Die 30 besten US-Serien 2007/08, Platz 3:
Lost (4. Staffel, ABC)

Barcelona, 11. August 2008, 16:00 | von Paco

(Übersicht: Alle 30 besprochenen Serien. – Vorwort: Besuch im Serienland.)

Zu »Lost« müssen wir im Prinzip nichts mehr sagen, wir haben die 14 neuen Folgen ja minutiös begleitet (1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13+14).

Nachdem die Vorgängerseason ein paar Längen hatte und einige Enttäuschungen mitbrachte (Mr. Ekos relativ unmotivierten Tod u. a.), gab es in Staffel 4 wieder Mystery vom Feinsten, auch wenn sich der Hauptplot leicht Richtung SciFi verschoben hat (vor allem Folge 5 machte es einem nicht einfach, mit den neuen Storyideen mitzugehen).

Aber nach 3 wirklich fulminanten Folgen zu Beginn der Staffel war es unmöglich, nicht wieder von »Lost« angefixt zu werden. Ein paar Rätsel wurden teilaufgelöst, etwa die Mechanismen des Black Smoke Monsters, und das ist doch bei einer derartigen Geheimniskrämer-Serie wirklich mal bemerkenswert.

Dass eine urwüchsige Machtgestalt wie Benjamin Linus mittlerweile die Hauptrolle spielt, ist super und verdeutlicht einmal mehr den metaphorischen Drall, mit denen »Lost« seine Figuren zeichnet. Auch der Locke/Jack-Antagonismus zwischen Glaube & Vernunft tritt wieder in einigen schönen Szenen zutage.

Vor allem aber hat die Einführung der Flashforwards für eine ganz neue Dimension gesorgt. Der am Ende von Staffel 3 eingeführte Twist, der damals alle verwirrt hat, wurde souverän plausibilisiert und hat zu einer gesteigerten Spannung geführt.

Das Ende ist nah, zumindest absehbar. Es folgen noch 2 Staffeln, von denen die erste im Januar 2009 starten wird.

7 Reaktionen zu “Die 30 besten US-Serien 2007/08, Platz 3:
Lost (4. Staffel, ABC)”

  1. Jorge

    autsch…. erst Dexter auf Platz 6 nun Lost auf 3, das tut mir ja in der Seele weh. Na jetzt bin ich auf die Top 2 wirklich gespannt. Für Lost finde ich es wirklich schade da diese Staffel wirklich sehr sehr gut war und es kaum Folgen gab die nur Durschnitt waren. So jetzt sind noch zwei plätze Frei und ich hab min noch 5 Serien die meiner Meinung nach in die Liste gehören, Angefangen von einem Arzt bis zu einer Feuerwehrwache in NY. Und mein geliebtes „Life“ wird es wohl auch nicht schaffen.

  2. Paco

    @Jorge: In Abwandlung eines Reich-Ranicki-Spruches bin ich der Meinung: »Man kann nicht alle Serien sehen, aber man muss danach streben.« Anyhow, um es gleich vorweg zu nehmen, ich habe weder »Life« noch die aktuelle »Battlestar Galactica« gesehen, obwohl mir das viele, viele Freunde ständig um die Ohren hauen. Sie haben sicher Recht.

    »Lost« ist eines unserer Lieblingskinder hier beim Umblätterer, das wir wirklich ausführlich behandelt haben, siehe die Links oben. Bei einer so genauen Beschäftigung werden aber eben auch Schwächen deutlich. Ich persönlich fand es ein wenig enttäuschend, dass die Autoren eine Volte weg vom magischen Realismus lateinamerikanischer Tradition hin zu einer fast stinknormalen SciFi geschlagen haben (mehr dazu hier). Das Ende ist offen, mal sehen, wie es wird, ich bin nach wie vor gespannt.

