Matussek, Folge 69:
Mein perfektes Promi-Dinner

Rom, 12. Juni 2008, 07:25 | von Paco

Nachdem unsere Enzyklopädisierungen der Folgen 56 (»Spe salvi«) und 63 (»Anleitung zum Nein-Sagen«) ein paar Monate zurückliegen, geht es heute endlich weiter. Diesmal ist eine meiner Lieblingsfolgen dran, Folge 69. Wie immer geschieht alles in der Diktion des TV-Serien-Mekkas TV.com. Enjoy!

Matusseks Kulturtipp (2006 and on)

Ep. Title: »Matussek, Walser, Goethe: Mein perfektes Promi-Dinner«
Episode Number: 69
First Aired: February 26, 2008 (Tuesday)
URL: http://www.spiegel.de/video/video-27501.html

Synopsis

This episode confronts us with a proud Matussek who talks about a dinner he shared with famous German novelist Martin Walser and some other special guests in the Hamburg mansion of Walser’s publisher, Alexander Fest. The reason for Walser being in town was the audio book recording of his acclaimed new novel, »Ein liebender Mann« (»A Loving Man«). While ingesting a tasty wild boar dish the distinguished party crowd discusses the problem of elites in Germany. Towards the end, after a good share of impassioned debates, we witness a recital of a Pushkin poem in its original language which is rendered with small mistakes.

Cast

Star: Matthias Matussek (himself)

Recurring Role: Goethe (himself)

Guest Star: Martin Walser (himself), Günter Berg (himself), Alexander Fest (himself), unidentified Pushkin reciter (herself)

Compositing/Production: Jens Radü

Memorable Quotes

Matussek: »Allen, die immer noch zweifeln, dass Martin Walser Goethe ist, sei sein neuester Roman ›Ein liebender Mann‹ dringendst empfohlen.«

Walser: »Was muss man alles bedenken, wenn man vergleichen will. Schau mal, ich sag auch immer leichtfertig: Alles, was schön ist, kommt aus Italien.«

Matussek: »Es war klar in dem Moment, dass ich auf Goethe hinauswollte. Ich will immer auf Goethe hinaus, wenn die Ehre der deutschen Kulturnation auf dem Spiel steht.«

Walser: »Das ganze 19. Jahrhundert gibt es keinen gescheiten deutschen Roman. Und in England und in Frankreich explodiert der Roman.«

Matussek: »Eine neue Walser-Debatte konnte dank der Geistesgegenwart aller Beteiligten in letzter Sekunde verhindert werden.«

Trivia

Running time of this episode: 5’27 mins.

Matussek wears no suspenders in this episode after the opening credits.

»Der alte Schirrmacher« (»good old Schirrmacher«) is not mentioned in this episode. The same goes for Ding and Dong (i. e., Mephisto).

Matussek opens with the sentence: »Das schönste an einem Essen unter Freunden ist doch die selige Erinnerung danach, heißt es irgendwo im Faust.« This is well said but not a quotation from any part of Goethe’s play. Matussek kind of imitates the rhythm of 18th century German prose and thus mocks the whole genre of Klassikerzitat.

The second component of Walser’s ad hoc compound »Elitescheiß« is bleeped out. The word is subsequently repeated by Matussek and also suffers a loud and clear BEEP.

The blonde lady next to Walser is reciting some lines from Russia’s finest poet, Alexander Pushkin. Being playfully concealed behind a napkin raised by Walser she goes, »Мне не снится нет огна; / Всю ночь и сон докучный.« Yet the wording is not entirely correct. This is what the original looks like: »Мне не спится нет огна; / Всюду мрак и сон докучный.« – Okay, »сниться« (›to dream‹) and »спать« (›to sleep‹, 2nd conjugation!) can be easily confused with one another. Anyway, the excerpt stems from the short (15 lines) poem »Стихи, сочиненные ночью во время бессонницы« (»Verses, composed during a night of insomnia«). The whole passage translates as »I can’t sleep, the light is out; / Chasing senseless dreams in gloom.« That’s how Mikhail Kneller puts it (original text and translation here).

Enough with the Pushkin! Just before he closes the curtain for the time being, Matussek postpones his plans for some math coursework to a later episode. For those not in the know: As 2008 was declared the »Year of Mathematics« he wants to promote this forgotten branch of science by, e. g., offering another $1.000.000 out of his own pocket for a proof of the Riemann Hypothesis in episode #66 (»Eine Million Dollar: Topp, die Wette gilt!«)

Allusions

The title of this episode, »Mein perfektes Promi-Dinner,« alludes to a show broadcast by German television channel VOX since 2006. The original is a cooking show called »Das perfekte Promi Dinner« which involves different types of celebrities. Matussek’s dinner crew also consists of more or less prominent people.

Matussek vividly remembers Günter Berg’s wedding and jokes about having lost his job in the meantime (as head of the cultural department of German weekly »Der Spiegel«).

Matussek’s mentioning of a possible new »Walser-Debatte« can be considered slightly edgy. In October 1998, after being awarded the Peace Prize by the »Börsenverein des Deutschen Buchhandels« (German Publishers & Booksellers Association), Walser held a speech where he described the use of Auschwitz as Moralkeule (killer argument) in debates. What followed where accusations of anti-Semitism and a heated, unfair, over the top discussion which lead away from the actual speech.

Walser’s comment on the dangers of comparison (see above) reproduces a popular German saying which is regarded the 11th commandment: »Thou shall not compare!« It especially refers to people who try to compare something to the Holocaust.

Die Vatikanischen Museen in 30 Minuten

Rom, 10. Juni 2008, 15:01 | von Paco

Wir sind vor allem nach Rom gekommen, weil uns Sébastien2000 (* Name geändert) dazu eingeladen hat. Er ist Anfang des Jahres aus Madrid weggezogen, arbeitet aber weiterhin als Speed Guide, wobei er jetzt eben nicht mehr im Prado mit seinen Kunden durch die Säle rennt (wo wir erst im September seine Tour mitgemacht hatten), sondern in den Vatikanischen Museen.

Das Kunstgelände mitten in der Città del Vaticano ist ungleich größer als das in Madrid, und daher veranschlagt er statt 10 auch 30 Minuten. Dique, Millek, San Andreas und ich haben uns in der Nähe des Eingangs eingefunden, zusammen mit einer Handvoll Geschäftsmännern, die sich erkundigen, ob die Tour auch wirklich in amerikanischem Englisch stattfinden wird. Wird sie.

Die meisten von ihnen haben Anschlusstermine und sind deshalb leicht nervös, als Sébastien2000 erst eine Minute vor 9 Uhr angerannt kommt, völlig verschwitzt, denn er hat gerade die französischsprachige Variante seiner Führung hinter sich gebracht und sich dabei etwas verspätet. Er schlägt mit seinem verschwitzten Hemd und ein paar Kommandotönen als Argument eine Schneise in die Warteschlange und schleust uns so innerhalb weniger Sekunden ins Gebäude.

Einige unwichtige Gebiete der Museen werden auf jeden Fall weggelassen, so hatte es auf dem Flyer gestanden. Natürlich nicht die Pinacoteca, wo es mit dem Stefaneschi-Triptychon von Giotto & Co. gleich gut losgeht. Auf Englisch, wie gesagt. Also ›Dschahdo‹ statt ›Giotto‹, amerikanischer Akzent.

