München, 21. Februar 2016, 13:17 | von Josik
Die Metapher der Woche, auf die man sich für die Ausgabe 8/2016 innerredaktionell geeinigt hat, ist diesmal auf den Seiten 96 und 129 zu bestaunen:
»Vom Maidan, dem Platz der Unabhängigkeit, steigt die Straße steil an und führt zum Präsidentenpalast. Über ihr Pflaster fegt ein kalter Wind, so kalt wie im Februar vor zwei Jahren, als das Blut in den Ritzen zwischen den Steinen versickerte.«
Moritz Gathmann: »Die Enttäuschten«, S. 96
»Zwei Wochen vorher in Moskau. Kalter Wind fegt durch die Straßen, als sich Nadja Tolokonnikowa noch einmal für ein paar Stunden in den Moskauer Untergrund begibt.«
Tobias Rapp, Matthias Schepp: »Anti-Putin-Superstar«, S. 129
Themenkreis: Der Spiegel | Kommentar schreiben | Trackback
München, 28. November 2015, 22:01 | von Josik
The European: Was soll man da überhaupt noch Neues von Ihnen bei der »Welt« erwarten?
Matthias Matussek: Ach, ich glaube, ich käme von jetzt an auch so über die Runden …
Quelle: »The European«, 3. Februar 2014 [sic]
Themenkreis: Die Welt | Kommentar schreiben | Trackback
München, 16. November 2015, 09:51 | von Josik
Liebe Freunde der Eisenbahn,
in der Nacht von heute (Montag, 16.11.) auf morgen (Dienstag, 17.11.) kommt von 0.30 Uhr bis 0.55 Uhr auf RTL die beste Fernsehsendung des Jahres: Alexander Kluge befragt Sören Urbansky zur Geschichte der Ostchinesischen Eisenbahn. In der Ankündigung zu dieser Sendung heißt es:
»Was heute von Silicon Valley erwartet wird, wurde damals von dem Gelände rechts und links dieser Eisenbahnstrecke erwartet. Auf ihr zuckelten von Dampflokomotiven gezogene traditionelle russische Waggons, während auf den Gleisen gegenüber der legendäre japanische Asia-Fernexpress dahinjagte. Im verglasten Salonwagen dieses futuristischen Zugs (mit Blick vom Heck) hatte man eine Aussicht wie aus einem Raumschiff.«
Niemand, der das schaut, wird es bereuen, wage ich zu behaupten. Und auch wenn Lessing jetzt vorlaut schreien würde: »Ich bin dieser Niemand«, können es ja alle anderen trotzdem schauen.
Themenkreis: TV | Kommentar schreiben | Trackback
München, 15. Oktober 2015, 14:49 | von Josik
Es war damals am 18. März 2013 um Peter Handke gegangen. Sein »Versuch über den Stillen Ort« (2012) war in der Reihe zu 100-Seiten-Büchern hier im Umblätterer besprochen worden. Als Erklärung zu den auffälligen Diskrepanzen zwischen Handkehandschrift und Handkedrucktext hatten wir uns erhofft:
»Vielleicht wird Herr Dr. Fellinger oder wer auch immer einmal dazu Stellung nehmen müssen, wie es zu solchen Inkohärenzen kommen konnte.«
Dann verging das Jahr 2013, das Jahr 2014 kam und verging ebenfalls, und dann war es 2015, erst Januar, dann Februar, und noch weitere Monate kamen, aber dann plötzlich, um mit Christian Kracht zu sprechen: »Es war September. Ein Falter hatte sich auf mein Augenlid gesetzt. Er hatte sich in die Bewegung der Wimpern verliebt. Zeitgleich mit dem Öffnen und Schließen des Auges schlug er seine Flügel.«
Und ebenfalls im September, also quasi zeitgleich mit dem Flügelschlag des Kracht’schen Schmetterlings und nur zweieinhalb Jahre nach unserer verunsicherten Handkelektüre, reagierte eben jener Herr Dr. Fellinger auf diese nach wie vor aktuelle Verunsicherung. Es stand im Suhrkamp-Blog »Logbuch. Deutschsprachige Literatur heute« und ging so:
»Es gibt Passagen in den faksimilierten Seiten, die, mit leichten Änderungen, in die Buchfassung übernommen werden – […] Erst durch Umstellungen, Weglassen und Hinzufügen des im Notizbuch Festgehaltenen entstehen die einzelnen Sätze und deren Aufeinanderfolge im gedruckten Text […] Dabei vollzog sich die Transposition […] – allerdings, das macht die entscheidende Differenz der Druckfassung aus, unter Rückgriff auf Erinnerungen/Erfahrungen/Eindrücke, die sich einstellten im ›Abenteuer, im Tun/Schreiben‹ (so [Handke]), also während der Niederschrift, sowie unter Rückgriff auf die mit dem Buchprojekt teilweise viele Jahre vorher verbundenen Buch-Phantasien.«
Als stetig Antwortsuchende, als Handke-Adepten, als Fellinger-Fans könnten wir nicht dankbarer sein. Das »Logbuch« sollte man eh immer lesen, Handke sowieso, und wo bleibt eigentlich der nächste Teil des »Blauen Montags«, der zurzeit wohl besten Youtube-Sendung überhaupt?
