Betriebsjubiläum:
Vor 30 Jahren begann die Feuilletonmanie von Rainald Goetz

St. Petersburg, 29. August 2011, 00:50 | von Paco

Er ist promovierter Historiker und Mediziner und arbeitet nun schon seit drei Jahrzehnten an einem ordentlich durchnummerierten literarischen Œuvre. Den größeren Teil seines erwachsenen Lebens dürfte Rainald Goetz aber mit etwas anderem zugebracht haben. Er dürfte irgendwo herumgesessen, herumgelegen oder herumgestanden haben mit einem aufgeschlagenen Feuilleton vor der Nase.

Teleologisch schien dieses Zeitungsleserleben auf den Auftritt in der Harald-Schmidt-Show am 8. April 2010 gerichtet zu sein, als Goetz vor einem Millionenpublikum triumphal die erste Seite des aktuellen FAZ-Feuilletons vorführte und auf sympathische Weise feierte und lob­preiste. Angefangen hat diese manische Auseinandersetzung mit dem Kulturressort der deutschsprachigen Zeitungen aber vor genau 30 Jahren. Damals erschien unter dem Titel »Reise durch das deutsche Feuilleton« einer der ersten Goetz-Texte überhaupt. Er fand sich in der von Hans Magnus Enzensberger und Gaston Salvatore gegrün­deten Zeitschrift »TransAtlantik«, in der Ausgabe vom August 1981.

Dieses einige Jahre später eingestellte Monatsmagazin wollte sich nach dem Vorbild des »New Yorker« auf große Reportagen speziali­sieren, entlang der von Enzensberger ausgegebenen Parole von der »Untersuchung der Wirklichkeit mit literarischen Mitteln«. Der 27-jährige Rainald Goetz ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht der ewige Suhrkamp-Autor, er ist noch erkennbar auf der Suche nach seiner Sprache und den vom Herausgeber angekündigten »literarischen Mitteln«.

Heiliger Bezirk

Der Münchner Medizinstudent, der gerade in der Psychiatrie arbeitet, nutzt für seine geplante Reportage drei Wochen Ferien, um einige der von ihm »bewunderten Herren des Feuilletons« aufzusuchen und persönlich kennenzulernen, als erklärter Fan. Als Zeitungsleser ist man ja sowieso auch erst satisfaktionsfähig, wenn einem die Namen der Journalisten mindestens genauso wichtig sind wie deren jeweilige Themen, wenn nicht wichtiger. Und so schnappt er sich seinen Kassettenrekorder und macht sich auf den Weg zu Wolfram Schütte (»Frankfurter Rundschau«), Wolfgang Ignée (»Stuttgarter Zeitung«), einem ungenannten »Spiegel«-Redakteur, Fritz J. Raddatz (»Die Zeit«), Marcel Reich-Ranicki (FAZ) sowie Joachim Kaiser (SZ).

Die kurzen Ausflüge führen ihn nach Frankfurt, Stuttgart, Hamburg und in den Münchner Norden. Berlin, heute unangefochten die Stadt mit dem höchsten Feuilletonistenaufkommen pro km², ist noch geteilt und weit ab vom Schuss, für ein Porträt des bundesrepublikanischen Kulturjournalismus entbehrlich. Das Feuilleton ist damals auch noch nicht zur diskursiven Allzweckwaffe umgebaut, und so begegnet Goetz vor allem Rezensenten alter Schule, inklusive »Großkritiker« und »Literaturpapst«. Seine Feuilletonhelden haben ihm mit ihren Kritiken vor allem eingeimpft, »dass die Literatur ein heiliger Bezirk ist«.