Die Fresko-Fragmente von Melozzo da Forlì werden von einer anderen Truppe blockiert, deren Führerin gerade folgenden Satz sagt, als wir vorbeirennen: »This is actually not a painting, it’s a fresco.« – »That’s a good one«, sagt Sébastien2000 und kuckt sich um, ob auch alle Speed-Tour-Teilnehmer folgen können. Noch ist das so, aber es sind ja auch erst 40 Sekunden verstrichen.

Weiter in den Raum mit Raffaels »Verklärung Christi«. Die nach Kartons von Raffael gewebten Gobelins bitte alle außer Acht lassen, heißt die Anweisung, »not worth a dime«, und eine koreanische Reisetruppe zeigt sich leicht irritiert, als wir uns vor der »Trasfigurazione« mitten in sie reinstellen, aber nur fünf Sätze lang, 15 Sekunden, dann geht es schon weiter. St. Matthew mit seinem Buch in der Hand ist der letzte Satz gewidmet gewesen, es ging unter anderem darum, dass Hand und Fuß 3D-mäßig aus dem Gemälde ragen, den Rest habe ich vergessen.

Im nächsten Saal Leonardos »Hieronymus«, »unvollendet, wie alle guten Leonardo-Gemälde«. Bei dieser Gelegenheit folgt ein 15-sekündiger Vortrag über den Stein als Attribut des Heiligen, mit dem er sich die weltlichen Begierden aus dem Leib geschlagen haben soll. Die 15 Sekunden bringen auch die Chance, sich den Schweiß kurz wegzuwischen. Einer der Businessmen verliert dabei sein Schweißtuch und bückt sich leider danach. Er ist dann offenbar zu langsam wieder auf die Beine gekommen und hat deshalb den Anschluss verloren. Wir haben ihn nicht wiedergesehen.

Anhand eines Veronese-Gemäldes erklärt Sébastien2000 dann, dass dieser »angebliche Maler« vollkommen überschätzt sei, und einige freuen sich mit einem leisen »Wow!« darüber, dass man sowas einfach mal sagen kann. Die »Hochzeit von Kanaa« im Louvre zum Beispiel, ein völlig überdimensioniertes RIESENDING, kucke sich niemand an, obwohl ihr gegenüber nur ein mickriger Leonardo hänge (gemeint ist die »Mona Lisa«). »Now that’s a useful bon mot«, meint jemand keuchend neben mir.

Am Ende des ersten Parcours gibt es dann Wenzel Peter und seinen Ölriesen »Adam und Eva im Irdischen Paradies«. »Never heard of him, huh?«, wirft Sébastien2000 in die Runde. Und deshalb zeigt er gleich noch auf ein weiteres Werk des passionierten Tiermalers, seinen »Tigre ruggente«. Das Fell sei ja »gut gemalt«, brüllt Dique, wir lachen, und einer der anderen Teilnehmer bringt einen Witz darüber, dass der Tigerkopf dann doch eher aussieht wie von Rousseau (dem ›Zöllner‹) hingeschmiert, dem anderen passionierten Tiermaler, hehe.

Davor haben wir kurz noch Giulio Romanos »Madonna di Monteluce« und Caravaggios »Deposition from the Cross« angesehen, aber nur im Vorbeilaufen, und das war es dann auch schon mit der Pinacoteca. 7 Minuten sind verstrichen.

Wir rennen kurz durch die anderen Abteilungen, »these are statues, these are hieroglyphes, these are mummies [Mumien]«, kommentiert unser Guide ganz unspezifisch. Der Subtext ist also: interessiert doch eh keine Sau, aber ich finde das zum Beispiel erst lustig, als der Scherz schon sekundenlang verklungen ist.

Dann geht es auf den schwersten Abschnitt der Strecke: Wir rasen den endlos langen Bibliotheksgang Richtung Cortile del Belvedere entlang, und ich merke, dass Bootsschuhe keine gute Wahl waren für diese Museumstour im Schnelldurchlauf. Sébastien2000, Dique und Millek zum Beispiel tragen extra für diesen Zweck diese bequemen MBT-Schuhe (Masai Barefoot Technology) und sind damit klar im Vorteil.

Vor der Laokoon-Gruppe (engl. Laocoön; ital. Laocoonte) wird kurz zu den offenen Mündern der einzelnen Figuren referiert. Die Luft im Skulpturenhof tut gut, kleine Verschnaufpause. Während wir zum nächsten Objekt weiterziehen, gelingt es mir noch, dieses leicht verwischte Foto zu schießen:

Laokoon-Gruppe, Speed-Tour, Vatikanische Museen

Für meine Begriffe viel zu schnell wird dann mit ein paar gelangweilten Sätzen der Apoll von Belvedere abgehakt, »been there done that« ist das Motto, keine Zeit verlieren, und schon sind wir in den Raffael-Stanzen. Dort gehen ungelogen fast 4 Minuten drauf, auch weil Sébastien2000 im Angesicht der »Schule von Athen« kurz alle abgebildeten Figuren aufzählt bzw. in Ansätzen den Forschungsstand hinsichtlich deren Identität zusammenfasst.

Im Trakt mit den modernen religiösen Gemälden begegnet uns dann überraschenderweise die »Crucifixon« von Gerardo Dottori, die Dique neulich schon in der Estorick Collection gesehen hatte. Ein Wahnsinnsbild, das auch unserem Guide immerhin 10 Sekunden wert ist. Am modernen Rest, darunter eine Handvoll Dalís, sprinten wir (und auch die normalen Museumsbesucher) achtlos vorüber. In jeder anderen Ausstellung wären sie der Hit und verursachten Massenaufläufe. Hier taugen sie offenbar vor allem als Füllsel.

Dann die von Michelangelo ausgemalte Sixtinische Kapelle. Ich kann nur noch ungefähr die Hälfte unserer Truppe ausmachen, der Rest ist unterwegs verloren gegangen. Für die überfüllte Kapelle bekommen wir die Anweisung, uns einzeln durchzuschlagen. Einige unbekanntere Details des »Jüngsten Gerichts« und der Gewölbeszenen (»Die Erschaffung Adams« usw.) werden kurz anerklärt, dann geht es auch schon los. Ich verliere die anderen sofort aus den Augen und brauche eine Minute, um mich zum anderen Ende durchzuwühlen. Dabei gelingt es mir, einige gezielte Blicke auf die Kapellenwände zu werfen.

Draußen treffe ich einen der Businesstypen, auch er ziemlich verschwitzt. Es sind tatsächlich genau 30 Minuten verstrichen, er hat die Zeit gestoppt. Er meint, dass er gern auch mehr als die 100 Euro für die Tour gezahlt hätte, wenn es noch etwas schneller gegangen wäre.

