Archiv des Themenkreises ›Eingeschneidert‹


Se7en

Barcelona, 12. März 2014, 17:47 | von Dique

 
Der Umblätterer goes BuzzFeed, hier sind
die Top-7-Bekleidungsverbrechen:
 

  1. Pullover mit Schalkragen
  2. Vorgebundene Fliege
  3. Geschlossener unterster Jackettknopf
  4. Das Jackett vom Anzug als Blazer tragen
  5. Kurzarmhemd in Kombination mit Krawatte
  6. Minirucksäcke aus Leder (und überhaupt)
  7. Button-Down-Hemd mit geöffneten Kragenknöpfen

 


Cinderella, deine Doppelmonks stehen bereit

Barcelona, 19. Februar 2014, 18:11 | von Dique

Dieser Superclip soll niemandem vorenthalten werden. Matt Hranek besucht für seine Serie »Alternate Route« beim Esquire Network einen der edelsten Herrenausstatter der Welt, Ben Silver in Charleston, und kauft da auch noch ein Paar Doppelmonks von Crockett & Jones. Er trägt aber keine Socken und die Reaktion im Gesicht des Laden­inhabers, Bob Prenner, ist auf herrlichste Weise schön. Ein Paar Socken wird ausgehändigt, und dann geht es an die Schuhe: »Ok, Cinderella, sit down and we try it on.«

Auch gleich am Anfang, als der »Esquire«-Typ ein paar Messingknöpfe für seinen Blazer möchte und Prenner aber gleich charmant abrät: »I will tell you that, in my personal opinion, I wouldn’t have metal buttons on that blazer, I would just use some form of horn buttons.« Prenner selbst auch sehr contundente in seinen supercoolen italienischen Penny Loafers aus Krokoleder, sieht man kurz, als sie dann beim Anprobieren zusammen sitzen.

Ok, das ist doch alles ziemlich relevant, and I tried to put all my funk in this information, and hope my funk is all over it. Ich las zuerst in Christian Chensvolds »Ivy Style« (woher auch die Überschrift geklaut ist) über diesen Clip, und wie gesagt, er soll niemandem vorenthalten werden.
 


Der Dresscode der Alten

Hamburg, 8. April 2010, 08:02 | von Dique

Das neue Highlight von Dresden ist die »Türckische Cammer«. Über 100 Jahre nach Rudolf II. haute der Sachsenkönig mit seiner Sammlung auf die Pauke, häufte zwar keine vergleichbaren Schätze an, aber er war ja auch nicht römischer Kaiser. Ich habe die Cammer noch nicht gesehen, bin aber schon nach der Einleitung dieses FAZ-Artikels von Dieter Bartetzko Feuer und Flamme:

»Wenn August der Starke es abends einmal leger mochte oder eine seiner Mätressen beeindrucken wollte, kleidete er sich in einen Kaftan. Lachsrot, glänzende Seide mit tausenderlei Paspeln und Abnähern, …«

Der Sachsenkönig im lachsroten Kalifengewand voller Paspeln und Abnäher. In der Printausgabe der FAZ war dieses Gewand auch abgebildet. Zumindest farblich könnte man es in die Nähe des berühmten Skythenfilzanzuges rücken, den man vor wenigen Jahren in Berlin bewundern konnte. Der flamboyante Dresscode der ›Alten‹ ist doch immer wieder faszinierend. Da wurde noch mit herrlichem Material in noch herrlicheren Farben geprotzt. Dagegen verblasst sogar der gelbe Anzug von Johan Nilsen Nagel.