Und so klingt die Reportage ab und zu noch wunderbar gestelzt, Goetz redet von sich in der dritten Person und tritt stets als »der Besucher« auf. Als solcher lässt er sich von seinen Idolen des Kulturbetriebs begierig die Biografien heruntererzählen, denn eines scheint ihn vor allem zu interessieren: Wie wird man Feuilletonist? Als ihm Reich-Ranicki seinen Tagesablauf schildert, sinniert Goetz: »Von einer solchen Existenzweise, meint der Besucher, kann man nur träumen.«

Zweifel und Dissen

Dabei haben ihn die Besuche bei Schütte (»verquälte Selbstzweifel«) und Ignée (»forcierte Bescheidenheit«) sowie der Klatsch und Tratsch auf seiner ersten Buchmesse erst mal desillusioniert. Begeistert ist er über das Frankfurter Gelände gestapft und hat freudig Hellmuth Karasek und Reinhard Baumgart an sich vorüberhuschen sehen. Aber dann muss er erschrocken in einen Abgrund blicken: »Menschenver­achtung beherrscht diesen Betrieb, Neid, Verlogenheit, Größenwahn, Ungerechtigkeit, Anmaßung.« Erst Raddatz wird ihn wieder beruhigen. Das sei doch alles ganz normal. Und am Ende reden sie noch über stilvolle Selbstmorde und alles ist wieder gut.

Auch die Jovialität von Reich-Ranicki und Kaiser holen ihn zurück in die Welt seiner Feuilletonfantasien. Dabei hat er schon noch das Gefühl, abgefertigt zu werden. Kaiser scheint durch ihn hindurchzublicken, und von Reich-Ranicki muss er sich dessen Buch »Zur Literatur der DDR« signieren und schenken lassen. Aber Goetz will kritisch sein, wie man das eben sein muss, und stellt dabei gelungene Coming-of-Age-Fragen: »Aus welchem Impuls heraus schreiben Sie?« Und zwischen­durch wendet er ab und zu ordnungsgemäß die Kassetten im Rekorder.

So begann also vor 30 Jahren seine Tätigkeit im feuilletonverarbei­tenden Gewerbe. Die Manie ist schon da (wer sonst besucht freiwillig sechs Literaturredakteure?), aber noch will Goetz etwas angestrengt an allem zweifeln, um seine Begeisterung ansatzweise zu relativieren. Trotzdem schimmert hier schon die unbedingte Totalaffirmation des deutschsprachigen Feuilletons durch, die sich später etwa an den täglichen Eintragungen in »Abfall für alle« ablesen lässt, wenn er längst Zweifel durch Dissen ersetzt hat. Für den Autor Goetz ist die intensive Feuilletonlektüre nachgerade überlebensnotwendig geworden. Ohne sie würde er wahrscheinlich seine Bücher auch gar nicht mehr vollkriegen, hehe.


(Dass Goetz beim Bücherschreiben und nicht beim Feuilleton selbst gelandet ist, hat übrigens auch mit dieser frühen Reportage und einem kleinen Disput mit Enzensberger zu tun, siehe R. G., »Kronos«, Suhrkamp 1993, S. 259f.; dazu vielleicht später mehr.)
 

21 Reaktionen zu “Betriebsjubiläum:
Vor 30 Jahren begann die Feuilletonmanie von Rainald Goetz”

  1. Jörg

    Die Stuttgarter Zeitung hatte also mal ein relevantes Feuilleton, interessant!

  2. Jeeves

    Da werd ich doch gleich mal in meiner TransAtlantik-Sammlung in Ausgabe August ’81 suchen; …hatte das damals wohl übersehen? Jedenfalls erinner‘ ich mich überhaupt nicht mehr an Goetz, den Artikel, das Thema.

  3. Jeeves

    Die Stuttgarter Zeitung hat heute JOE BAUER; der ersetzt oft ein ganzes Feuilleton.

  4. Jörg

    Nein, Joe Bauer schreibt für die Stuttgarter Nachrichten…

  5. Rainer Rabowski

    Für mich eine zwiespältige Sache (der Goetz erst mit seiner SPEX-Appearance kennen lernte). Zwar verschlinge ich ihn immer noch jedesmal neugierig – weil er in fast jedem Belang unterhaltend ist. Aber von seinem Gegenstand, dem Feuilleton, habe ich mich selber doch mit der Zeit sehr entfernt.

    Viel interessanter für mich wäre , warum so ein Geist nicht endlich mal „richtig“ zu einer der genuin literarischen Formen findet – und eigentlich, bei allem Wohlwollen für seine Versuche bisher, doch eher scheitert. (Was ja auch bei ihm selber schon mal angeklungen ist.)