Lost: 4. Staffel, 13. und 14. Folge

Rom, 9. Juni 2008, 17:43 | von Paco

Achtung! Spoiler!
Episode Title: »There’s No Place Like Home (Parts 2+3)«
Episode Number: 4.13+14 (#84+#85)
First Aired: May 29, 2008 (Thursday)
Deutscher Titel: »Die Rückkehr, Teil 2+3« (EA 7./14. 9. 2008)
Umblätterers Episodenführer (Staffeln 4, 5 und 6)

Mit diesem Doppelfolgenschlag endete vor gut zwei Wochen die episodenmäßig leicht verkürzte 4. »Lost«-Staffel. Hinsichtlich des großen Storybogens mischt sich das Zeitreisenthema mit dem Thema des Wegbeamens von eigentlich fest in der Gegenwart verankerter Materie. Diese Space-Komponente ist neu und kommt in dieser Folge als Versetzung der Insel daher, so wie sie Ben, Locke & Co. in Jacobs Hütte aufgetragen worden war: »We gotta move the island.« (Folge 11)

Es bleiben nur noch 2 Staffeln, um uns das Insel-Mysterium plausibel zu erklären, und in der 4. Staffel, vor allem in Folge 5 (»The Constant«), wurde alles Richtung SciFi-Hokuspokus verschoben. Was zu dem als Robinsonande mit psychologischer Tiefenwirkung gestarteten »Lost« nicht so recht zu passen scheint.

Bisher hatte ich die Mystery der Serie ganz anders interpretiert: Wenn gleich in Folge 1.02 der berühmte »Lost«-Eisbär durch den Jungle rast oder in Folge 1.05 Jacks eigentlich toter Vater auf der Insel erscheint, dann hielt ich das für magischen Realismus in der Tradition von García Márquez‘ »Hundert Jahre Einsamkeit«. Mittlerweile wird dieser magische Realismus durch waschechte Science-Fiction-Elemente übertönt, auf die wohl auch alles hinauslaufen wird. Wobei zunächst auch stimmt, was sablog zur Teleologie der Serie anmerkt:

»Das Wichtigste ist wohl, dass man als Zuschauer wieder das Gefühl hat, dass dies alles irgendwo hinführt und dass es wirklich einen größeren Gesamtzusammenhang gibt und die Autoren nicht planlos vor sich hin spinnen.«

So viel zum Gesamtkonzept. Noch kurz zum großen Cliffhanger, der die 4. Staffel beschlossen hat: Lockes Beerdigung im Flashforward, außerhalb der Inselwelt. Diese Szene, die uns bis Januar bei der Stange halten soll, ist freilich nicht so stark wie die Entdeckung des Hatch am Ende von Staffel 1 oder der erste Flashforward am Ende von Staffel 3.

Trotzdem wirft der Blick in den Sarg genügend Interpretations­spielraum auf, der wohl demnächst das Thema ›Auferstehung‹ auf den Plan rufen wird. Denn auch wenn »Lost« dafür bekannt ist, einfach mal ein paar Hauptcharaktere zu killen, wird keiner ernstlich glauben, dass auch Locke endgültig dem Drehbuch geopfert wurde.

Nun zu einigen Details, die auch die Episoden 13 und 14 wieder ein echtes »Lost«-Erlebnis haben werden lassen. Gleich der Beginn der Doppelfolge ist fulminant: Die Others überfallen den Keamy-Trupp. Kurz darauf kommt es zu einer der besten Kampfszenen bisher: Sayid rennt Keamy um, der Ben und Kate verfolgt. Es geht hin und her, bis Keamy hinterrücks von Richard abgeschossen wird.

Ben: Thank you for coming, Richard.
Richard: My pleasure.

Zum Dank lässt Ben, der Insel-Gentleman, Kate und Sayid gehen, »the helicopter is yours, … have a safe journey back!« Die beiden gabeln noch Jack und Sawyer auf und heben ab Richtung Frachter. Die Treibstoffanzeige bewegt sich schnell Richtung Null, und Chopper-Frank meint, dass man ein paar Dinge rauswerfen solle, damit die Chopper leichter werde. Ein paar Metallkoffer usw. klatschen ins Meer. Als ob das helfen würde, Gallonen an Benzin zu sparen.

Also muss sich jemand opfern und zwar – Sawyer, aber erst nach ein paar Flüsterworten, die er Kate zuraunt und mit einem »Just do it!« bekräftigt. Er springt hinaus in den Ozean, taucht wieder auf und schwimmt zurück zur Insel. Am Strand trifft er auf Juliet.

(Für Sawyers Flüsterworte kursiert inzwischen eine plausible Verständnisvariante. Wahrscheinlich sagt er zu Kate: »I have a daughter in Albuquerque, I need you to find her, tell her I’m sorry.« – Könnte durchaus so stimmen, denn in Folge 2.04 hatte Sawyer von der Existenz seiner Tochter Clementine erfahren, die er zusammen mit einem seiner Betrugsopfer gezeugt haben soll. Die Kleine und ihre Mutter leben angeblich dort, in Albuquerque, New Mexico.)

Nahe der neu entdeckten Dharma-Station ist es davor übrigens wieder zum Glaubenskampf gekommen: Jack vs. Locke. Es geht diesmal um die Möglichkeit von Wundern. »There’s no such thing as miracles«, sagt Jack. »Just wait till you see what I’m about to do«, antwortet ihm Locke.

Er hat dabei zwar schon einen Argumentationstrumpf in der Hand: seine eigene Heilung und Auferstehung aus dem Rollstuhl nach dem Flugzeugcrash. Aber diesmal meint er sicher das bevorstehende Wegbeamen der Insel. Also endlich mal ein Punkt für Locke, den notorischen Fehleinschätzer. So ist es später auch Jacks ungläubiges Gesicht, das wir als erstes sehen, nachdem die Insel dem Meeresspiegel gleich gemacht wurde.

Die auf der Insel verbliebenen Ben und Locke entern die Orchid-Station, wo wir endlich mal wieder das Interieur eines der finsteren Dharma-Bunker bestaunen können. Auch dieser hier habe für »silly experiences« der Dharma-Leute gedient, meint Ben lustigerweise. Es gibt qua Dharma-Lehrvideo ein Wiedersehen mit Dr. Edgar Halliwax (wie lange ist das her!). Er spricht von »experiments in both space and time«. Das wirkt erst mal lächerlich, und damit ist auch der befürchtete Moment da, im Klartext: Es geht irgendwie um time-travelling.

Ben bestätigt das so halb, nimmt dem SciFi-Kram gleichzeitig aber mit einem lustigen Kommentar glücklicherweise die Aura. Außerdem stopft er die geflieste Zeitreisenkammer, die von außen aussieht wie ein futuristischer Fahrstuhl, mit Metall voll, obwohl das Lehrvideo genau das explizit verbietet. Als Ben das Ding einschaltet, ist das Zeitreisenthema auch erst mal vom Tisch, denn die Kapsel explodiert – und gibt den Weg frei zum Schacht mit dem Bewegungsrad.

Unmittelbar bevor Ben dort tätig wird, übergibt er Locke die Führerschaft, denn: »Whoever moves the island can never come back.« Der alte Leader opfert sich für die Gemeinschaft und weiht den neuen Leader ganz persönlich. John wird zu den Others geschickt, die ihn mit verklärenden Augen anblicken und begrüßen. »Welcome home«, sagt Richard.