Über Matthias Grünewald weiß man eigentlich nicht viel, aber jeder (jeder!) kennt und verehrt den von ihm geschaffenen Isenheimer Altar. Immerhin existierte ein Nachlass des Malers, der dereinst in fünf Kisten in Frankfurt am Main lagerte. Die Kisten waren dort geblieben, als Grünewald nach Halle zurückkehrte, wo er 1528 starb. Darin befanden sich Malutensilien, aber auch reformatorische Schriften, und das ist für die Forschung von extremem Interesse. Für uns ist aber viel wichtiger, dass Grünewald eine sehr elegante Garderobe pflegte. In den Kisten befanden sich zudem:

  • drei rote Hofgewänder
  • ein grauvioletter Rock mit Sammet an den Ärmeln
  • ein purpurianischer Rock mit schwarzem Futter
  • vier Atlaswämser
  • ein goldgelbes Paar Hosen
  • ein Mantel aus weißem Filz mit Leder überzogen
  • ein damastenes Brusttuch
  • goldgestickte Hemden und dazu noch Geschmeide, Ringe etc.

Wie Wilhelm Fraenger, nach dem das hier zitiert ist, sagt: »Alles in allem ein Kostümaufwand, für die besonderen Erfordernisse eines Hofmannes zugeschnitten.« Zum Vergleich: Dürer hatte sich 1506, also ein paar Jahre vor Grünewalds Abgang, in einem Brief aus Venedig an seinen Freund Pirckheimer beklagt: »Hÿ pin ich ein her, doheim ein schmarotzer etc.«

Ein »her« zu sein, manifestiert sich sicher nicht nur in der Kleidung, aber wie das Beispiel Grünewald zeigt, scheinen zumindest einige, oder eben einfach nur einer der nordischen Renaissancemaler, schon ganz Gentleman gewesen zu sein.

Der italienische Dürer, nämlich Leonardo, war bekanntermaßen ganz Herr, Hofmann und Dandy. In der berühmten Biografie von Nicholl steht dann auch mal drin, wie viel er mitunter für ein feines Kleidungsstück hinlegte:

»In the 1490s Leonardo purchased a 600-page book on mathematics, in folio, for 6 lire, and a silver cloak with green velvet trim for 15 lire.«

Von dem Geld für den mit grünem Samt abgesetzten Silbermantel konnte man immerhin für eine vierköpfige Familie ein Jahr lang Brot kaufen, soweit der Vergleich der historischen Währungsumrechner.


Eine sehr schöne dunkle Jacke

Konstanz, 15. November 2009, 20:01 | von Marcuccio

Deutschland wird auch in Stilfragen am Hindukusch verteidigt, findet Kurt Kister mit Blick auf den neuen Verteidungsminister und seinen gerade absolvierten Afghanistan-Besuch. Der Beitrag beginnt so richtig gut im Bunte-Style …

»Er trug eine sehr schöne dunkle Jacke von Loro Piana, natürlich 100 Prozent Kaschmir, mit elfenbeinfarbenem Innenfutter.«

… reiht sich dann goldrichtig ins Genre der KT-Hagiografie ein:

»Die Hände hat er in die Hüften gestützt, das subalterne Offiziersvolk im Tarngewand umgibt ihn in einer distanzwahrenden, ehrfurchtsschwangeren Korona. Natürlich ist es nur Licht, das von außen auf den Baron fällt, aber er sieht auf dem Foto trotzdem so aus, als leuchte er selbsttätig von innen.«

… und wagt dann einen, wir denken an die Wendung vom »Baron aus Bayern«, gar nicht so pindarischen Sprung zum Brioni-Kanzler Gerhard Schröder:

»Die Angelegenheit war deswegen so bemerkenswert, weil dieser Politiker und dieser Anzug nicht zusammenpassten. Einer von beiden war dem anderen ein Fremdkörper. Poltrige Männer mit nach oben gedrehten Nackenlocken gehören nun einmal nicht in Brioni und in Versace, nur wenn sie bei den Sopranos eine Nebenrolle spielen.«

Ein weiterer Stopp bei Peter Struck (»fuhr gerne Motorrad und rauchte Pfeife. So sah er auch am Hindukusch aus«), aber dann sind wir auch schon angekommen, beim schönsten Satz des ganzen Artikels:

»Im Rückblick auf 30 Jahre bundesdeutscher Wehrgeschichte von Manfred Wörner bis zu Karl-Theoder zu Guttenberg ist erkennbar, dass die Bundesrepublik souverän geworden ist – zumindest was die Klamotten angeht.«

Ganz am Schluss wird Guttenberg zum Ehrenmitglied im Queen’s Own Corps of Guides ernannt, und das liest sich dann wirklich so, wie wenn Christian Kracht immer noch Asien-Korrespondent des »Spiegel« wäre.

