Die FAS vom 23. 11. 2008:
»Das Eigenheim Ich, Es, Über-Ich«

Leipzig, 25. November 2008, 09:08 | von Paco

San Andi hat angeblich die ultimative Coen-Brothers-Film-Monografie »so gut wie« fertig, um sie hier als simplen Eintrag im Umblätterer der Blogosphäre zu übergeben. Bis es soweit ist, habe ich schnell mal noch die vorgestrige FA-Sonntagszeitung gelesen.

Darin ein sehr herrlicher literaturhistorisch-sozialgeschichtlicher Doppelschlag:

Eberhard Rathgeb über Alfred Döblin und seinen Riesenroman »November 1918« (Titel: »Das Leben radikal anders denken«, S. 30)

Henning Ritter über André Gide und seine Tagebucheintragungen zum Kriegsbeginn 1914 (Titel: »Die abgeschnittenen Hände«, S. 31)

Das Duo Rathgeb/Ritter verzichtet gänzlich auf den manchmaligen Illustriertenton, für den wir die FAS ja auch lieben. Bei den beiden aber nichts davon, fast fühlt man sich wie in der »Zeit«, und zwar im aller-aller-positivsten Sinne.

E. R. erklärt Döblins Schreibe so:

»Die kunstvolle Mischung verschiedener Welten, die weit über das Eigenheim Ich, Es, Über-Ich hinausreichen, hebt die Revolution aus ihren theoretischen, die Politik aus ihren pragmatischen und die Möglichkeit eines fest gefügten, auf das Vergessen des Krieges gegründeten Daseins aus ihren existentiellen Angeln.«

Bla bla bla, höre ich euch sagen, aber allein die »Eigenheim«-Formulierung ist Gold wert, pures Gold.

Dann H. R. zu Gide und der in den ersten Tagen des Grande Guerre einsetzenden Greuelpropaganda:

»[Es] läuft das Gerücht um, sie [die Deutschen] töteten auf dem Schlachtfeld ihre eigenen Verwundeten. Und auch bei Evakuierungen, heißt es, töteten sie ihre eigenen Verwundeten, ließen aber die der Franzosen am Leben. ›Erklär das, wer kann‹, schreibt Gide.«

Das Fehlen eines einleuchtenden Grundes für dieses Vorgehen bewirkt eine inkommensurable Unheimlichkeit, und gerade weil es sich offenbar um eine propagandistische Fiktion handelt, würde ich sehr gern vom Fiktionsverantwortlichen einmal die Gründe der Deutschen für ihr unverständliches Tun erfahren.

So, und dann hat Tobias Rüther noch das neue Guns N‘ Roses-Album »Chinese Democracy« Song by Song untersucht (Titel: »Vom Axl des Bösen«, S. 28). Sehr gut der wiederkehrende Satz: »Ist das jetzt der Refrain?« Und so hat auf diese mise-en-abyme-hafte Weise auch Rüthers Rezension einen schönen Refrain bekommen.

Usw.

Journalistische Interpunktion:
Kleist-Sätze und Satz-Kleister

Konstanz, 22. November 2008, 10:01 | von Marcuccio

Ein seit jeher praktischer RSS-Feed ist ja der so genannte »Blick in die Zeitschriften«. Neulich (FAZ vom 4. 11.) blickte Thomas Gross da in die Zeitschrift »Deutsche Sprache«, seine Überschrift:

Lesernähe. Durch Brüche!
Das sogenannte »parataktische« Schreiben nimmt zu.

Ich als Aficionado aller Leser-Blatt-Bindungen natürlich sofort angeteast … Mein Leserbriefgedächtnis schlug ein paar Purzelbäume, und dann war er wieder da, der legendäre Leserbrief »zur Grammatik in der FAS« (26. 6. 2005):

»Es fällt mir unangenehm auf. Daß in mehr und mehr Artikeln. Auch Ihres Blattes. Keine korrekten Sätze. Stehen, mit Subjekt, Prädikat, Objekt. Sondern Punkte. Regellos gesetzt werden. Ein Kniefall. Vor der Reklamesprache. Jetzt aber. Punkt!«

Keine Ahnung, ob Britt-Marie Schuster dieses formvollendete Traktat kannte. Auf jeden Fall hat sie – und darauf wies Gross‘ FAZ-Artikel hin – eben diese interessante Studie verfasst: Sie hat am Bsp. von »Spiegel«, »Zeit« & »stern« mal lingistisch untersucht, was Printjournalisten so alles anstellen, um Nebensätze zu vermeiden. Die gliedern ihre Sätze nämlich anders als früher, zum Beispiel so:

»Sie hat es geschafft, doch noch: Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland – die erste Frau, die nach oben durchgekommen ist.« (stern 48/2006, S. 29)