Ben gelingt es, die vereiste Drehkreuz-Kulisse zu bewegen. Die Szene wird wie bei vielen Atombomben-Filmen ins Weiße hin ausgeblendet. Die Insel verschwindet im Meer. In welcher Parallelwelt deren Bewohner landen, sehen wir vorerst noch nicht. Jedenfalls ist das schon ziemlich starker Tobak, den man für schlecht ausgedachten Proto-SciFi-Scheiß halten könnte. Andererseits wird dadurch das Zeit/Raum-Thema in neue Dimensionen getrieben.

Ach ja, Keamy hat die auf ihn abgegebenen Schüsse durch eine Schutzweste überlebt und ist Ben in die Dharma-Station gefolgt, wo er von diesem martialisch erstochen wird. Was nicht so gut ist, denn Keamys Puls hält über eine Fernsteuerung die Riesenbombe auf dem Frachter davon ab, in die Luft zu gehen.

Es wirkt übrigens sehr holzhammerartig, dass auf der Ansammlung von Sprengstoff ganz groß draufsteht: »C4 EXPLOSIVE!« Es könnte ja auch was ganz anderes darin sein, hehe. Und Desmond, Michael und Jin machen total auf MacGyver, wenn sie sich darüber unterhalten, welches Kabel durchzutrennen sei. Sie finden aber keine Lösung und können mit irgendwelchem kühlenden Sprühzeug die Explosion verzögern.

Da landet der Heli auf dem Frachter und wird wegen der akuten Gefahr sofort wieder weggeschickt, diesmal mit Sun und dem kleinen Aaron an Bord. Dann geht der Frachter hoch, BOOOM! Jin und Michael gehen dabei offensichtlich mit drauf.

Dann verschwindet ja die Insel, der Heli hat somit keinen Landeplatz, und das Ende des Treibstoffs zwingt ihn zur Bruchlandung im Meer. Die Besatzung findet komplett in das aufblasbare Rettungsboot, wobei es zunächst schlecht aussieht für Desmond, bis er von Jack reanimiert wird. Dann stößt ein Schiff auf die Notgelandeten, Penny Widmores Schiff. Es folgt ein kleines Happy End: das Wiedersehen von Penny und Desmond.

Statt einem Freudenfest gibt Jack aber an die anderen die Anweisung weiter, die ihm Locke zugesteckt hat: »We’re gonna have to lie!« Und zwar, um die auf der Insel Verbliebenen zu schützen. Deshalb schippern sie 3.000 Meilen weiter bis zur Insel Membata, wo sie aufgefunden werden. (Die falsche Verschollenheit wurde in Folge 12 der Öffentlichkeit präsentiert.)

Im Flashforward ist übrigens die ganze Doppelfolge lang von einem Jeremy Bentham die Rede. Es handelt sich um ein Pseudonym von John Locke, der auch irgendwie die Insel verlassen hat um die abtrünnigen Losties zurückzuholen. Jack in der Schlussszene zu Ben: »He told me that after I left the island some very bad things happened. And he told me that it was my fault for leaving. And he said that I had to come back.«

In der Lostpedia, die dem Benennungszinnober der »Lost«-Autoren ja immer weitschweifig Gründe unterlegt, wird die Kritik erwähnt, die der historische Bentham an der Gewaltherrschaft der Jakobiner geübt hat. Die Jacobins könnten dann subtextuell auf den mysteriösen Inseloberen Jacob verweisen. Vielleicht aber auch nicht, hehe.

Locke alias Bentham hat jedenfalls laut Sayid Selbstmord begangen, bzw.: »They said it was suicide.« Immer diese »they«!

Sun geht im Flashforward übrigens einen eigenen Weg. Sie darf vor einer bekannten touristischen Kulisse, der Londoner Tower Bridge, auftreten, wo sie als toughe Managerin der Firma ihres Vaters (Paik Industries) ein nicht näher erklärtes Kooperationsangebot an Widmore richtet. Die Schauspielerin der Sun (Yunjin Kim) ist mit ihrer Rolle übrigens nicht mitgewachsen: Man nimmt ihr das herrische Gebahren keine Sekunde lang ab.

Suns Geschichte ist ja überhaupt die eines verspäteten Coming of Age, das noch lange nicht abgeschlossen ist und das sicher nicht 3 Jahre nach dem Inselaufenthalt damit endet, dass sie mit einem wie Widmore auf Augenhöhe sprechen kann. »As you know, we’re not the only ones who left the island«, sagt sie zu ihm. Abgesehen davon, dass sie diesen Satz mit ihrer brüchigen Stimme absolut nicht ernst rüberbringen kann, ist das ziemlich schlechte Cliffhanger-Rhetorik.

Noch eine Kleinigkeit: Vor der Insel-Versetzung gab es zwischen Miles und Rose einen schönen Kurzdialog darüber, ob Miles jetzt die Dharma-Erdnüsse der Losties essen dürfe oder nicht. Das ist überhaupt das Problem dieser vollgestopften letzten Folgen gewesen: dass es viel zu wenig Interaktion gab zwischen den Nebenfiguren.

Dabei sorgt Miles etwas später für einen äußerst interessanten Cliffhanger. Er lässt gegenüber Charlotte durchscheinen, dass er weiß, dass sie schon mal auf der Insel gewesen ist. Charlotte stellt sich daraufhin dumm, aber wir sehen an ihrem Gesichtsausdruck: Da wird was dran sein. Im Gespräch mit Faraday erzählt sie kurz darauf, dass sie »still looking for where I was born« ist.

Es ist zur Abwechslung vielleicht auch mal ganz gut, dass es mehrere kleinere Cliffhanger gibt statt eines großen, der alle anderen übertönt. Wobei: Welche Informationslücke ist größer als diejenige, die den riesigen vierzehigen Statuenrest aus Folge 2.23 betrifft?

Fußball-Feuilleton (Teil 4):
Eidgenössisches Protektorat Ostpreußen

Konstanz, 7. Juni 2008, 16:52 | von Marcuccio

Käse stand bis jetzt noch nie in Tobi Müllers Eurokolumne, aber die Sache mit Tilsit wäre doch mal ein echter Leckerbissen für die deutsch-schweizerische Völkerverständigung zur EM (von wegen »Nazi«-Sturm usw.). Denn ich frage mich manchmal: Ist das wirklich passiert? Dann muss ich es noch mal lesen, aus dem Protokoll der Gründung von Tilsit vom 1. August 2007:

»Zum Ostpreussen- und Thurgauerlied wurde die Tilsit-Ortstafel enthüllt. […] Horst Mertineit, Vorsitzender der Stadtgemeinschaft Tilsit e.V. mit Sitz in Kiel, überbrachte als Gastgeschenk den Bronzenen Elch (Symbol von Ostpreussen/Tilsit) und eine Tilsit-Fahne. Im Anschluss an die Unterzeichnung der Gründungsurkunde wurden die Tilsit-Strassentafeln gesetzt. Sie erinnern daran, dass hier der erste Schweizer Tilsiter hergestellt wurde […].«

Da machen die Schweizer also klar, was in Deutschland noch nicht mal mehr ein Vertriebenenverband öffentlich zu fordern wagt: Sie sorgen dafür, dass in Tilsit wieder deutsch gesprochen wird, ja, sie holen Tilsit heim ins (Käse-)Reich. Und als stolze Bürger, die seit angeblich über 160 Jahren (Weltrekord?) keinen Krieg kennen, tun sie das sogar noch zu ihrem Nationalfeiertag. Sogar die NZZ berichtete über diesen, klar, am Ende natürlich nur käsemarkenstrategisch erfolgreichen Feldzug. Trotzdem liegt die Frage nahe: Wie viel Löwenzahn, hehe, steckt eigentlich in so einem Stück Schweizer Tilsiter?