Usw.


Das Kleiderproblem

London, 28. Mai 2009, 13:56 | von Dique

»Auch zur Polizei hatte Irrsigler ja nur gehen wollen, weil ihm mit dem Beruf als Polizist das Kleiderproblem als gelöst erschien.«

Einen Uniformberuf wählen, um das Kleiderproblem zu lösen, was für ein Ansatz! Irrsigler ist eine Figur aus »Alte Meister« von Thomas Bern­hard, ein Museumswärter im Wiener KHM. Diese Art livrierter Mitarbei­ter ist überhaupt spannend (also natürlich völlig unspannend), jetzt mal ganz allgemein, diese Leute, die da den lieben langen Tag neben diesen Bildern stehen, auf Stühlen neben Türen sitzen oder langsam durch ein paar Museumsräume schleichen.

Manche wissen dann auch ganz gut über die hauseigene Sammlung Bescheid. Nach all den Jahren haben sie sich einen Wissensschatz angeeignet, immer wieder Führungen gesehen, Diskussionen haus­eigener Experten vor den Bildern vielleicht auch, vielleicht auch ein bisschen selbst etwas angelesen, sie besitzen aber normalerweise keinerlei Referenzwissen.

Mir passierte das neulich im Hampton Court. Der Wärter, der eben noch eine tolle Story über eines der Bilder erzählte – er kam ungefragt, nachdem er uns sehr lange vor einem bestimmten Bild stehen sah –, hatte überhaupt keine Peilung von ähnlichen Bildern aus der National Gallery zum Beispiel, obwohl das so offensichtlich war, besonders nachdem er derart passioniert über jenes eine Bild im Hampton Court gesprochen hatte.

Bei dem Bild handelt es sich übrigens um das Vollportrait einer jungen, wohl schwangeren Frau. Man geht mittlerweile davon aus, dass es sich um Elisabeth I. handelt, welche zu dieser Zeit gerade unehelich schwanger war, und der Sohn sei kein anderer als Francis Bacon. Das Bild ist ein Schlossdachbodenfund, es schlummerte dort quasi Jahr­hunderte und es gibt dazu keinerlei Dokumentation, but that’s a different story.

Die Figur des Irrsigler ist jedenfalls ein sehr gutes Abbild dieses zu­meist im älteren Semester befindlichen uniformierten Museumsperso­nals. Tja, und wir haben in unseren Jobs oder Funktionen immer noch das Kleiderproblem, so geil, das Kleiderproblem.


Manolo für George W. Bush

London, 5. Januar 2009, 11:51 | von Dique

Stilfragen sind nicht unsere Hauptbeschäftigungslinie, doch kommen wir nicht umhin, ab und an unsere Freude zu teilen, wenn zum Beispiel Hans Magnus Enzensberger im knallrot leuchtenden Pullunder aus dem »Spiegel« grüßt oder Peter Rühmkorf in einem besonders interessanten Trenchcoat in der FAS auftaucht.

Und natürlich können wir nicht schweigen, wenn wir bemerken, dass Erich Priebke eine Karstadt-Style-Bundjacke trägt, die der berüchtigten Ahmadinejacket des iranischen Präsidenten zum Verwechseln ähnelt, noch dazu, wenn besagter Priebke auf einem Motorroller zusammen mit seinem Anwalt auf dem Weg zum Gerichtstermin in Rom an den Quattro Fontane vorbeizirkelt.

Diesen Kleinodien widmen wir uns nur am Rande und nur dann, wenn es sich nicht vermeiden lässt, denn normalerweise hegen wir andere Sorgen und besonders jetzt stecken wir wie mehrfach berichtet tief in einem Kleinkrieg um die zu kürenden »Best of Feuilleton 2008«, der hoffentlich Ende der Woche beendet ist.