Themenkreis: Buchbuch | Kommentar schreiben | Trackback
München, 10. September 2015, 12:40 | von Josik
In absehbarer Zeit dürfen nichtrussische Unternehmen ja nur noch maximal 20% an territorialrussischen Medien besitzen. Und ebenjene 20% an den in Russland erscheinenden Titeln von Axel Springer wird dann wohl, wie ich grade gelesen habe, Regina von Flemming übernehmen.
Von ebenjener Regina von Flemming hat das russische Literaturmagazin »Russkij Pioner« im April einen Text über Geheimnisse veröffentlicht, der in der Print-Ausgabe lustigerweise nur auf Deutsch zu lesen war (hier ein bisschen nach unten scrollen).
Und in diesem sensationellen Flemming-Text geht es um Barack Obama, George Bush sen., Georg Simmel, Friedrich Nietzsche, Gail Saltz, Teddybären, Batman, Martin Luther, Athanasius Kircher, Benjamin Franklin, Heinrich Himmler, Alois Hahn, Bill Clinton, Monica Lewinsky, Oscar Wilde, Sigmund Freud, Samuel Provance, Giuseppe Manzini usw. usw.
Themenkreis: Consortium | Kommentar schreiben | Trackback
Berlin, 11. Juni 2015, 13:03 | von Josik
(Artikelupdate um 20:36 Uhr, siehe unten.)
Für die Workshopteilnehmer und sowieso auch für die Fans veröffentlichen wir heute unser A2-Poster A1-Poster »Jakob Augsteins Baukasten« (PDF, 166 kB; gesetzt mit LaTeX, Quellcode auf Anfrage):
Wir setzen damit auch die entsprechende Berichterstattung fort, die bisher so verlief:
Wir mussten für das Poster zuletzt von A3- auf A2-Format A1-Format umschwenken, denn es sind zwei drei neue Texte dazugekommen, die Augsteins Baukastenprinzip noch mal neu illustrieren. Die wie immer wertungsfreie Analyse hat dann auch gleich einige Dinge zutage gefördert. Nehmen wir mal das Wort »Beleidung« (statt »Beleidigung«) im Vorwort zum gerade erschienenen Schirrmacher-Sammelband »Ungeheuerliche Neuigkeiten«. Dieser Tippfehler könnte eventuell anzeigen, dass Augstein nicht einfach copy&paste mit seinen alten Texten macht, sondern die Sachen offenbar tatsächlich alle noch mal neu auf Grundlage vorhandener Fixierungen seiner Gedanken zusammenstellt, und das ist doch schon mal interessant.
Aber gut, hier noch mal die genauen Quellenangaben zu den sechs sieben der Analyse zugrunde liegenden Augstein-Texten:
- Jakob Augstein: Ein Mann ohne Komplex. In: Die Zeit, 2. 3. 2006, S. 59. [link]
- Jakob Augstein: Frank Schirrmacher – Der Aufreger. In: Stephan Weichert / Christian Zabel (Hrsg.): Die Alpha-Journalisten. Deutschlands Wortführer im Porträt. Köln: Herbert von Halem Verlag 2007, S. 324–330. [link]
- Jakob Augstein: Mein Hirn gehört mir. In: Welt am Sonntag, 7. 2. 2010, S. 55. [link]
- Jakob Augstein: Wir töten, was wir lieben. In: der Freitag, 16. 8. 2012, S. 3. [link]
- Jakob Augstein: »Es gibt keinen anderen wie ihn«. In: Der Spiegel, 16. 6. 2014, S. 114–115. [link]
- Jakob Augstein: Vorwort. In: Frank Schirrmacher: Ungeheuerliche Neuigkeiten. Texte aus den Jahren 1990 bis 2014. Herausgegeben von Jakob Augstein. München: Blessing Verlag 2015, S. 9–14. [link]
- Jakob Augstein: Alpha und Ende. In: Der Spiegel, 6. 6. 2015, S. 17. [link]
Soderla, nach dem Ende unserer Raddatz-Berichterstattung nun also auch endlich das Ende unserer Augstein-Berichterstattung, macht’s gut.