Die Interpunktion (»:«, »–«) übernimmt den Part, Satzteile zusammenzuhalten ohne sie syntaktisch unterzuordnen. Sie funktioniert also wie ein Nebensatz-Vermeidungsmechanismus, ein Satzkleister, der syntaktische Abhängigkeiten durch Gedanken­striche, Doppelpunkte usw. nivelliert. Für Gross haben die so instrumentalisierten Satzzeichen aber auch noch eine andere Wirkung:

»Sie rhythmisieren, heben etwas hervor, beziehen es auf ungewohnte Art auf andere Satzglieder und unterstützen den Dialog mit dem Leser, den der Text eröffnet.«

In diesem Sinne hat auch Gross alles richtig gemacht. Er eröffnete seinen FAZ-Beitrag nämlich gleich mal mit einem Zitat von Kleist (»Die heilige Cäcilie oder die Gewalt der Musik«):

»Auf die Antwort der jungen Klosterschwester: ja! sie erinnere sich davon gehört zu haben, und es pflege seitdem, wenn man es nicht brauche, im Zimmer der hochwürdigsten Frau zu liegen: stand, lebhaft erschüttert, die Frau auf, und stellte sich, von mancherlei Gedanken durchkreuzt, vor den Pult.«

Und hier ist exzessive Interpunktion natürlich nichts anderes als jener Kunstgriff, der Kleists Prosa so herrlich dramatisiert. Mit ihrer Dynamisierung von Schriftsprache haben Kleist-Sätze und moderne Medientexte mehr gemeinsam als man gemeinhin denkt.

Nach dem Krieg

London, 21. November 2008, 13:22 | von Dique

Keiner hatte mehr damit gerechnet, aber Pacos »Aspects of Die Wohlgesinnten« hat jetzt nach 10 Teilen doch noch ein Ende gefunden. Passend dazu lese ich gerade endlich Dicks »The Man in the High Castle«, und da gibt es ja das alternative history book (»The Grasshopper Lies Heavy«) im alternative history book, in dem jemand beschreibt, wie die Welt wäre, wenn denn die Deutschen nicht den Krieg gewonnen hätten. Darauf sagt dann irgendein Ami (Wyndam-Matson) zu seiner Freundin, die von dem Buch begeistert ist:

No strategy on earth could have
defeated Erwin Rommel.

Doch eigentlich inspirierte mich zur Lektüre des Buches der letzte Roman von Christian Kracht, denn das Reduit ist ja wohl das High Castle der High Castles.

Den immer noch aktuellen »Spiegel« (47/2008) habe ich auch noch gelesen, gleich zuerst die Titelstory über die Weltkrise. Das Gute ist, dass dieser Titel das beste Zeichen dafür ist, dass die Krise bald vorbei ist. Denn auf den großen Ausbruch von Ebola warte ich auch schon seit Anfang der 90er, und nach den damaligen »Spiegel«-Artikeln zu urteilen, war es nur eine Frage von Monaten, hehe, also bleibt dieses Mal hoffentlich auch der richtig große Crash, der noch kommt, aus.

Dann habe ich diese Woche tatsächlich noch ein paar Fantômas-Filme gekuckt, aber lange hält man das nicht aus.

Dann noch den neuen Bond. Daniel Craig ist der schlechteste Bond ever, der Beckham-Bond oder einfach Proll-Bond, ohne Witz, ohne Charme und ohne Bond, der ganze Film erscheint wie ein ultra-schlechter Teil der »Bourne«-Reihe. Da sind auch noch die letzten Bond-Elemente herausgewaschen worden.

Dann war ich eben noch in der neuen Ausstellung der National Gallery, »Renaissance Faces: Van Eyck to Titian«. Das ist ein bisschen ein Nepp, weil zwei Drittel der Bilder eh in der NG hängen, aber wie schreibt Brian Sewell richtig in seiner ES-Kolumne:

no matter how many times we have all paused to examine Holbein’s Ambassadors and Jan Van Eyck’s Mr and Mrs Arnolfini with Fido at their Feet, we shall still find something in them.

Natürlich gibt es auch ein paar neue Stücke zu sehen, einen ganz neuen Pontormo zum Beispiel, sehr schönes Ding und schaffte es auf das Cover des aktuellen »Burlington Magazines«. Und dann noch, wenn auch nicht neu, mal wieder das vermeintliche Eyck-Selbstportrait mit rotem Turban. Der Turban ist einfach mal der Wahnsinn, das Bild hängt ja auch offiziell in der NG, und ich kenne es ganz gut, aber heute habe ich einfach diesen Turban gefeiert.

Dann noch »Headlong« von Michael Frayn zu Ende gelesen und für gut befunden, die letzten 400 Seiten des 400-seitigen Buches las ich nahezu in einem Rutsch. Ein Roman über einen Typen, der einen Bruegel findet oder vielleicht auch nicht, jedenfalls tief in das Thema eindringt, und damit bekommt diese Fiktion einen breiten sachbuchigen Hintergrund über niederländische Malerei und natürlich Bruegel im Besonderen.