    Frisst das Feuilleton womöglich letztlich seine Kinder? (Wie ja auch die Relevanz von einer Medien-Type wie H. Schmidt doch auch im Nachhinein etwas zumindest Befremdendes hat.) Infiziert man sich am kuranten Geplapper nicht selber mit Beliebigkeit?

    Natürlich kann Goetz all das an Mutmaßungen über ihn egal sein, da er dort ist, wo er wohl hinwollte: Selber einer der (immer noch) relevanten Akteuere zu sein. Trotzdem die Frage: Was ist jetzt mit dem ja von ihm nie dementierten „Heiligen Bezirk“?

  6. 1981

    Michael Rutschky war damals der Redakteur, der Goetz beauftragte. Beide Rutschkys – man war damals befreundet – kommen deshalb auch in Irre vor.

  7. Rainald Goetz

    Ja, es stimmt, der wahrhafte Feuilletonismus ist eine paranoid hysterische Aberration von Geist und Naturell, die das Feuilleton falsch, nämlich ichidentifikatorisch, wie Literatur also, auffasst, als könnte das kranke Ich dort Antwort auf seine Fragen und so final Erlösung finden. Es bezieht sich das Feuilleton in Wirklichkeit aber gar nicht auf das Ich und darauf, was ein Ich für sich allein denken müsste, um die Wahrheit erkennen zu können, sondern darauf, was ALLE SAGEN. Diesem kollektiven Textkorpus gegenwärtiger Lüge, bei dem es genau nicht um den einzelnen Artikel, sondern um die Gesamtheit aller Texte geht, ist die Feuilletonexegese so manisch verfallen, weil das Denken in Abhängigkeit von den da sprachlich erfassten Gegenwärtigkeitsbedingungen verfährt, auch wenn es sich schließlich im Gegensatz dazu bestimmt.

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    Außerdem verstößt der Feuilletonwahn gegen den ersten Artikel Existenzgrundgesetz: Pflicht zur generellen Souveränität durch LOCKERHEIT allem gegenüber. Darauf dass es wirklich ernst genommen wird, ist das Feuilleton zuallerletzt vorbereitet. Dieser programmatische Inadäquatismus des radikalen Feuilletonismus ist verrückt, diese Verrücktheit ist aber SCHÖN. Botho »gleichwohl« Strauß schreibt seine unschöne Erlesenheitssprache, hat seine scheußlich erlesenen Kitschgedanken auch deshalb, weil er zu wenig Feuilleton liest. Er liest zu viel gehobenen Dreck, das ergibt im Resultat Kitsch.

    ·

    Über den aktuellen KITSCH der Faz-Kultur und -Literatur, den die dortigen Frauen Lovenberg, Mühl, Bopp, Kegel u.a. mit ihren Lebenserfahrungs-berichten und todtraurigen Spießertheorien über die FAMILLJE verbreiten, anstatt Bücher zu besprechen, weil Bücher dort programmatisch nur noch bejubelt werden, redete ich gestern bei einem Suhrkampevent über jüdische Mystik mit unserer Pressechefin Frau Postpischil. Den herrlichen Mühl-Verriss von Elmar Krekeler in der Welt vom vergangenen Samstag, auf den ich durch den Perlentaucher aufmerksam geworden war, kannte sie gar nicht. Ich kopierte und faxte ihn ihr heute morgen, in Ewigkeit Amen.

  8. Fanboy | „Nächstens mehr.“

    […] über Feuilletonisten im Transatlantik von August 1981 begonnen hat, eine kleine (lobpreisende) Würdigung dieses „Unternehmens“ (das ja eher einem Zwang/Drang zu entspringen scheint als […]

  9. Glücksbote

    „Keiner, den ich kenne, der auch einen solchen Kontinent bewohnt, hat sich das ausgesucht“. Schreibt der WELT-Autor. Aber das stimmt nicht. Wir haben immer eine Wahl. Nur entscheiden wir uns kulturell konditioniert in der Regel für die Trennung, für unser Ego. Und wir fügen unseren Kindern exakt die Schmerzen zu, die wir selber erlitten haben. Der WELT Autor fühlt sich wie viele durch das Mühl-Buch in erster Linie angegriffen weil eben ein tiefes Schuldgefühl vorallem gegenüber den Kindern verdrängt bleibt bei der Patchworkpraxis. Was hier stört, ist die Reflexionssperre bei der alles entscheidenden Frage: warum trennen wir uns? Was wollen wir damit vermeiden? Rainald Götz ist das sicher nicht sexy genug und Frau Mühl war das zu tiefgehend. Ich empfehle: Chuck Spezzano.