Der Spiegel 23/2008 (2. 6. 2008):
Erlebte Rede und T-saster

Rom, 6. Juni 2008, 11:42 | von Paco

Das Schöne auf Reisen ist ja, dass man mal wieder Quality-Time mit dem »Spiegel« verbringen kann. Damit wir die Ausgabe nicht wieder zerreißen mussten (wie neulich), haben wir am Montag gleich 3 Exemplare gekauft. Das Gesine-Schwan-Interview hat Dique ja schon erwähnt. Was sonst noch geschah:

Es handelt sich um eine Oliver-Gehrs-Gedächtnis-Ausgabe, denn mit der Berichterstattung zur »Telekom-Bespitzelungsaffäre« (vgl. Wikipedia) ist dem »Spiegel« wieder ein echter »Spiegel«-Scoop gelungen, scheint’s. Und so eine Superstory hat ja Gehrs immer eingefordert, bevor er sich dann lieber dem Medien-Gemüsegarten widmete.

Die Story zum Heftthema »Big Bro·T·her – Der unheimliche Staatskonzern« befindet sich auf S. 20-33 (Überschrift: »Codename ›Phylax‹«). Gut zu lesen usw., wobei 2 Stellen herausstechen, die erste auf S. 23. Dem Überwachungswahn auf Seiten der Wirtschaft entsprächen auf Seiten der Politik

»Hardliner, die angesichts islamistischen Terrors am liebsten schon die Grundrechte einschränken würden, wenn es denn dem Schutz der Gesellschaft diente – und der Demokratie. Nur die wäre ihren Namen dann kaum noch wert, weil man sich auch zu Tode schützen kann.«

Ok, die wohlfeile Bemerkung, dass »man sich auch zu Tode schützen kann«, könnte man schon durchgehen lassen: am Stammtisch, in der Schülerzeitung, als Tagline von »Stasi 2.0«-Kritik, im Deutsch-Aufsatz usw., nur eben nicht im »Spiegel«. Denn wer spricht hier? Wer jubelt uns da seine Meinung unter? Ich dachte immer, dass die legendäre Schlussredaktion stets darauf achtet, dass die Form der erlebten Rede auf jeden Fall »Spiegel«-ironisch daherkommt und nicht so völlig ernstgemeint wie in dieser Passage.

Aber gut. Am Ende des Textes, für den 9 Autoren verantwortlich zeichnen, wird noch einmal rekapituliert, wie die Affäre Ende Mai eigentlich genau begann. Der Vorabend des Scoops wird so zusammengefasst: »Das T-saster beginnt.« In der S-Zeitung müsste so eine lustige Wortbildung als Überschrift herhalten, beim »Spiegel« steht sie im Text, und warum auch nicht.

Ansonsten …

… hat Juan Moreno eine sehr gut recherchierte und schön formulierte Reportage über die Poker-Szene geschrieben (»Auf der Jagd nach Boris«, S. 76-81).

Und Matthias Matussek taucht überraschenderweise im »Deutschland«-Ressort auf, mit einer Story über Gregor Gysi, über dessen Touren anlässlich der Kommunalwahl in Kiel und die perennierenden Stasi-Vorwürfe gegen ihn (S. 48-50). »Gregor Gysi ist Paris Hilton ohne Hündchen«, steht da unter anderem, und auch der Resttext ist literarisch in Hochform.

Auffällig ist außerdem, dass Matussek selber ein Foto von Gysi geschossen hat, das auch im Heft abgedruckt wurde (Gysi vor einer Reproduktion von Edward Hoppers »Nighthawks«, S. 50). Hat er dafür einfach seine Ixus genommen? Mit der Superfein-Einstellung? Wenn man genau hinsieht, kann man an den Objekträndern JPEG-Artefakte erkennen, aber vielleicht ist das auch nur Einbildung.

Wie auch immer, das Matussek-Foto ist nur ein weiteres Beispiel dafür, dass Textjournalisten immer öfter selber draufhalten, der Umblätterer hat das ja immer mal wieder festgestellt (vgl. hier und passim).

So, »Spiegel« ist ausgelesen, es wird Zeit, dass die FAS kommt, hehe.

Die FAS vom 1. 6. 2008:
»Zur Erinnerung«

Rom, 4. Juni 2008, 23:57 | von Dique

Auch hier von Tauben eingekreist, am Sonntag, bei Sonnenschein, im Schatten des Konstantinsbogens. Und aus dem FAS-Feuilleton grüßte John McEnroe, ein Artikel von Tobias Rüther zur McEnroe-Biografie von Tim Adams. Aber ich dachte zunächst an das »Freak Book« und erst später an 1-a-Tenniswetter.

Denn in einer der besten Episoden der 6. Staffel von »Curb Your Enthusiasm« (wir berichteten) verdingt sich Larry als Limo-Driver und holt einen berühmten Fahrgast ab, nämlich John McEnroe. In der FAS wird er als »grau und drahtig und garstig« beschrieben, der auch mal »You’re shit!« ins Publikum des Düsseldorfer »Masters of Legends« brüllt.

In der Serie amüsiert sich der garstige Tennisstar später mit Larry lauthals über einem Bier in einer VIP-Lounge über dieses »Freak Book«. Und wir amüsierten uns beim Lesen der FAS-Leserpost. Einem Leser gefiel die traumhafte Titelseite mit der Haartracht von Gesine Schwan nicht (wir berichteten), wozu er Folgendes anmerkt:

Die FAS unterm Konstantinsbogen

Etwas schwer zu erkennen im Bild (im Hintergrund übrigens der erwähnte Triumphbogen), deshalb hier noch mal geOCRt:

»Zur Erinnerung: Es gibt in der deutschen Geschichte unselige Zeiten, in denen Menschen einer bestimmten Religionszugehörigkeit oder Rasse ähnlich selektiv-herabsetzend bildlich dargestellt wurden, was, wie wir wissen, die Vorstufe zur tödlichen Selektion war.«

Das schreibt also der unfassbare FAS-Leser, es klingt fast wie sehr gut ausgedacht, aber das Thema ist denn doch zu delikat.

Irgendwann, zwischen Trastevere, San Giovanni und Parioli, ging die FAS dann verloren, teilweise ungelesen. Glücklicherweise gab es am nächsten Morgen den frischen »Spiegel«, trotz feiertäglicher Festa della Repubblica. (Alles Gute, Silvio.)

Und in diesem »Spiegel« gibt es auf S. 40-43 ein Interview mit Gesine Schwan, und da sagt sie das hier:

»Vorige Woche hat eine Zeitung auf der ersten Seite ein Foto gedruckt, auf der nur meine Locken zu sehen waren. Ich habe mich totgelacht.«

So schnell kann es also heutzutage gehen mit der »tödlichen Selektion«, hehe.

Kaffeehaus des Monats (Teil 34)

sine loco, 3. Juni 2008, 11:36 | von Millek

Wenn du mal richtig Zeitung lesen willst:

Il Cigno, Viale Parioli

Rom
Il Cigno in der Viale Parioli.