Das Buch ordnet sich wunderbar ein zwischen Philip Moulds »Sleepers« und Jonathan Harrs »The Lost Painting«, den beiden anderen großen Büchern über die Lust am Finden verschollener Altmeistergemälde.

Usw.

Über »Die Wohlgesinnten« (Teil 10 und Schluss):
Der Muttermord und der erste Satz des Romans

Leipzig, 20. November 2008, 07:50 | von Paco

»Die Wohlgesinnten« beschreiben insgesamt eine Verschiebung des Verdrängungsphänomens bezüglich des Zweiten Weltkriegs und des Holocaust. Max Aue verdrängt eben nicht den Holocaust, seine Verstrickung, seine Verantwortlichkeit. Die erinnert und rechtfertigt er sehr dezidiert. Was er verdrängt, ist etwas anderes: seine Familientragödie, die nicht unmittelbar mit dem Kriegsgeschehen zu tun hat.

Auf der Ebene des Textes wird nicht ganz explizit, dass Max nun tatsächlich seine Mutter und Moreau, ihren neuen Ehemann, umgebracht hat. Das liegt daran, dass sich der Ich-Erzähler zum entscheidenden Zeitpunkt in einem Delirium der Verdrängung befindet.

Wer aber soll sonst der Mörder gewesen sein? Schon diese rhetorische Frage genügt unter Umständen zur Begründung. Aber auch eine genaue Textbetrachtung lässt keinen Zweifel übrig.

Nachdem er in Paris in einem Spiegel das Gesicht seiner Mutter imaginiert, der »läufigen Hündin« (S. 720), beschließt Aue, sie und ihren neuen Mann in Antibes zu besuchen:

»Mein panisches, kopfloses Denken hatte sich in den altbekannten heimtückischen Mörder verwandelt; (…). Schließlich ließ sich ein Gedanke fassen: Ich betrachtete ihn mit Abscheu, aber da kein anderer seinen Platz einnehmen wollte, musste ich ihm schließlich sein Recht zugestehen.« (S. 720)

« Ma pensée emballée, affolée, s’était muée en vieil assassin sournois ; (…). Enfin, une pensée se laissa saisir : je la contemplai avec dégoût, mais comme aucune autre ne voulait venir prendre sa place, je dus bien lui accorder son dû. » (pp. 735-736)

Welcher »Gedanke« das ist, wird schnell klar. Dabei wird er in Antibes willkommen geheißen, und obwohl er seine Animositäten sorgfältig pflegt, scheint es zunächst ein ganz normaler Besuch zu werden.

Nachdem Aue allerdings aus einem seltsamen Schlaf erwacht (S. 740), findet er seine Mutter und Moreau tot auf. Er rätselt, wer der Mörder sein könnte, verdrängt dabei aber, dass alles, wirklich alles dafür spricht, dass er es selber gewesen ist, der »altbekannte heimtückische Mörder«. Unmittelbar vor der Tat hatte Aue seinen Aufenthalt in Antibes rekapituliert, seinen Erinnerungsfilm an die familiäre Leidenszeit,

»und ich sagte mir, dass ich gesehen hätte, weswegen ich gekommen sei, auch wenn ich nicht genau sagen konnte, was das war; ich dachte schon an Abreise.« (S. 739)

« et je me dis que j’avais vu ce que j’étais venu voir, même si je ne savais toujours pas ce que c’était ; déjà, je songeais à partir. » (p. 755)

Er war also gekommen, um seine Mutter und Moreau zu sehen, das Defizit des verlorenen Vaters, den Verrat der Mutter zu spüren und dann zur Tat zu schreiten. Littell zelebriert hier überdeutlich den Bezug zur Orestie, deren Strukturvorbild er ja ständig betont hat.

Nachdem Aue den Tatort so schnell wie möglich wieder verlassen hat, wird er irgendwann von den beiden Kriminalkommissaren Clemens und Weser aufgesucht (deren Namen sich Littell aus Klemperers »LTI« entliehen hat, siehe Wikipedia), die ihn nun bis zum Romanende verfolgen werden.

Sie treiben ihren Verdächtigen mit immer neuen Fakten allmählich in die Enge, auch wenn Himmler persönlich die Untersuchungen zwischenzeitlich unterbindet, da Aue »rassisch unbedenklich«, des Muttermordes unfähig sei (S. 1053). Trotzdem lassen die »beiden Bulldoggen Clemens und Weser« nicht von ihm ab. Sie folgen ihm sogar bis nach Budapest (S. 1118-1120) und Pommern.