  10. Zaungast 3

    Dank vielmals dem Kommentator Goetz für die atemerleichternde Anmerkung zum wahrlich öd-dumpfen Familjenerörterungswesen als trüben Ersatz für lichte Bücherbesprechungen, wildes Denken.
    (Und dank demselben sowieso immer für Klarheit und Wahrheit und alle Übungen im Verlorengehen! : )

    (By the way: Scheitern, das ist wahrlich anderswo! Oder wenn (un/gern), dann jedenfalls interessanter als vieles vieles andere… : )

    – Mit aufgestellten Leseohren im dunklen Blätterwald, ZG

  11. justincase

    die wahnhafte ichzentriertheit des feuilletons macht nicht nur dieses unbrauchbar, sondern führt auch bei gewissen autoren zu selbsterlösungsprodukten, die den empfänger/leser weder sehen noch meinen können – und er sich dann nur abwendet lassen.

  12. Dr Michael Esser

    Das Allerschönste am Feuilleton ist, man braucht es nicht mal zu lesen, sondern kann es sich nachts um 23 oder 0 Uhr im DLF oder DRadio vorlesen lassen, vorzugsweise von Arno Orzessek, dessen Intonation alleine schon die ungelenke Wortakrobatik der kulturellen Traumtänzer entlarvt, die glauben, irgendeinen nennenwerten Diskurs im Land zu beherrschen.

  13. Hansi (Rostock)

    Ganz meiner Meinung!

  14. pollo

    @Rabowski

    Der „Heilige Bezirk“ ist, lebenspraktisch gesehen, karges Gelände; nur wer, wie einst Benn, die Zahnärztin heiratet, hat da eine Chance auf gutes Leben. Wollen Sie Rainald Goetz das ansinnen? Außerdem ist der Bedarf an Produkten aus dieser Gegend stark gesunken, das gefrorene Meer kann auch anders aufgetaut werden als durch die Literaturaxt. Dennoch wird es immer ein paar Leser geben, die keine Lust haben, am Feuilletonschaum zu verhungern. Den anderen vertreibt dieses Hufescharren der Alphatiere immerhin auf nette Weise die Zeit.

  15. Rainer Rabowski

    @pollo

    „Karges Gelände“ – d’accord. Und zugleich unter Überproduktion. Umso mehr bräuchte es (und will man als Bedürftiger doch nicht lassen von) dessen nachhaltigerer Bestellung.

    Aber dann hat das „Heilige“, hier also verstanden als Höheres – und ich nehme das Wort ja nur auf – doch seine eigene Nobilität und Wirkungskräfte und Superiorität gegen die hier verhandelten Niederungen. Daran müsste es sich also irgendwie auch messen (lassen).

    Ansonsten leuchten mir Goetz‘ Erklärungen natürlich ein. (Und ja, wenn man an Medien doch auch irgendwie hängt, gewissermaßen als religio, also Rückbindung ans Ganze, ans mutmaßlich weiterreichende, relevantere Sprechen der Vielen – auf dass man sich wünschte, dass es doch irgendwie drauf ankäme – ist man ja immer auch Konsument und Publikum.)

    Aber mir fällt dazu auch noch TWA ein: „Wer applaudiert [affirmiert], erklärt sich einverstanden – er kann also nicht gemeint sein.“ Da hängt man dann irgendwie mit drin, da wäre dann manchmal erst Literatur ein Weg über all das, aus all dem hinaus.

