Archiv des Themenkreises ›Spiegel Online‹


Wo warst du, als es passierte?

Madrid, 24. September 2007, 16:43 | von Paco

Das kann ich ganz genau sagen. Auf dem Weg zur Real Academia de Bellas Artes de San Fernando. Wir wollten uns dann doch noch einmal den Arcimboldo und die paar Riberas anschauen.

Und jetzt war es 9:03 Uhr und mich traf der Schlag. Ich war gerade dabei, mit Opera Mini auf dem Handy die Perlentaucher-Feuilleton-Schau zu scannen, die gerade online gegangen war. Ich musste kurz anhalten. Denn ich glaubte, mich auf dem Miniscreen verlesen zu haben. Aber da stand es, in der Inhaltsangabe der heutigen S-Zeitung:

»Hans-Jürgen Jakobs meldet überdies, dass die FAZ ab dem 5. Oktober mit Fotos auf der Titelseite und ohne Frakturschrift über den Kommentaren präsentieren will, um sich den Anschein von Modernität zu geben.«

Ich stand immer noch so halb auf der Calle de Alcalá und surfte Google News an und bekam heraus, dass der eigentliche Scoop ganz ausführlich im heutigen »Spiegel« steht. Ich rannte zum nächsten Quiosco und erstand das rote Magazin. Seite 90 bis 92. (Und auch kurz auf SP*N und schon schön eingetütet ins Altpapier der Netzeitung.)

Mit einem flauen Revolutionsgefühl im Magen ging ich weiter Richtung Academia. Dort warteten Dique, San Andreas und Cobalt. Alle hielten sie das Heft aufgeschlagen in den Händen, Seite 92/93. Nur Dique hatte schon gleichgültig weitergeblättert und las auf den Seiten 128 bis 130 den Sarkozy-Artikel, »Sarkozy«.

Wie auch immer, das war es dann mit Arcimboldo. Und auch auf die FAS, die Dique mir endlich überreichte, hatte ich keine Lust mehr. Wir gingen in die gut versteckte Fischbude in der Calle de Tétuan und diskutierten bei Kaffee und Karpfen die frakturlose Weltlage.


SP*N endlich mal wieder

Leipzig, 28. Juni 2007, 21:09 | von Millek

Jungs, Last Boy Scouts,

heute war Spichel-Online seit langem mal wieder von Mehrwert. Auch auf die Gefahr hin, dass IHR alles schon gelesen habt (ich schicke extra keinen Link), schreibt SP*N heute über den ersten Wartenden in der New Yorker iPhone-Schlange:

»Denn der Gute ist gar kein Apple-Aff[i]cionado, sondern ein Wartefreak. Er ist quasi Frontmann von Beruf und war als ›Pro-Linesitter‹ bereits öfters der erste Campierer, wenn es auf etwas zu warten galt.«

Irgendwann wurde es der AP mal zu bunt und sie verordnete ihren Korresp*ndenten, sich einen anderen Gesprächspartner zu suchen, da dieser Typ schon zigmal interviewt wurde (O-Ton: »… is eager to be quoted …«).

Weiter schreibt SP*N:

»Und die AP-Mitarbeiter scheinen sich daran zu halten: Eine Google-Stichprobe ergab, dass es über ihn in Zusammenhang mit der New Yorker iPhone-Schlange bislang keine AP-Meldung gibt.«

Und als Hammer folgt ein lapidar verlinktes: »Das übernehmen andere.« Mit dem Link landet man beim ZDF, wo der Wartende in schöner Ausführlichkeit als Applefreak vorgestellt wird. Hahahahahahahahahaha.

Das war dann wohl actualidad máxima.

Herzlichst,
etc.


Verpasst: Matussek vs. Goetz

Leipzig, 5. Juni 2007, 17:32 | von Paco

Richtig laut kämpfte Roxtons Stimme gegen die von ihm nicht gesehenen Karawanen an, als ich auf gefährliche Weise den Martin-Luther-Ring überquerte, um so schneller ans Ziel zu kommen.

MATUSSEK! HAT! GOETZ! GEVIDEOBLOGGT! WEGEN! SCHILLER! UMBEDINKT! SOFORT! ANKUCKEN!

Das ist doch mal was. Wir unterbrachen die telefonische Verbindung Berlin–Leipzig ordnungsgemäß durch gleichzeitiges Auflegen. Ich war gespannt, doch leider habe ich seit einigen Tagen Probleme mit Flash auf dem Handy und klebte mir dafür einen Post-it aufs Display, als Erinnerer. Im Prinzip hatte ich das aber sofort wieder vergessen, denn …

… jedenfalls saß ich dann kurz zu Hause, klickte auf http://www.spiegel.de/videoplayer/0,6298,18755,00.html, woraufhin sich aber der Pop-Up-Blocker mit einer Negativschlagzeile meldete. Etwas genervt wollte ich sofort alle Sicherheitsoptionen deaktivieren, wurde aber wieder unterbrochen. Eine Update-Aufforderung für Firefox 2.0.0.4 aktivierte sich irgendwie (endlich). Selbstständig wollte sich der Browser beenden, nervte aber überraschenderweise mit einer neuen Fehlermeldung, woraufhin ich ihn deinstallierte.

Ich hatte jetzt wirklich genug von diesem Matussek-gegen-Goetz-Ding, ich wollte nichts mehr wissen, gar nichts mehr, und nur noch schnell den Heise-Newsticker lesen, und so startete ich Lynx und las die interessante Meldung über das Mitteldeutsche Multimediazentrum in »Sachsen-Anstalt« (Oliver Kalkofe).

Aha, dachte ich. Aha. Und gewöhnte mich an die Idee, Informationen einfach mal entgegen zu nehmen, wie Le Grand Dique.


Spiegel Online *plonk*

Leipzig, 20. Mai 2007, 14:31 | von Paco

Wer mir noch einmal einen Link zu einem SPON-Text schickt, wird geplonkt. (Das gilt auch für dich, Millek, ich drohe jetzt mal, und zwar auf billigste Art und wohlfeilste Weise, huh!)

Also, wie jeder normale Mensch lese ich jeden Tag jeden Artikel auf Spiegel Online. Ich weiß auch immer alles schon.

Das heißt nicht, dass ich SPON so unfassbar gut finde. Aber: Es gilt das geschriebene Enzensbergerwort von 1957. (Jubiläumsalarm: 50 Jahre »Die Sprache des Spiegel«.) Und zwar das, wo es heißt: »Der Spiegel ist unentbehrlich, solange es in der Bundesrepublik kein kritisches Organ gibt, das ihn ersetzen kann.« Nuuun jaaa, bei SPON kann man das ›kritisch‹ sicher durch ein passenderes im weitesten Sinne positives Eigenschaftswort ersetzen. Aber so sieht’s aus.