Einige Rezensenten setzen die beiden Polizisten schon mit den »Wohlgesinnten« des Titels gleich, aber so einfach ist es sicher nicht. Denn was bedeutet es dann, dass die beiden penetranten Ermittler am Ende des Romans tot sind? Aue beendet seine Niederschrift ja nicht als Erlöster, im Gegenteil.

»Wie es gewesen ist«

Als die Russen schon das Zentrum Berlins erreicht haben, wird Aue von Clemens und Weser in einem überfüllten U-Bahn-Schacht gestellt. Trotz der sich überschlagenden Kriegsereignisse haben sie scheinbar nichts anderes zu tun als Aue zu überführen: »Wir wollen Gerechtigkeit«, sagen sie. »Wir erzählen dir jetzt, wie es gewesen ist« (S. 1344) – « On va te raconter comment ça s’est passé » (p. 1377).

Aue habe Moreau mit Axthieben getötet, unter den Augen der Zwillinge, dann oben seine Mutter erwürgt. Der Wortlaut der Ankündigung – »wie es gewesen ist« – entspricht dem Romananfang und bietet eine Alternative zu Aues Version. Indem dieser aber auf seiner Version beharrt, muss der Akzent beim ersten Satz des Romans auf dem »mich« liegen (Christian Berkel zum Beispiel betont es nicht so):

»Ihr Menschenbrüder, lasst mich euch erzählen, wie es gewesen ist.«

« Frères humains ; laissez-moi vous raconter comment ça s’est passé. »

Und noch ein drittes Mal ertönt dieser Wortlaut, in Himmlers 2. Posener Rede (6. 10. 1943). Der Reichsführer-SS erzählt vor den Gauleitern einmalig ohne Tarnvokabeln von der Judenvernichtung, um »auch über diese Frage einmal ganz offen zu sprechen und zu sagen, wie es gewesen ist« (S. 930). Um sie alle daran zu erinnern, dass sie mitschuldig sind, um sie letztgültig zu motivieren, diesen Krieg doch noch zu gewinnen.

Littell hat diese historisch belegte Passage übrigens nicht mit dem »comment ça s’est passé« übersetzt, sondern so: »(…) pour vous dire comment sont les choses« (p. 951).

Wie dem auch sei: Im dreimaligen »Wie es gewesen ist« laufen Aues persönliche Familientragödie und der Holocaust zusammen. Es summiert sich zu jenem »ganzen Gewicht der Vergangenheit« (S. 1358), das Aue von den Wohlgesinnten bis zu seinem eigenen Tod hinterhergeschleppt wird.

Über »Die Wohlgesinnten« (Teil 9):
Stalingrad

Leipzig, 19. November 2008, 08:55 | von Paco

Bei der Konferenz, in der über das Schicksal der Bergjuden entschieden wird (S. 453-466), hat Aue nicht energisch genug den Standpunkt der SS vertreten, meint Oberführer Bierkamp. Unter anderem deshalb wird er nach Stalingrad versetzt, wo das Feldpolizeiwesen um einen SD-Offizier gebeten hat.

Zwischen zwei Windböen erkannte ich ein Schild: STALINGRAD – ZUTRITT VERBOTEN – LEBENSGEFAHR. Ich wandte mich an meinen Nachbarn: »Ist das ein Witz?« Er warf mir einen rüden Blick zu: »Nein. Warum?« (S. 492)

Entre deux bourrasques j’aperçus un panneau : STALINGRAD – ENTRÉE INTERDITE – DANGER DE MORT. Je me tournai vers mon voisin : « C’est une blague ? » Il me regarda d’un air éteint : « Non. Pourquoi ? » (p. 504)

Im Kessel trifft er auf Thomas, der quietschfidel ist:

»Hier ist es sehr gut, vom miesen Fraß abgesehen. Und hinterher gibt’s Beförderungen, Auszeichnungen, e tutti quanti.« (S. 497)
»Stalingrad bot interessante Möglichkeiten.« (S. 498)

« C’est très bien, ici, à part le rata. Après, ça sera promotions, décorations, e tutti quanti. » (p. 509)
« Stalingrad offrait des possibilités interessantes. » (p. 511)

Nach einem kriegstouristischen Ausflug zu vorgeschobenen Stellungen (Begegnung mit dem kroatischen Oberfeldwebel Nišić) und einem weltanschaulichen Gespräch mit einem gefangenen Politkommissar wird Aue angeschossen und deliriert vor sich hin (in einer der quälendsten Passagen des Buches). Was wirklich passiert ist, erfahren wir erst nach dutzenden Seiten, als er auf S. 605/606 in einem Krankenhaus des Deutschen Roten Kreuzes in Hohenlychen erwacht.

Für seinen dreimonatigen Genesungsurlaub begibt er sich im Februar 1943 ins Berliner Hotel Eden (S. 618). Dort wird Anfang März direkt unter ihm eine laute überdrehte Party gefeiert, die Aue nicht mit seinen Stalingrad-Erlebnissen in Einklang bringen kann. Hier erlebt er einmal den unbeabsichtigten Zynismus anderer, und seine spontane Reaktion ist die: Er will die Partyleute sofort alle umbringen.

