Lost: 4. Staffel, 4. Folge

auf Reisen, 26. Februar 2008, 13:30 | von Paco

Achtung! Spoiler!
Episode Title: »Eggtown«
Episode Number: 4.04 (#75)
First Aired: February 21, 2008 (Thursday)
Deutscher Titel: »Der Deal« (EA 6. 7. 2008)
Umblätterers Episodenführer (Staffeln 4, 5 und 6)

Eine Antwort! Wie in anderen »Lost«-Blogs schon weithin festgestellt wurde, haben wir diesmal die Antwort auf die wohl nagendste Flashforwardfrage bekommen. Als wir im Finale von Staffel 3 überhaupt zum ersten Mal einen Flash nach vorn auf dem Zeitstrahl sehen durften, sahen wir Kate zu Jack sagen, dass sie jetzt zurück nach Hause müsse, zu »ihm« (»he’s going to be wondering where I am«).

Wer dieser »he« war, ist nun geklärt. Nämlich nicht Sawyer oder irgendein anderer, der die Stimmung der Jack-&-Kate-Fraktion getrübt hätte. Sondern der kleine Aaron, der eigentlich Claires Sohn ist.

Aber wo ist Claire, die blonde Jungmutti mit leichtem Hang zum Zickentum? Sie ist offenbar nicht unter den Oceanic Six, und überhaupt wird es eng für die anderen Losties, denn es fehlt nur noch eine Person, die es von der Insel runtergeschafft hat. Aber warum gibt Kate den kleinen Aaron als ihren Sohn aus? Die geklärte »he«-Frage hat also wie jede bisherige Auflösung neue Fragen aufgeworfen.

Warum zum Beispiel will Jack den Kleinen nicht sehen? Vielleicht hat er Claire auf der Insel aus Versehen mit einer Dampfwalze überfahren und schämt sich jetzt? Oder so.

Nun aber zum Beginn der Folge: Locke brät zwei klassische Spiegeleier und greift sich ein Philip-K.-Dick-Buch (»VALIS«) aus Bens Bücherregal. Das sieht zunächst ein wenig wie westliche Frühstücks-Normalität aus. So ähnlich fing ja auch die zweite Staffel an, als Desmond da seinen normalbürgerlichen Beschäftigungen nachging, ohne dass man gleich wusste, dass er den Hatch bewachte, der dann aber auch nur auf der Insel lag, fernab jeglicher Zivilisation.

Jedenfalls sind Spiegeleier und Buch nicht für Locke selber. Er bringt sie Ben in sein Verließ. Ben hat das Buch schon durch, Locke animiert ihn zu nochmaligem Lesen und kommentiert sehr schön (auch in Anspielung auf Bens erste Gefangenschaft, damals im Hatch): »You might catch something you missed the second time around.« Das Gleiche kann und muss man natürlich auf jeden Fall auch auf »Lost« selber beziehen, hehe, da sollte man ja auch lieber noch mal wie sablog einen »Lostathon« einlegen vor jeder neuen Staffel.

Es kommt zu verbalen Machtspielchen zwischen Ben und Locke, und Ben ist da ja Meister. Er erinnert Locke daran, dass er gerade vergeblich Jacob und die Cabin gesucht hat und gern wissen will, wer Bens Spion auf dem Frachter ist. »You’re more lost than you ever were«, haut er noch raus, perfekt: Locke rastet erst mal aus.

Dann die Kate-Story des Flashforwards. Wie ihr Sawyer in 4.03 prophezeit hatte, bekommt sie es außerhalb der Insel mit ihren alten Vergehen zu tun und muss vor Gericht den Tod ihres Vaters verantworten, den sie in 2.09 samt Haus in die Luft gejagt hatte. Auf der Insel wird Sawyers Ratschlag von Miles sinngemäß wiederholt: »If I where you I’d stay right here, on the island.«

Als Kate übrigens mit Miles sprechen will, Locke ihn aber nicht rausgibt und Kate fragt, warum nicht, antwortet Locke: »You may think this is a democracy, Kate, because of the way Jack ran things. But this is not a democracy.« Das ist neben dem belief/disbelief-Streit wieder ein hervorragend herausgearbeiteter Jack/Locke-Gegensatz. Mit seiner believer-Truppe, mit seinem Camp in den Barracks und mit dieser »democracy«-Aussage scheint Locke tatsächlich der »Colonel Kurtz« zu werden, als den ihn Sawyer in 4.02 bezeichnet hatte.

Sawyer macht auch erneut seinem Namen als Spitznamenerfinder alle Ehre, indem er Miles als »Bruce Lee from the freighter« bezeichnet. Miles widerum will $3.200.000 von Ben, dann werde er den Frachterleuten sagen, dass er tot sei. Die »Lost«-Scripter haben es ja mit komischen Zahlen, und das hier ist wieder so eine unübliche Summe, und da werde ich gleich mal Dique damit erschrecken, wenn ich ihm sage, dass »32« eine umgekehrte »23« ist, es ist sehr unheimlich, hehe.

Nach dem Dämpfer für die Kate-&-Sawyer-Fraktion gibt es auf der Insel dann überraschenderweise problemlos eine nur knapp jugendfreie Szene ziwschen beiden. Nachdem man ja mit der Aussicht auf Zuneigungsbezeigungen in TV-Serien eigentlich immer hingehalten wird, fragt man sich, warum »Lost« hier jetzt so mit Romantik um sich schmeißt. Na ja, der Tête-à-tête endet im Streit, immerhin.

Insgesamt setzt mit dieser Folge eine deutliche erzählerische Verlangsamung der Staffel ein, aber nach den fulminaten ersten drei Folgen muss sich alles erst mal ein wenig setzen. Trotzdem gibt es noch Elemente des Schnelldurchlaufs, die Zeit rennt, sie müssen alles noch irgendwie unterbringen und wollen keinen vergessen: Kurzes Gespräch zwischen Sun & Jin, man kriegt das fast gar nicht mit, man konnte sich ja sozusagen kaum mehr an die beiden erinnern, hehe.

Am Schluss dann die spannende Horrormeldung per Funk: Der in der letzten Folge mit Sayid gestartete Heli ist nicht auf dem Frachter gelandet. Locke sorgt darüber hinaus noch für einen eigenen Schocker: Da er keine Antworten von ihm bekommt, stopft er dem gefesselten Miles eine Handgranate mit gezogenem Splint in den Mund, sodass der bibbernde Antwortverweigerer den Bügel nur noch mit seinen bibbernden Zähnen hält. Was für eine Szene!

Eine Reaktion zu “Lost: 4. Staffel, 4. Folge”

  1. salva

    ich finde es ist auch wichtig zu erwähnen, was aber widerum neue fragen aufwirft, dass jack bei seiner aussage vor gericht behauptet es hätte nur 8(!!) überlebende beim absturz der oceanic 815 gegeben.
    was wird da also verheimlicht, dass jack dazu zwingt zu lügen….?

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