(Manchmal liegt hier der Corriere della Sera auf der
genau richtigen Seite aufgeschlagen auf der Glastheke,
das ist ganz gut, wenn man die Hände voll hat.)

Fußball-Feuilleton (Teil 3):
Die Nazis der Schweiz

Konstanz, 1. Juni 2008, 10:57 | von Marcuccio

Die taz hat vor allem bundesdeutsche Leser, und also musste Tobi Müller die Sache in der Eurokolumne (I) schon mal kurz erwähnen: Die Sache ist nämlich die, dass Helvetien bei internationalen Turnieren, sowohl neulich beim Eishockey wie auch jetzt zur Fußball-EM, ganz offiziell von Nazi-Spielern vertreten wird.

In der eidgenössisch-landschaftlichen Koseform wird »Nationalmannschaft« nämlich »Nati« geschrieben und »Nazi« gesprochen (jedoch mit kurzem –a–, also »Nazzi«). Und so gibt es, zumindest mündlich, einen Nazi-Sturm, Nazi-Verteidiger, einen Nazi-Trainer (der ja bald Ottmar Hitzfeld heißt) usw. Schriftlich macht das –t– anstelle des –z– im schriftlichen Nachrichtenverkehr also Sinn, sonst blieben Schlagzeilen wie diese ja wirklich grenzwertig:

»Eishockey-Nati schlägt Weissrussland«

Und dann fällt mir in diesem Zusammenhang auch immer dieses Stück Schweizer Fernsehgeschichte ein (ich transkribiere aus »Stuckrad bei den Schweizern«, Folge 7):

BENJAMIN VON STUCKRAD-BARRE im Zug (blättert Zeitungen, schnellt von seinem Sitz hoch und fragt): Gibt’s hier eigentlich ne Fußball-Nationalmannschaft?

Schweizer antworten spontan längst nicht auf alles, schon gar nicht auf pöbelnde Deutsche im Zug.

STUCKRAD-BARRE (zu einer Mitreisenden am gegenüberliegenden Fenster): Sagt man hier Nati zur Nationalmannschaft?

DIE MITREISENDE: Nazi.

STUCKRAD-BARRE: Nazi? Also, das ginge bei uns nich‘. Das ginge nicht bei uns in Deutschland. Da könnte man nicht sagen: Die Nazis haben heut gewonnen … Sagt man wirklich Nazi hier. Die Nazi?

DIE MITREISENDE: Jaja, das ist einfach Dialekt.

STUCKRAD-BARRE: Bei uns sagt man: Nazis raus. Is ja lustig.

Er blättert weiter Zeitungen, bleibt auf einer Seite hängen und liest laut vor:

STUCKRAD-BARRE: Polizei hebt Bande junger Neonazis aus. Hier, sind ja auch Nazis. Neonazis. (Er zeigt auf einschlägige Szene-Outfits.) Die U21 mit ihren Trikots.

Usw. usf.

»Indiana Jones and the
Kingdom of the Crystal Skull«

Hamburg, 30. Mai 2008, 12:40 | von San Andreas

Lange nicht mehr so lange im Voraus Karten bestellt. Lange nicht mehr in einem so vollen Kinosaal gesessen. Lange nicht mehr eine solche ehrfürchtige Vorfreude in der Luft verspürt.

Es hätte bereits im Jahre 2004 so weit sein können. Frank Darabont hatte ein ganzes Jahr an einem Drehbuch gearbeitet, war vollständig in der Materie aufgegangen, schrieb wahrscheinlich mit Schlapphut und Lederjacke. Spielberg war von dem Ergebnis begeistert und wollte sofort losdrehen, ebenso Ford. Man stelle sich vor, wie die beiden freudestrahlend mit dem noch feuchten Script bei George Lucas aufkreuzten, und der abwinkte: »Nah. Don’t like it.« Darabont hegt seither einen verständlichen Groll gegen Lucas, und sein Buch wird in der Script-Trader-Szene gejagt wie der Heilige Gral.

19 Jahre war der Mann nicht mehr auf der Leinwand, und doch braucht Spielberg im Trailer nur seinen Schatten zu zeigen, und alle Welt weiß, wen sie vor sich hat: Dr. Henry ›Indiana‹ Jones, Jr. – Jawohl, wir haben es hier mit einer veritablen Ikone zu tun. 1981 bedeutete sie die Renaissance des Abenteuerfilms: »Raiders of the Lost Ark« war als Hommage an die Groschenromane und Filmserien der 30er und 40er Jahre gedacht, wurde unversehens zum Triumph und begründete eine eigene Legende. Nach zwei weiteren Abenteuern ritt der Held stilecht in den Sonnenuntergang: der Abschluss einer Epoche machenden Trilogie.

Nun errang das Gesetz der Serie doch noch einen Sieg und beschert uns einen vierten Teil. Skepsis war angebracht, als das Projekt in Planung ging, viel stand auf dem Spiel. Das Erbe eines großen Kinokapitels konnte befleckt werden, Harrison Ford, mittlerweile jenseits der 60, konnte der Lächerlichkeit preisgegeben werden, Lucas und Spielberg konnten der Leichenfledderei bezichtigt werden. Aber als ausgewählte Kritiker und Presseleute den Film in Cannes das erste Mal zu Gesicht bekamen, entnahm man ihren Reaktionen, dass hier ein feines Stück Kinogeschichte anständig fortgeschrieben worden war: »Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull« erntete dreieinhalb Minuten Standing Ovations.

Man mag kaum glauben, welchen Hype ein derart nostalgisches Kino-Konzept dieser Tage auszulösen vermag, noch dazu eines, dessen Macher sich bereits im rechten Alter für Lebenswerk-Preise befinden und nicht gerade zur Speerspitze moderner Filmkultur zählen. Aber Kino hat einen langen Atem, Klasse wird jahrzehntelang erinnert. Meilensteine führen ein Eigenleben, legen eine Schablone im kollektiven Filmgedächtnis ab, die über Generationen an Anziehungskraft nicht einbüßt.

Tatsächlich gilt der vierte »Indiana Jones«-Streifen als der mit der größten Spannung erwartete Film des Jahres 2008. Der Trailer wurde in der ersten Woche nach Erscheinen 200 Millionen Mal angeklickt, Kenner rechnen mit einem weltweiten Einspielergebnis von einer Milliarde Dollar. Aber was sagen diese Zahlen schon …

Was uns wirklich interessiert: Kann der Film die Magie heraufbeschwören, die seine Vorgänger in den 80er-Jahren so unvergesslich gemacht haben? Dieses unbeschwerte Gefühl purer Kinounterhaltung, der befriedigende Eindruck, dass eine Geschichte vollends in ihrer filmischen Form aufgeht? Kann er uns das heimelige, lieb gewonnene Zuhause im Indy-Universum wiederbringen, mit all seinen Klischees und Unwahrscheinlichkeiten, seiner entwaffnenden Selbstironie, seiner haarsträubenden Action und seinen liebenswerten Charakteren?

Er kann.