Doch dann weist er sie doch nur auf ihre Taktlosigkeit hin. Die Party wird auch sofort abgebrochen – aber das reicht Aue am Ende auch wieder nicht:

»Mein Vorgehen erschien mir wie eine Inszenierung, ausgelöst durch ein dunkles echtes Gefühl, dann aber durch eine konventionelle, zur Schau getragene Wut entstellt und verfälscht.« (S. 626)

« (…) : mon action m’apparaissait comme une mise en scène, mue par un sentiment vrai et obscur, mais ensuite faussée, déviée en une rage de parade, conventionnelle. » (p. 640)

Dieses nicht genau fassbare »echte Gefühl« interessiert Aue. Zu einem späteren Zeitpunkt wird er anders reagieren. Während er in den letzten Kriegstagen kurz an den Berliner Untergangs-Partys teilnimmt, läuft er seinem Lover Mihai über den Weg, der ihm in aller Öffentlichkeit Avancen macht, woraufhin ihn Aue auf der Toilette mit einem Schrubber tötet (S. 1321-1322).

Ihm ist es letztlich aber längst egal, wie er auf irgendetwas reagiert. Für ihn gibt es so oder so keine Rettung, auch wenn er den Krieg überlebt.

Über »Die Wohlgesinnten« (Teil 8):
Freundschaft mit Thomas Hauser

Leipzig, 18. November 2008, 08:00 | von Paco

(Spoilerwarnung! Wer gerade dabei ist, das Buch zu lesen, sollte sich diesen Beitrag aufsparen. Hier wird ein gut Teil der Schlusspointe verraten.)

Ein wichtiger roter Faden durch das Buch ist Aues Freundschaft zu Thomas Hauser. Die beiden lernen sich kennen, nachdem Aue am Schwulentreff im Berliner Tiergarten aufgegriffen worden ist (S. 103). Aus irgendwelchen Gründen wird er nun von Thomas protegiert, der ihm vorschlägt, in den SD einzutreten, um die Sache aus der Welt zu schaffen.

»Und so entschloss ich mich, den Arsch noch voller Sperma, in den Sicherheitsdienst einzutreten.« (S. 107)

« Et c’est ainsi, le cul encore plein de sperme, que je me résolus à entrer au Sicherheitsdienst. » (p. 113)

Auch später kümmert sich Thomas um Aue, etwa indem er dafür sorgt, dass er noch als einer der letzten aus Stalingrad ausgeflogen wird.

Es kann durchaus sein, dass Aue wegen seiner Fähigkeiten als Jurist von Thomas protegiert und für den SD angeworben wird, gepaart mit spontanen freundschaftlichen Gefühlen. Vor allem aber hat Thomas ihn in der Hand: Er weiß, wo Aue festgenommen wurde und wegen welchen Verdachts.

Er spricht das allerdings nie an. Und so hat er in Aue also einen Verbündeten gesucht und gefunden, der zwar einen intellektuellen Umgang auf Augenhöhe darstellt, ihm aber dennoch nicht in die Quere kommen wird, auf der Karriereleiter nicht und auch nicht beim Buhlen um Frauen, wie sich in späteren Episoden zeigen wird.

Als Aue am Ende im zertrümmerten Berlin doch noch von einem der ihn verfolgenden Polizeikommissare (Clemens) final gestellt wird, ist es wieder Thomas, der ihn rettet (S. 1357). Doch der wahre Showdown kommt danach: Aue erschlägt seinen Freund Thomas hinterrücks mit einer Eisenstange. Er tauscht seine Uniformjacke mit der von Thomas, um in den Besitz der Papiere eines französi­schen Fremdarbeiters zu gelangen und sich so eine Basis für ein Leben nach dem Krieg zu schaffen.

Der Sinn dieser Tat erschließt sich nicht so ganz, da ihn Thomas vorher ausdrücklich darum gebeten hatte, sich selber auch eine französische Verkleidung zu besorgen (S. 1325-1326). Warum also?
»Das Buch endet wie ein Splatter-Movie, angemessen grob-trivial«, schreibt Theweleit. Und mit dem Freundesmord will Aue die Erinnyen vielleicht extra anspornen.

Über »Die Wohlgesinnten« (Teil 7):
Hitler als Vaterersatz, Rabbi, Nasenbesitzer

Leipzig, 17. November 2008, 07:32 | von Paco

Hitler ist im Roman natürlich eine immer irgendwie präsente Größe, auch wenn er nur an drei Stellen direkt auftaucht: als Vaterersatz, als Rabbi, als Nasenbesitzer.