Beruhigenderweise ist unsere Arbeit in Modefragen auch nicht notwendig, denn dafür gibt es »Manolo for the Men«. Hier beschäftigt sich Izzy (Isidore Gallant), der von sich konsequent in der dritten Person schreibt, nicht nur mit den kleinen Gimmicks, welche auch wir im Programm gehabt haben könnten, wenn sich beispielsweise Fidel Castro im Adidas-Tracksuit mit Kuba-Flagge portraitieren lässt. Izzy beleuchtet auch die großen modischen Fauxpas.

Die Fliege, der Bowtie, welcher seit der Folge »The Bowtie« von »Curb Your Enthusiasm« (Season 5, Episode 2) wieder wachsende Verbreitung auch unter jungen Menschen findet, fristet trotzdem ein Nischendasein und wird, wenn überhaupt, in der vorgebundenen Variante getragen, und das ist natürlich furchtbar, wie Izzy anhand eines Vergleichs von John Travolta (pre-tied) mit Peter O’Toole (self-tied) im Beitrag »Pre-Tied Bowties: Why Not Just Wear Sweatpants?« zeigt.

Ende letzten Jahres, das kann man ja nun wieder sagen, wurde das zweite George-W.-Bush-Portrait für die National Gallery Washington enthüllt, welches einen lächelnden noch amtierenden US-Präsidenten zeigt, der allerdings mit einem Hemd mit zwei eigenartigen Brusttaschen bekleidet ist, welches auf den zweiten Blick und im Kontext von Izzys scharfer Analyse recht ominös erscheint (besonders unter dem Jackett, auf dem Bild mit Putin, sieht es eigenartig aus):

»Izzy is almost certain that that light-blue shirt, with its two unusual pocket flaps, is the same one Bush wore when engaging in diplomacy with Vladimir Putin. As Izzy pointed out at the time, that quasi-militaristic style has also been favored by fellow Texan Charlie Wilson. Clearly, Bush’s choice of shirt and pose—bent over, sitting on a couch while smiling—was intended to give an air of casualness and familiarity. Unfortunately, given how the shirt’s cuffs ride up due to bent arms, Izzy mainly sees poor tailoring. (The pleats adjacent to the cuffs are a further sign that the shirt was not custom-made.)«

Die SZ bescheinigt dem Porträt eine Art Biedermeierei in schweren Zeiten, und wer will es verübeln, dass der Präsident da ein bisschen auf Kaminfeuerromantik macht. Aber auch Kia Vahland kommt nicht umhin, das Präsidentenhemd zu kommentieren:

»Nehmen Sie Platz in der guten Stube, der Gastgeber schenkt Ihnen sein Ohr. Er erwartet Sie auf der Sofakante, im frischgebügelten himmelblauen Hemd, die Brusttaschen in Cowboyart, die Manschetten dagegen staatsmännisch anzugsfähig. Noch lächelt er etwas verkrampft, aber nach zwei Gläsern wird sich die Stimmung schon auflockern. Fühlen Sie sich wie zu Hause.«

Bevor ich hier aber alle Artikel abrolle, lasse ich das so stehen. »Manolo for the Men« ist nicht nur lesbar, sondern eine seriöse Empfehlung im Namen des Umblätteres.


Opfer der Mode

Leipzig, 8. August 2007, 19:08 | von Millek

An einem dieser heißen Tage saß ich auf dem Balkon und las in der S-Zeitung. Stefan Ulrich berichtete über die italienische Krawattenkrise, bei der sich das ganze Land über das Für und Wider des Tragens dieses Kleidungsstücks bei sommerlicher Hitze auszulassen schien.

»Sage keiner, die Krawatte sei nur ein lästiges Accessoire. Denn zum einen schützt sie ihren Träger vor Halsentzündungen, zum anderen verrät sie einiges über seine Persönlichkeit.«

Ich dachte an die verschiedenen Krisen der Institutspersönlichkeiten und daran, dass eine Krawattenkrise uns noch nicht untergekommen war. Wie sollte sie auch – sind wir uns doch darin einig, dass die Krawatte zum Abendland gehört wie die klassische Ahmadinejacket auf des Rentners Leib.