  16. J.S.Piveckova

    Dass wer liest, Relevanz sucht und also auch den Ort, wo diese sprudelt, finde ich nachvollziehbar. Diesen Ort im (deutschen) Feuilleton zu suchen allerdings ist abenteuerlich (und vielleicht deshalb sogar heldenhaft, eine phantastische Don Quijoterie unserer Tage). Denn offensichtlich ist da zwar – gelegentlich – zu lesen, wovon die Rede sein wird, fürderhin, welche Sau nächste Woche durchs Dorf getrieben wird, jedoch nicht, beileibe (und bei Leibe!) nicht, was zu wissen wäre, um die Welt (respektive Hirn und Krieg) zu verstehen. Da las ich doch lieber Goetz selbst, nurmehr fast drei Jahrzehnte, seit unser Freund Electric Slim in die Bierschwemme stürzte, das lilablaue Buch mit gelber Schrift vor unseren Köpfen schüttelte, und schrie: „Müsst ihr lesen.“ Mir scheint´s, dass ich da sehr jung war, irre viel jünger als der Autor des Textes, aber dann – mir nichts dir nichts – älter wurde als der und zu RAVE schon recherchieren musste. So „Abfall für alle“ ging aber klar. Ich habe Rainald Goetz viel zu verdanken, wovon er nichts weiß und bestimmt nichts wissen muss. Unter anderem und vor allem den Hinweis auf Kyritz in Brandenburg.

  17. Rainald Goetz über „radikalen Feuilletonismus“

    […] für Rainald-Goetz-Studien¹, wurde an ein „Betriebsjubiläum“ erinnert: „Vor 30 Jahren begann die Feuilletonmanie“ des Schriftstellers. Goetz selbst nahm die Gelegenheit wahr, in einem Kommentar zu diesem Artikel […]

  18. kulturfotzenkotzenrotze

    Ich finds immer wieder erschütternd, gleichzeitig aber auch lustig, wie vor allem seine ergebensten Anhänger NICHTS, aber auch GAR NICHTS von Goetz kapieren. Hier auch wieder: er schreibt was unter diesen komplett nutz- und hirnlosen Kackblogeintrag hier – klar, deutlich, absolut unmissverständlich -, und die 9 Deppen darunter kommentieren, als hätten sie nichtmal gelesen was da steht.

    Wer die „Welt verstehen“ (J.S. Piveckova) oder ähnlichen Mumpitz will, der geht zum Esoterik-Einführungskurs, wird Katholik oder macht Therapie; wer die Menschheit begreifen will, liest Hegel, fertig. Das Feuilleton ist Vorlage für den zum Begreifen des Ganzen (Synthese, siehe oben bei Goetz: „kollektiven Textkorpus“, „Gesamtheit aller Texte“) notwendigen, konkret zu entäußernden (ja: beleidigenden) Hass, der dabei ein Erkenntnisinstrument der zur Vernunft Befähigten darstellt.

    Es zeigt sich mal wieder: Man kann heute als Autor schreiben, was man will, den Leser kümmerts null, der zieht weiterhin seinen Schwachsinn durch, ganz ungetrübt von allem Geschriebenen. Die Goetz-Rezeption beweist das von Jahr zu Jahr aufs Neue (man schaue sich nur mal den barbarischen „Text-und-Kritik“-Band über ihn an).

    Es gibt keine Leser mehr, keine Lektoren, keine Kritiker, keine Literaturwissenschaftler, die ihren Namen verdienten. Man kann nur noch Zeugnis ablegen vor sich und dem Weltgeist, also der Zukunft. Die Mitwelt ist zur schalen Ansammlung von „Rezipienten“ heruntergekommen; man beginnt zu begreifen: Wer nicht schreiben kann, der kann auch nicht lesen, daher all das Elend.

    Fickt euch selbst, Leserpack.

  19. amo

    das hat mich beeindruckt.

  20. Gachmuret

    @kulturfotzenkotzenrotze
    Wenn ich ihren Kommentar und ihren verlinkten Text samt dortigen Kommentaren betrachte, bleibt mir hier nur, auf Fühmann zu rekurrieren und dessen Frage an Biermann zu wiederholen: »Was wollen Sie eigentlich?«

    Ich meine, außer Rumpöbeln.

  21. Schmähkritik (440): Rainald Goetz über Botho Strauß | tazblog

    […] Goetz in einem Kommentar bei dem Internetfeuilletonblog Umblätterer, der so schön wild ist, dass wir ihn hier gerne noch in seiner Gänze zitieren: Ja, es stimmt, der […]

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