Als Vaterersatz

Aue erinnert sich einmal an den Sommer 1930, an sein erstes Live-Erlebnis mit Hitler. Dieser hielt damals eine Rede, und sagte

»genau die Dinge, die mein Vater gesagt hätte, wenn er da gewesen wäre; wenn er noch da gewesen wäre, hätte er sicherlich auf dem Podium gestanden, als einer der Vertrauten dieses Mannes, einer seiner ersten Gefährten, vielleicht hätte er sich sogar, wer weiß, falls es das Schicksal gewollt hätte, an seiner Stelle befunden.« (S. 651)

« les choses que mon père aurait dites, s’il avait été présent ; s’il avait encore été là, il se serait certainement trouvé sur l’estrade, un des proches de cet homme, un de ses premiers compagnons, il aurait même pu, si tel avait été son sort, qui sait, se trouver à sa place. » (p. 666)

Interessant ist die Frage, wie die Rolle Hitlers als Ersatz für Aues verschwundenen Vater mit dem Biss in die große Führernase zusammenpasst (siehe unten).

Als Rabbi

Im März 1943 wohnt Aue einer Rede Hitlers im Zeughaus bei. Er wird währenddessen von Halluzinationen heimgesucht: Er sieht den Führer mit allen Attribute eines Rabbiners (S. 652-657). Aue schiebt dieses Erlebnis auf die Kugel, die ihm in Stalingrad durch seinen Kopf geschossen wurde:

»(…) hatte sie mir tatsächlich ein drittes Auge geöffnet, eines, das durch die Undurchdringlichkeit der Dinge sah?« (S. 657)

« (…) m’avait-elle réellement ouvert un troisième œil, celui qui voit à travers l’opacité des choses ? » (p. 671)

Aues gestörte Wahrnehmung liefert ein weiteres Beispiel für ein Leitmotiv des Buches, die Frage nach dem letztlich ausschlag­gebenden Grund für den Holocaust: Im Roman wird an mehreren Stellen und von verschiedenen Figuren eine zu starke Ähnlichkeits­beziehung zwischen Juden und Deutschen behauptet, die dann bei letzteren zu einem Vernichtungswillen ausgeartet sei. (Iris Radisch nennt diese Passagen die »trüben rassepsycholo­gischen Niederungen des Romans«. Das Thema interessiert besonders auch Klaus Theweleit, siehe dessen FAS-Artikel »Die jüdischen Zwillinge«.)

Als Nasenbesitzer

Gegen Ende des Romans soll Aue mit einigen anderen eine Auszeichnung erhalten, die ihnen vom Führer persönlich überreicht wird. Als Aue den zitternden Tattergreis näherkommen sieht, kann er nicht anders:

»Je näher der Führer kam (…), desto mehr richtete sich meine Aufmerksamkeit auf seine Nase. Ich hatte noch nie bemerkt, wie groß und unproportioniert diese Nase war.« (S. 1337)

« Au fur et à mesure que le Führer se rapprochait de moi – (…) – mon attention se fixait sur son nez. Je n’avais jamais remarqué à quel point ce nez était large et mal proportionné. » (p. 1369)

Das korrespondiert mit einer Bemerkung Albert Speers in den »Spandauer Tagebüchern«, der Vermutung, dass Hitler mit seinem ungewöhnlich abgehackten Schnauzer vor allem von der großen Nase ablenken wollte, die Aue jetzt so skandalös findet und in die er dann mit aller Kraft beißt.

Diese Tat ist vulgärfreudianisch ja recht schnell zu deuten. In der französischen Originalausgabe war noch von einem Kneifen (nicht einem Biss) in die Führernase die Rede – laut Littells zweitem Brief an seine Übersetzer eine Konzession an seinen Lektor, die in den Folgeauflagen und -ausgaben aber wieder zurückgenommen und durch den Nasenbiss ersetzt werden solle: »eine Geste, wie sie sehen, von einer ganz anderen Tragweite und entschieden anderen Bedeutung«.

So kurz vor dem Untergang ist das natürlich kein Attentat auf Hitlers Leben mehr. Der Biss hat einen deutlich libidinösen und kannibalistischen Charakter und erinnert an die ursprünglichste Form der Objekteinverleibung während der oralen Phase (Hitlers Gesicht als Mutterbrust). In dieser Szene kulminiert der ganze psychoanalytische Subtext des Buches.

Über »Die Wohlgesinnten« (Teil 6):
Die Lermontow-Episode – Max Aue als Tourist

Leipzig, 16. November 2008, 09:02 | von Paco

Weil Aue nicht direkt an der Front eingesetzt wird und daher so etwas wie frei einteilbare Nachmittage hat, kann er sich in den eroberten Gebieten irgendwelche alten Kirchen und andere Sehenswürdigkeiten anschauen (etwa »eine prachtvolle kleine Kirche aus dem 11. Jahrhundert«; S. 172).