Allerdings gelten wir Deutschen (hehe) ja auch nicht als Gestalter, sondern als »Opfer der Mode«, wie es Jens Jessen vor Jahren einmal in der »Zeit« zusammenfasste. Glücklicherweise unterscheidet unsere Sprache nicht zwischen sacrifice und victime, was uns, zumindest für die Art der Opferrolle, eine Wahl lässt.

Da sich nun aber die wenigsten Deutschen überhaupt in einen Mode-Kultur-Kontext hineinziehen lassen, wird uns das Durchleben solcher Krisen leider auf ewig verwehrt bleiben.


Ahmadinejacket

London, 22. Juli 2007, 22:42 | von Dique

Das Bild geht mir nicht aus dem Kopf: In beige-grauer Karstadt(?)-Jacke und Woolworth(?)-Turnschuhen sitzt der 93 Jahre alte Erich Priebke auf dem Ruecksitz einer Vespa, im Hintergrund Borrominis Quattro Fontane. Fast ganz genau aehnelt Priebkes Jacke dem bevorzugten Modell von Ahmadinedschad.

Ahmedinedschad wurde in der ersten »Monocle«-Ausgabe in der Politiker-Outfit-Kategorie besprochen und seine Jacke dabei vereinfacht ›Ahmadinejacket‹ genannt. Er kauft seine Modelle direkt auf dem Basar von Teheran, und man bekommt sie schon ab 8 Dollar, chinesisches Fabrikat. Priebkes Jacke kommt sicher auch aus China.


Mister Motorino

Konstanz, 28. Juni 2007, 19:00 | von Marcuccio

Abbildung: Arbeit macht frei, letzte Woche auf der Kreuzung der Quattro Fontane in Rom.

Eigentlich schade, dass Pop zumindest insoweit fortgeschritten ist, als es die reinen Stilkritiken à la »Wie sehen Sie denn aus?« so nirgends mehr gibt. Nicht einmal Moritz von Uslar, erst kürzlich (Spiegel 23/2007) noch in der ihm eigenen Zuverlässigkeit mit Lang Langs adidas Y-3 beschäftigt, sah es als seine Aufgabe an, Priebkes Turnschuhe (dein Modell, Paco? ;-) mit den Slippern seines Avvocato zu vergleichen.


Field Marshal Lord

Leipzig, 13. Juni 2007, 12:06 | von Millek

Dass man als junger eloquenter Umblätterer immer passend angezogen sein sollte, steht außer Frage. Um diesen hohen Ansprüchen gerecht zu werden, nahm ich mir vor, meine noch mangelhafte Garderobe Stück für Stück zu komplettieren.

Nichts bietet sich besser dafür an als die Artikel eines englischen Versandhauses, das in seiner Eigenwerbung verspricht, zum Auffinden der besten Stoffe durch die ganze Welt zu reisen. Wer kann es sich heute schon noch leisten, in langen Aufenthalten auf fremden Kontinenten Alpakawolle mit der eines Trampeltiers zu vergleichen?

Dieser Ausweis an Tradition im Zeitalter der Massenproduktion erfüllte meine Vorstellung von Qualität. Nicht umsonst bezeichnete Roger de Weck Großbritannien neulich als unerschütterlich und bescheinigte ihm eine Auffassung der Modernisierung, nach der fast alles beim Alten belassen würde.

Wie unerschütterlich alles beim Alten belassen wurde, überraschte mich dann aber doch. In der Bestellmaske stehen nicht weniger als 87 Anreden bereit. Neben wahrscheinlich allen aktuellen und vergangenen militärischen Rängen der »Armed Forces of the Crown« bleiben erwähnenswert: Brigadier – erfährt, leider nur als Verwechslung, in Ostdeutschland große Beliebtheit – und HRH. Letztere Anrede verdanken wir sicher einem Prinzen ohne militärische Karriere, der unter keinen Umständen als Mr. bestellen wollte.

Bei so viel Vergangenheit dachte ich an Hastings. Gewillt, meine Order als Lucky Bastard zu tätigen, suchte ich vergeblich und wählte ein schlichtes Herr.