Was vom Tage 121 übrig blieb:
Fischerhütte am Schlachtensee, Zehlendorf

Berlin, 30. Dezember 2022, 23:00 | von Paco

Aufwach: 7:45 Uhr.

🎶 Element of Crime: »Gelohnt hat es sich nicht«

Okay, erstes Lebenszeichen nach dem Umzug. Karenzzeit und »Was vom Tage übrig blieb« gehen also nun in Berlin weiter, wenn auch nicht mehr täglich wie in Hamburg. Heute bei bestem Wetter Richtung Grunewald und dort in die …

Fischerhütte am Schlachtensee
Fischerhüttenstraße 136
(Zehlendorf)

Super ist es da, auch kinderwagenfreundlich.

Espresso: €3,00.

Nach dem Essen und dem ersten Espresso seit dem 23. November wird der Teutonia um den Schlachtensee geschoben. Es ist ja wie gesagt das ziemlich alte Modell BeYou 12. Gelegentlich aus dem Boden ragendes Wurzelwerk ist aber kein Problem.

Nach einem guten halben Kilometer plötzlich eine Ansammlung junger Leute mit Bommelmützen und bunten Rucksäcken. Sie halten ihre Handys Richtung See, wo sich einen Steinwurf entfernt ein Graureiher auf einen schwebenden Ast gesetzt hat. In dem großartigen Blog »Flügelschlag und Leisetreter« von Elke Brüser steht etwas zu dieser Szenerie:

»Graureiher gehören zu den Teilziehern. Wie weit und wohin sie bei Wintereinbruch fliegen, machen sie vom Nahrungsangebot und dem Gelände abhängig. Ruheplätze braucht der leise Fischer auf langen Beinen auch. Am Schlachtensee nutzt er zerborstene Birkenstämme und anderes Geäst, das mit einigem Abstand vom Uferweg – samt Spaziergängern und Hunden – aus dem Wasser ragt.« (10. Dezember 2016)

Später am Nachmittag während einer kurzen Babyschlafphase ein rascher Blick in die heutigen Feuilletons, die ich wie damals in Hamburg mit mir herumtrage und auf passende Momente warte, um ein paar Artikel, manchmal auch nur einzelne Absätze zu lesen.

Erst die SZ, Juliane Lieberts Hommage an das KaDeWe, ein »wirklicher und ausgedachter Ort zugleich«. Viele KaDeWe-Anekdoten usw., der Artikel beginnt und endet etwas random mit Heinrich-Heine-Gedichtzitaten, okay.

Es folgen zwei Seiten mit Buchempfehlungen von »Schriftstellern und Intellektuellen«, ich browse kurz durch und da! Diedrich Diederichsen empfiehlt »Das Abendessen«, den neuesten, 11. Band der »Bibliothek César Aira«, die bei Matthes & Seitz erscheint – muss man alle haben! Die Empfehlung beginnt übrigens mit dem etwas irren Satz: »Auch in der Literatur ist Argentinien Weltmeister.«

Die FAZ hat ein paar schöne Artikel und Rezensionen heute, ein jähes Aufwachgeräusch neben mir limitiert meine Lektüre aber auf Andreas Platthaus‘ Rezension der Ausstellung »Wieder Sehen. Berliner Künstlerinnen und Künstler treffen Helga Paris«, die gerade im Kunstverein Talstraße in Halle gezeigt wird. Im Mittelpunkt stehen neben Fotoarbeiten von Helga Paris auch Werke der von ihr porträtierten Künstler*innen. Klingt alles super, aber Platthaus hat auch was auszusetzen, nämlich »dass sämtliche biographischen Information in der Schau nur mittels QR-Codes erlangt werden können. Durchs ständige Starren aufs eigene Smartphone wird die Ausstellung selbst entwertet – ein gegenwärtig häufiges Problem, wenn Medieneinsatz nur Praktikabilitätsüberlegungen folgt, keinen ästhetischen.«
 

Einen Kommentar schreiben