Aber nicht immer. Und nicht für jeden. 19 Jahre sind 19 Jahre. Die Welt ist kleiner geworden, und die Aussicht, dass Indiana Jones uns in exotische Winkel des Planeten führt, hat an Faszination eingebüßt. Die schmuddeligen Abenteuerserien der 40er-Jahre sind in noch weitere Ferne gerückt, die Filmwelt hat sich weitergedreht. Schatzsucher-Adepten haben sich auf der Leinwand versucht, der »Da Vinci Code« und das »National Treasure«-Franchise sind die letzten Beispiele. Am Mythos »Indiana Jones« haben sie nicht zu kratzen vermocht, denn der ist bereits eingehüllt von einer dicken Patina wehmütiger Verklärung.

Eine Neuinstallation im Hier und Jetzt verlangt auch eine Interpretation im Hier und Jetzt, und da hat der Film nicht gerade einen guten Stand. Was nostalgisch gemeint ist, läuft Gefahr, antiquiert zu wirken. Altbewährte Plotformeln müssen sich gegenüber neuen Kinokonventionen behaupten, und gerade die jüngere Generation wird diverse Elemente als reichlich hanebüchen empfinden. Der neue Film nimmt keinerlei Verbindung zum aktuellen Zeitgeist auf, weder was seine Charaktere, noch seine Handlung, noch seine Machart anbelangt. Man kann wirklich nicht behaupten, Indiana Jones wäre im Jahre 2008 angekommen.

Und genau das rettet den Film. Denn all das ist ihm schnurzegal. Die »Indiana Jones«-Abenteuer haben ihr eigenes Universum erschaffen, und nichts veranlasst sie dazu, außerhalb davon Aktivitäten zu entfalten. Wenn man »Skull« beurteilen möchte, dann nur im Vergleich zu den anderen Teilen, und da wiederum macht der Streifen eine gute Figur – er ist tatsächlich ein echter »Indiana Jones« geworden, und als solcher, wenn auch ausschließlich als solcher, funktioniert er formidabel.

Schon die traditionelle Überblendung des Paramount-Logos auf eine real-life-Bergform lässt dem Indy-Fan das Herz schwellen. Und als die von finsteren Gestalten zu Fall gebrachte Gestalt den abgewetzten Fedora aufsetzt, sich langsam in die Kamera dreht und ein angewidertes »Russen.« hervorpresst, kennt die Freude keine Grenzen mehr. Ford macht immer noch eine gute Figur, das muss man ihm lassen.

Auftritt Cate Blanchett als Irina Spalko, eine Art KGB-Domina. Auch wenn einem eine solche Person noch in keinem Film begegnet ist – sie kommt dennoch als wandelndes Klischee daher, füllt den Platzhalter des traditionellen Indy-Antagonisten: ultimativ böse, süffisant parlierend, übermächtig und blind vor Gier. Im Falle von Spalko fällt die Bedrohlichkeit leider ein wenig dünn aus, obwohl sich Blanchett redlich bemüht.

Ähnlich geht es John Hurt und Ray Winston, die mit ihren Rollen nicht mehr anfangen können, als das Drehbuch ihnen Redezeit zugesteht. Die meiste davon aber erhält naturgemäß der Held, sowie sein neuer, junger Kompagnon, Mutt Williams. Shia LaBeouf ist exzellent in seiner Rolle; seine unaufgeregte Vorstellung zerstreut auch gleich die Bedenken, die Figur wäre nur geschaffen worden, um der Jugend einen Zugang zum Indy-Kosmos zu schaffen.

Das Duo erreicht nicht die glänzende Chemie, die im dritten Teil Ford und Connery auf die Leinwand zauberten, aber eine Verstärkung eilt herbei in Form von Marion Ravenwood (Karen Allen), Dr. Jones‘ love interest aus dem ersten Teil. Das Gerangel der drei auf ihrer abenteuerlichen Reise holt sogar noch etwas aus der Figur des Helden ans Tageslicht, obwohl wir ja dachten, er sei zu Ende erforscht seit der denkwürdigen Szene, in der sein Vater ihn zum ersten Mal »Indiana« ruft und er vernünftigerweise den Gral fahren lässt.

Diverse dröge Dialoge lassen den Film bisweilen an Zugkraft verlieren. Aber der nächste Gag kommt bestimmt, und siehe da, es ist ein gelungener. Von denen gibt es eine erkleckliche Menge, ebenso von den übrigen lieb gewonnenen »Indiana Jones«-Zutaten: abenteuerliche Verfolgungsjagden, die bisweilen auch den Leichtgläubigsten auf eine harte Probe stellen, knackige Faust- und andere Kämpfe, Schatzkarten, Geheimschriften, zu entschlüsselnde Piktogramme, aufzuspürende archäologische Artefakte und verschollene Stätten. Auch der Besuch an Dr. Jones‘ College darf nicht fehlen.

Das Übernatürliche, ebenfalls ein unverzichtbares Element eines jeden »Indiana Jones«-Abenteuers, zieht gegen Ende alle Register, und hier mag manch einer aussteigen. Spielberg und Lucas (der die Geschichte schrieb) gehen hier etwas die Pferde durch, zudem verliert ihre gern zitierte Beteuerung an Glaubwürdigkeit, den Film ganz im Geiste der alten Werke herstellen zu wollen, also ohne Greenscreen und Computeranimation. Denn das ist die ganz große CGI-Keule.

Sei’s drum. Dafür birgt der Film neben den vielen »Indiana Jones«-Momenten, denen trotz der vielen Jahre Pause etwas routinemäßiges anhaftet, noch einen echten Spielberg-Moment. Der Held findet sich plötzlich auf einem Atomtestgelände mitten in der Wüste wieder, stolpert in einer leblosen Siedlung zwischen Schaufensterpuppen umher, die zur unmittelbar bevorstehenden Detonation drapiert sind. Eine Spielberg’sche Vorstadtidylle, grotesk verdreht ins Zeitalter des Kalten Krieges und des Atomwettstreits, und in kuriosem Gegensatz zur eher zeitlosen Schatzsuche-Metapher. Die Szene ist so verblüffend wie gruselig, hebt sich ab vom gut gelaunten Rest.

Der tut niemandem weh. Vielleicht ist diese arglose, warmherzige Grundstimmung der Grund für den Erfolg der Filme. Indiana Jones ist ein Jedermann. Er verbringt die meiste Zeit damit zu versuchen, irgendwie am Leben zu bleiben. Trotz allen übernatürlichen Brimboriums schafft das ein bodenständiges Grundvertrauen. Bei anderen filmischen Großtaten wie »Star Wars« oder »The Lord of the Rings« teilen sich traditionell die Lager, entbrennen erbitterte Grabenkämpfe zwischen ergebenen Fans und leidenschaftlichen Hassern. Gegen Indiana Jones hat komischerweise niemand etwas.

Gut, der Hype dieser Tage wird Gegen-den-Strom-Schwimmern Gelegenheit geben, sich zu profilieren, und der Film hat genug Schwächen, um ihnen zumindest teilweise Recht zu geben. Aber wer die Kirche im Dorf lässt und den Film sieht als das, was er ist und sein will, nämlich ein astreiner, familienfreundlicher Sommer-Blockbuster alter Tradition, wird einen erquicklichen Abend haben.

