Wie Harry Potter endet …

Leipzig, 23. Juli 2007, 19:46 | von Paco

… ist komplett egal. Bis dahin sind ja hunderte Seiten zu bestreiten, darüber redet aber kaum einer. Man reagierte mit Empörung, als die NYT das Buch vorab rezensiert hatte, aber Michiko Kakutani hat wenigstens das Ende nicht sofort ausgeplauzt (wie die dpa), sondern sich um Stil und Exegese gekümmert.

Wolfgang Herrndorf von der Riesenmaschine hat gerade gestern im Interview mit satt.org gemeint: »In der Kunst zählt allein das Wie, Inhalt ist eine Elke-Heidenreich-Kategorie.« Da wäre es doch mal gut, wenn direkt auf dem Buchcover und auch gleich als Headline bei Amazon einfach schon mal dastünde:

In this episode, Harry dies a fiery death after eating too much chili, Ron gets eaten by Voldem… who himself gets eaten and digested by Hagrid later on, and Hermione becomes head of Hogwarts after winning the lottery.

Oder wie auch immer. Und dann würde es erst wirklich wieder jemanden interessieren, wie das alles geschrieben ist, ob es am Ende doch nur Kinderbuchenglisch ist oder mehr. Jochen Schmidt zum Beispiel hatte seine lieben Probleme mit dem Hogwarts-Vokabular, wie er gestern in der FAS in einem schönen Antitext zum Hype um den 7. Potter-Band beschrieben hat.

Als er in dieser Sache von der Redaktion des »Sonntagspropheten« (hehe) angerufen wurde, war ihm klar, dass er jetzt erst mal 10 Jahre Potter aufholen musste: »Dafür werde ich den Redakteur irgendwann in einen Käfer verwandelt in ein unzerbrechliches Glas einsperren.«

Schmidt brachte sich dann erst mal mit den Wikipedia-Einträgen zu den ersten 6 Bänden auf einen inhaltlichen Mindeststand. Und sagt in seinem Artikel am Ende fast nichts zum Inhalt, sondern lamentiert zeilenweise darüber, dass er nur 12 Stunden Zeit hatte für Lektüre und Artikelablieferung und schon auf dem Weg zum Buch mehrfach so halb weggenickt wäre.

Und außerdem habe er noch sein Auto mit dem Umzug seiner Schwester vollgeladen gehabt, den er dann noch zwischen 2 Kapiteln ausladen müsse. So endet nämlich Harry Potter: mit einer gepfefferten Rückkehr in die Realität.

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