Für ihn stellt die SS also auch eine Art Tourismusgelegenheit dar, die ihm zur Pflege und zum Stimulans seiner klassischen Bildung dient.

Ein Beispiel dafür ist die Lermontow-Episode (S. 369-378). Zusammen mit dem Sprachwissenschaftler Dr. Voss macht er sich in der Gegend um Pjatigorsk auf den Weg zu den Lermontow-Stätten:

1. Museum und Bibliothek. Sie schauen sich Porträts von Lermontow und seinem Mörder Martynow an, außerdem den aus St. Petersburg herbeigeschafften Tisch, auf dem er angeblich »Ein Held unserer Zeit« (1840) geschrieben hat.

2. Der Prowal. Sie glauben sich zu erinnern, dass hier Petschorin der Vera begegnet ist.

3. Der weiße Obelisk, der an der Stelle errichtet wurde, an der Lermontow im Duell mit Martynow starb. »Wieder musste ich an Lermontow denken, der wenige Schritte von dort sterbend im Gras gelegen hatte, die Brust aufgerissen, wegen ein paar belangloser Worte über Martynows Kleidung.« (S. 375)

4. Der alte Friedhof, auf dem Lermontows Freunde ihn zunächst begraben hatten (Lermontows Überreste wurden später durch seine Großmutter mit nach Pensa genommen). Voss: »Wo Lermontow begraben lag, ist eine Stele.« (S. 376)

Man könnte diese Passagen tatsächlich zu einem Touristenführer zusammenfügen, dagegen steht natürlich das Umfeld, in dem Aue diese Sachen erlebt. Vor allem Aues romantische Gedanken an Lermontows Tod stehen in einem krassen Gegensatz zu den laufenden Massenerschießungen. Für derlei touristische Ausflüge überhaupt die Muße aufbringen zu können, als ob sonst nichts wäre, unterstreicht einmal mehr die Nähe zu Patrick Bateman.

Über »Die Wohlgesinnten« (Teil 5):
Ubychisch lernen mit Dr. Voss

Leipzig, 15. November 2008, 07:57 | von Paco

Aue wird durch Ohlendorf vom Sonderkommando 4a abgezogen und zur Einsatzgruppe D nach Simferopol geholt. Er soll die regionalen Umstände für das im Kaukasus zu installierende Besatzungssystem studieren (S. 290 ff.).

Im Zuge dessen lernt er Dr. Voss kennen, einen Sprachwissen­schaftler der Universität Berlin, der als Leutnant der Wehrmacht eingezogen wurde und hinter der Front seinen Forschungen nachgeht. Voss hält ihm einen konzisen Vortrag über die kaukasischen Sprachen:

»Sie wissen vermutlich, dass die Araber den Kaukasus schon im 10. Jahrhundert den Berg der Sprachen nannten. Und das vollkommen zu Recht. Es ist ein einzigartiges Phänomen. (…)« (S. 300)

« Vous savez certainement que les Arabes, dès le Xe siècle, appelaient le Caucase la Montagne des Langues. C’est tout à fait ça. Un phénomène unique. (…) » (p. 309)

Der Vortrag dauert ganze 10 Druckseiten. Voss interessiert u. a. das fast ausgestorbene Ubychisch, weil es ein Phonemsystem mit über 80 Konsonanten aufweist (S. 303). Er wartet nun darauf, dass die Wehrmacht weiter nach Osten vorstößt, damit er endlich seinen ubychischen Muttersprachler findet (nebenbei: der letzte Sprecher, Tevfik Esenç, starb 1992).

Voss verlacht zwar lauthals die Unwissenschaftlichkeit der NS-Rassentheorien (S. 421-428), trotzdem ersehnt er einen weiteren Vormarsch der Wehrmacht, der ihn in Reichweite seiner Untersuchungsgegenstände bringt.

Er freut sich also aus sozusagen wissenschaftlichen Gründen über die Siege der Armee: »Ich kann es nicht abwarten, dass wir Ordshonikidse einnehmen« (S. 379), bemerkt er einige Zeit später, weil er dann das Ossetische studieren kann, keine kaukasische, sondern eine indogermanische Sprache, die »einen sehr interessanten archaischen Charakter hat« (S. 380).

Doch der Krieg holt auch ihn ein. Voss will sich in einem Dorf nach einigen Feinheiten der kabardinischen Sprache erkundigen, wird dabei aber von einem Einheimischen angeschossen, mit dessen Tochter er sich offenbar eingelassen hatte (S. 443 ff.). In seinem Todeskampf murmelt er Unverständliches:

»Eine archaische Stimme, aus dem Dunkel der Zeit; doch falls es eine Sprache war, hatte sie keinerlei Bedeutung und drückte nichts aus als ihr eigenes Verschwinden.« (S. 446)

« Une voix ancienne, venue du fond des âges ; mais si c’était bien un langage, il ne disait rien, et n’exprimait que sa propre disparition. » (p. 459)

Über »Die Wohlgesinnten« (Teil 4):
Max Aue und Patrick Bateman

Leipzig, 14. November 2008, 08:03 | von Paco

Achtung: Ein Vergleich, keine Gleichsetzung! Max Aue ist kein unmittelbarer Vorläufer von Patrick Bateman. Trotzdem nennt ihn Stefan Mesch in seiner Besprechung bei literaturkritik.de nicht ohne Grund »Aryan Psycho«.