Von dieser Sorte hat Spielberg im Grunde seit »Jurassic Park« (1993) keinen mehr gedreht. Sowohl in dessen Sequel »The Lost World« als auch in Spielbergs anderen Big-Budget-Produktionen wie »Minority Report« oder »War of the Worlds« dominierten eher düstere Töne, von durch und durch seriösen Werken wie »Schindler’s List«, »Amistad« und »Munich« ganz abgesehen. Es ging die Kunde, Spielberg sei endlich erwachsen geworden. Wie schön, dass er das Kind in sich wieder entdeckt hat. Es gibt auch eines in uns, und die beiden dürfen gerne miteinander spielen.

Die FAS vom 25. 5. 2008:
Nils Minkmar: Große Kitsch-Geständnis-Beichte!

Rom, 29. Mai 2008, 23:59 | von Paco

Der »Spiegel« von dieser Woche war – gerade im Kulturteil – ein Hammerspiegel (allein die Rowohlt- und Winehouse-Storys!), dass man sich zurecht fragen wird, warum ich hier lieber wieder die FAS recappe. Also warum? Wir werden es wie immer nicht verraten.

Auch die letztsonntägliche FAS ist natürlich wie immer gut bestückt. Auf der Frontpage prangt ein Bild von Gesine Schwan. Dachte ich zuerst. Beim Aufklappen der Zäätung war da aber nur die Bildunterschrift und danach gleich ein anderer Text. Es ist also tatsächlich nur die großformatige Frisur der Schwänin zu sehen, ihre »auffällig hochgehauenen Locken«, wie es im Text auf S. 2-3 heißt. Der stammt von Oliver Hoischen, Eckart Lohse und Volker Zastrow und ist in einem ganz superb spiegelig gehaltenem Tonfall geschrieben.

(Falls diesen Recap in 10 Jahren noch mal jemand lesen sollte (unwahrscheinlich), kurz zur Erklärung: Gesine Schwan wurde einen Tag nach dem Erscheinen dieser FAS wie erwartet zur SPD-Kandidatin für die Bundespräsidentenwahl 2009 gekürt.)

Fortgesetzt wird der Lead vom Feuilleton-Aufmacher, den diesmal »der alte Schirrmacher« (Matussek) persönlich übernommen hat (»Der Roman, in dem wir leben«, S. 23). Es handelt sich um ein lässiges Zitate-Workout. Das Personenregister des Textes sieht so aus, unter Ausschluss von Leviathan und Parzifal, hehe:

Charles Dickens
H.G. Wells
Dirk Kurbjuweit
Honoré de Balzac
Thomas Mann
Gesine Schwan
Horst Köhler
Peter Hacks
Mary Shelley
Friedrich Dürrenmatt
Leszek Kołakowski
Sahra Wagenknecht
Andrea Nahles (»Frau Nahles«)
Kurt Beck

Weiters hat Julia Encke ein Interview mit dem hervorragenden israelischen Autor David Grossman geführt (S. 25), der hinsichtlich des Nahostkonflikts rhetorisch auf die Tube drückt:

»Wir haben nur noch wenig Zeit, ich denke, drei bis fünf Jahre. Wenn in diesem Zeitraum keine keine Lösung gefunden wird, habe ich aufrichtig Angst um die Zukunft aller Seiten.«

Grossmans Hauptwerk (so nenne ich das jetzt mal ohne Umschweife), das auch gut als Einführung in sein Œuvre geeignet ist, kann man sich übrigens auf YouTube ansehen. Vorsicht, Ohrwurm! Es handelt sich bei dem »Sticker Song« um die von Hadag Nachash unternommene Vertonung & Bebilderung eines Gedichtes von ihm. Das fällt angenehmerweise auch weniger prophetisch aus als das Zitat oben, eher sozialrealistisch bis expressionistisch.

Im Feuilleton gibt es diesmal auch eine Art Centerfold, ein Special zu Jupp Darchingers Farbfotos aus der Urzeit der westdeutschen BRD (S. 26-27). Ein paar Bilder werden gezeigt, außerdem hat Sascha Lehnartz ein Interview mit dem Fotografen geführt und Claudius Seidl einen einschätzenden Text geschrieben. Eine Bilderserie gibt es bei SP*N, die Snapshots sind ja auch prädestiniert für deren »einestages«-Rubrik.

Und dann …

… habe ich endlich mal diese (nicht mehr ganz so) neue Kolumne »Nackte Wahrheiten« gelesen. Der lustige Textcontainer hat ja vor einiger Zeit Peter Richters Jahrhundertkolumne »Blühende Landschaften« abgelöst und wird im Gegensatz zu dieser von wechselnden Autoren verfasst. Heute schreibt Nils Minkmar einen super Text, der die Überschrift trägt: »Pop-Beichte« (auch S. 26).

Er behandelt ein Thema, das ich bisher nur von Dietmar Dath her kenne: Warum kann man die Neuerscheinung eines Popveteranen als Rezensent nicht einfach mal nur gut finden, ohne gesuchte Abstriche, ohne einordnende Relativierungen usw.? Noch mal im Original:

»Weil die Disziplin der Popberichterstattung noch relativ neu ist, bemüht sie sich um verdoppelten Ernst und den Ausweis unmäßiger Anstrengung. Hat man je gelesen, dass sich ein Rezensent über die neue Platte einer beliebten Künstlerin einfach mal nur freut?«

Gut, das dürfte schon daran scheitern, dass auf diese Weise nicht genug Text erzeugt würde, und wenn man von Zeilengeld lebt, wird man derart leicht verhungern.

Sehr, sehr gut fand ich auch den Porträttext über Bürger Lars Dietrich, den Peer Schader für die Medienseite (S. 31) geliefert hat. Er handelt von einem sympathischen Entertainer, der nie richtig weg war, nachdem er vor allem mit seinem sagen-wir-mal Hit »Sexy Eis« berühmt wurde, aber auch nie wieder richtig da.

Und nach seinem sehr nicht-guten Text über die »Lindenstraße« neulich, singt Stefan Niggemeier in seiner Teletext-Kolumne die RBB-Trendsendung »Polylux« in den Schlaf. Bzw. landet einen Knockout: »Am besten funktionierte ›Polylux‹ zuletzt als Maßeinheit für verspätet entdeckte Zeitgeistthemen.« Wir alle wissen, was gemeint ist.

Das wirkliche Highlight dieser Ausgabe ist aber wie so oft im Gesellschaftsteil zu finden. So abenteuerlich wie damals bei seiner »Subway«-Safari geht es zu, wenn Jürgen Dollase diesmal Fertiggerichte testet und mit dem eher unangebrachten Gourmetvokabular zu beschreiben versucht (»Aufgewärmt und abgesahnt«, S. 56). Da ist jeder Satz ein Hit, bitte laut vorlesen!

Erwartungsgemäß kommt das Meiste nicht gut weg, obwohl Dollase erkennbar den benefit of the doubt walten lässt. Trotzdem wird es ein Stelldichein von Verrissversatzstücken:

»… um Klassen schlechter als alles, was in einer durchschnittlichen Stehpizzeria anzutreffen ist.«

»… eine penetrante Überwürzung, die die Geschmackspapillen geradezu lähmt.«

Usw. usf. Auch positive Beispiele werden gegeben, und die werde ich nächstens gleich mal kaufen gehen.