    Die Top-2 sind zwei meiner absoluten persönlichen Lieblinge, aber wie gesagt, ich sehe das nicht so eng, das Ranking genügt keinen objektiven Maßstäben, betrachte es eher als Nummerierung, besonders was meine Top-10-Serien angeht, die man IMO alle gesehen haben muss.

    (»Life« werde ich auf jeden Fall nachholen, irgendwann.)

  3. Maurice

    Dexter auf 6 und die absolut beste Serie ever auf 3..tz.tz.tz
    Bei Lost kann man kaum etwas besser machen….gerade mit dem Schwenk auf realere Sci-Fi ist man den Fans entgegen gekommen. Gerade deshalb hat diese Staffel auch die besten Bewertungen bekommen…von den Fans!
    …wenn man die Serie bloß guckt, verpasst man die hälfte, das hat noch keine andere Serie geschafft ;-)
    ….und kein Battlestar Galactica??? ich dachte das hier geht um die besten Serien 07/08??? schade :-P

  4. Paco

    @maurice: »realere sci-fi«, das ist ein schönes oxymoron und beschreibt auch gleich das problem. du meinst mit ›real‹ sicher sowas wie ›handfest‹, und das ist meiner meinung nach der alte »x files«-fehler. am ende hätten sie da gar keine aliens zeigen müssen. bei »lost« fand ich abgesehen von dem zeitreise-thema vor allem dieses hingebaute knarzende hebelding, mit dem ben die insel wegbeamt, sehr nah an der parodiegrenze. beim anblick dieser kulisse hab ich schallend gelacht. aber gut, mal sehen, wo die insel hin ist, ab januar wissen wir evtl. mehr. abgesehen von dieser sci-fi-wende ist die serie natürlich ein nie dagewesenes gesamtkunstwerk, das steht außer frage.

    zu bg, ich werd die staffel noch nachholen, aber nicht mehr in diesem jahr.

  5. Maurice

    ok….wollte auch nur mal angesprochen haben, dass die 4te Staffel Lost, die mit Abstand überzeugenste war. Überall als beste bisherige Staffel bewertet und mit ein paar Folgen, wie The Constant ohne wirkliche Konkurrenz. Bei dir hören sich die Episodenbeschreibungen an, also würde die Serie deutlich schlechter werden und abbauen….was aber von den meisten Fans anders gesehen wird ;-) (siehe z.B. tv.com)
    und bei BSG hast du es dann auf jeden Fall nicht mehr so lang, bis zum Rest der vierten Staffel…auf die ich sehr gespannt bin…

  6. Paco

    @maurice: neinnein, die folgen der 4ten waren alle sehr gut, aber nach den ersten dreien, die wirklich richtig herausragend waren, ließ die fulminanz schon etwas nach. die von dir genannte folge »the constant« fand ich dabei am problematischsten. der review hier stammt nicht von mir, sondern von dique, aber ich stimme da mit ihm überein: »Die Angst wächst, dass sich viele Mysterien um die Insel in Klischees auflösen.«

    noch kann das drehbuch die kurve kriegen, und das fände ich natürlich sozusagen letztlich auf jeden fall auch am besten.

  7. Maurice

    tja…da liegt eben der Knackpunkt….The Constant ist die Lieblings Episode vieler Lost Fans! bei tv.com die beste Lost Folge ever, mit einer 9,6/10. Und auch ansonsten bei diversen Foren oder Ratings, mit Abstand am beliebtesten!
    Und wenn man vorher schon viele Theorien und Diskussionen hatte…so ging das doch erst so richtig mit den neuen „realeren Sci-Fi“ Elementen los. Mit der verkürzten Staffel und mit dem Ende in Sicht, gabs es diesmal keine Füll-Episoden, sondern Hochspannung pur. Wenn die Autoren Lindelof und Cuse so weiter machen und vll noch ein paar Schauspieler wie Michael Emmerson (Ben) ins Boot holen (btw. ich hoffe er gewinnt den Emmy), kann nichts mehr schief gehen!

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