Die beiden Massenmörder Aue und Bateman sehen sich in einigen Punkten tatsächlich auffallend ähnlich: wenn sie sich etwa in ihrem Beschreibungs­wahn ergehen oder weiträumig mitgeschleppte Bildungselemente ausbreiten (bei dem einen ist das die klassische Bildung, bei dem anderen der Pop).

Natürlich erlebt Aue seine Taten in einer durch den Krieg brutalisierten Gesellschaft, während Bateman im New York der 1980er Jahre mordet. Aber Aue ist im Prinzip derselbe zum Zynismus neigende mörderische Nihilist wie Pat Bateman.

Das unterstreicht die Szene mit dem kleinen Mädchen, das während einer der Massenerschießungen in der Ukraine auf Aue zugelaufen kommt. Aue hält es kurz auf dem Arm, übergibt es dann aber einem SS-Mann:

»›Seien Sie lieb zu ihr‹, sagte ich völlig idiotisch zu ihm.« (S. 156)

« ‹ Sois gentil avec elle ›, lui dis-je assez stupidement. » (p. 163)

Daraufhin rennt er in den Wald, um seine Wut auf diese Situation zu dämpfen, während er hinter sich die Schüsse hört. Er verdrängt das Erlebnis in seiner ganz eigenen Art und Weise, nämlich indem er sich in seine Kindheit zurückdenkt. (Das ist übrigens die Szene, die Ariana Melamed, die Kritikerin der »Yedioth Ahronoth«, so furchtbar aufgeregt hat, dass sie das Buch in den nächsten Mülleimer beförderte.)

Ähnlich zynisch ist auch ein kleines Erlebnis in Stalingrad. Als Aue erfährt, dass der Oberfeldwebel Nišić gefallen ist, mit dem er noch kurz zuvor in einer vorgeschobenen kroatischen Stellung geredet hatte (bis S. 517), fragt er sich allen Ernstes, ob der tote Kroate wenigstens noch die Zigaretten rauchen konnte, die Aue ihm gegeben hatte (S. 525).

Aber es geht noch drastischer: »Es wehte ein schneidender Wind, mir war kalt, ich bedauerte, meinen Pullover nicht doch geholt zu haben«, vermeldet uns der frierende Aue, während er der Erschießung von 50.000 Juden beiwohnt (S. 178). Ihm ist die maximale Unangebrachtheit dieses Gedankens nicht bewusst, er kann die laufenden Ermordungen ohne Probleme von seinen eigenen Bedürfnissen trennen.

Ähnlich wie Bateman kann Aue seine menschlichen Regungen nicht kanalisieren. Aber es gibt sie: Trotz seiner SS-Uniform hilft er etwa in Lemberg einem Priester, einen sterbenden Juden auf das Kirchengelände zu tragen, um ihn vor einer Horde knüppelnder Ukrainer zu retten (S. 71-72). Dann befreit Aue auch schon mal einen verletzten Vogel, der sich in eine Isba verirrt hat (S. 160-161).

Dem Buch Geschmacklosigkeit vorwerfen zu können, ist ja Teil des schriftstellerischen Plans. Trotzdem erfüllen diese Szenen einen Zweck. Noch ein Beispiel:

»ich stellte mir diese schmucken Burschen und diese hübschen scheuen Mädchen im Gas vor, ein Gedanke, bei dem sich mir der Magen umdrehte« (S. 1102).

« j’imaginais ces garçons proprets ou ces jeunes filles au charme discret sous les gaz, pensées qui me soulevaient le cœur » (pp. 1127-1128).

Immerhin dreht sich ihm der Magen noch um, wie er sich überhaupt ständig übergeben muss. Und das ist auch der wichtigste Unterschied zum Selfmade-Massenmörder Bateman, der sich eben nicht kotzend durch »American Psycho« schleppt. Denn auch wenn Aue darüber klagt: Er hat nichts gegen diese regelmäßigen Magenkrämpfe, weil sie ihm scheinbar seine Normalität beweisen. Diese natürliche, menschliche Reaktion zeigt allerdings auch nichts weiter als dass er »kein blinder Technokrat (ist), sondern ein Edelnazi, der die Judenfrage gerne kühler, sachlicher und vor allem für das Deutsche Reich effizienter gelöst hätte« (Radisch).