<Update when="20:36 Uhr">
Siehe da, wir haben grad beim Zitatecheck noch weitere Legoteilchen gefunden, nämlich in Augsteins Schirrmacher-Artikel aus der »Welt am Sonntag« vom 7. Februar 2010. Es ist für uns etwas peinlich, dass uns das jetzt erst auffällt, denn wir hatten diesen Text damals, anlässlich der Verleihung des 6. Goldenen Maulwurfs, zu einem der Top-Ten-Artikel des Feuilletonjahres 2010 gekürt, und der Artikel ist ja auch nach wie vor sehr gut zu lesen. Jedenfalls, wir mussten in unser Poster nun eine weitere Spalte einziehen und das Format noch mal, von A2 auf A1, vergrößern. Das PDF ist also nun aktualisiert.
</Update>
Themenkreis: Buchbuch, Der Spiegel, Die Welt, Die Zeit, Freitag | Kommentar schreiben | Trackback
Berlin, 16. März 2015, 00:46 | von Josik
Man läuft einfach von zuhause aus zum Funkhaus von Deutschlandradio Kultur und landet dann beim Gespräch mit Matthias Dell nach ungefähr drei Sätzen irgendwie gleich bei Helmut Böttiger. Der hat nämlich vor ein paar Tagen ein herrliches Zitat von damals rausgehauen, aus den Siebzigern oder so, als die Feuilletonchefs sich auch von ihren Chefredakteuren nicht haben hineinreden lassen: »Da gab es auch die Parole ›Redigieren ist Faschismus‹.« Die riesigen Lettern dieser Parole sind inzwischen aber offenbar wieder von den Wänden der meisten Feuilletonredaktionen abgenommen worden.
Danach haben wir noch ein paar Namen gedroppt, die im strengen Sinn eigentlich nichts miteinander zu tun haben, z. B. Christian Wulff und Ulrich Matthes (oder Bernd Matthies), weiß der Himmel, wie wir auf die nun wieder gekommen sind. Und dann kam auch schon Christine Watty um die Ecke gebogen, es ging treppab treppauf durch irgendwelche Labyrinthe bis ins Studio Nummer soundsoviel. Und um es kurz zu machen: Unser Gespräch über Raddatz kann man noch mal als mp3 nachhören, außerdem stand am 1. März unser FJR-Nachruf in der FAS, und hier sind noch mal unsere groooßen FJR-Festwochen. Und damit beendet der Umblätterer nun also seine langwierige Raddatz-Berichterstattung, herzlichen Dank.
Themenkreis: Deutschlandfunk, FAS | Kommentar schreiben | Trackback
Berlin, 18. Februar 2015, 10:01 | von Josik
Albrecht Altdorfer
Peter Altenberg
Matthias Altenburg
Berthold Auerbach
Jörg Augsburg
Carlo Bamberg
Karl Barth
Mario Barth
Xaver Bayer
Erika Berger
Isaiah Berlin
Cora Berliner
Manfred Bieler
Hans Blumenberg
Jakob Böhme
Heiner Bremer
Daniel Brühl
Hermann Burger
Gilbert Keith Chesterton
Drafi Deutscher
Isaac Deutscher
Ingeborg Drewitz
Peter Eisenberg
Sergej Eisenstein
Jürgen Elsässer
Roland Emmerich
Friedrich Engels
Nathan Englander
Richard Engländer
Hugo Erfurth
Manfred Frank
Harry G. Frankfurt
Karl Emil Franzos
Joachim Fuchsberger
Jeffrey Goldberg
Karl Grünberg
Albert Paris Gütersloh
Käte Hamburger
Michael Hamburger
Hildegard Hamm
Heinrich Hannover
Helmut Herzfeld
Wieland Herzfelde
Hermann Hesse
Wolfgang Hildesheimer
Andreas Hofer
Liesl Karlstadt
Dieter Kassel
Henry Kissinger
Gertrud Kolmar
Siegfried Kracauer
Adriana Lima
Abraham Lincoln
Jack London
Rosa Luxemburg
Katherine Mansfield
Karl Marx
Norbert Mecklenburg
Christian Nürnberger
Heidi Paris
Helga Paris
Peggy Parnass
Jennifer Rostock
William Rothenstein
Hans Sachs
Arnold Schönberg
Albert Schweitzer
Detlef D! Soost
Dolf Sternberger
Hermann Ungar
Horace Walpole
George Washington
Oswald Wiener
Sarah Wiener
Michael York
Mit bestem Dank an
Miroljub und Jonesy!
Themenkreis: Consortium | Kommentar schreiben | Trackback