Die 10 besten US-Serien 2008/09, Platz 2:
Lost (5. Staffel, ABC)

Paris, 17. September 2009, 14:15 | von Paco

(Übersicht: Alle 10 besprochenen Serien. – Vorwort: Besuch im Serienland.)

Die 17 Folgen der insgesamt vorletzten Staffel von »Lost« haben wir hier schon umständlich und langatmig auseinandergelegt (1+2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16+17). Noch mal in Kurzform:

Das Unvermeidliche ist geschehen: Es wird ein bisschen viel Hardcore-SciFi-Zeitreise-Erklärungskram nachgeschoben, um die Insel-Ereignisse zu plausibilisieren. Das ändert die Serie doch sehr, und in späteren Jahren wird man die 6 Lost-Staffeln sicher als Diptychon ansehen: die ersten 3 Staffeln als TV-Erzähl-Revolution mit den legendären Flash­backs, die letzten 3 Staffeln als zusammengestückeltes SciFi-Brimborium.

Die 5. Staffel leistet sich zwei hauptsächliche Erzählstränge, von denen einer in der Gegenwart, der andere in den Siebzigerjahren spielt. Die Oceanic Six gelangen auf die Insel zurück, werden aber durch grelle Flashs eine Weile durch die Zeit gebeamt, bis einige von ihnen in den 70ern festhängen und ein Teil der OthersDharma Initiative werden.

Insgesamt greift das Drehbuch oft auf bewährte Muster zurück, die wichtigsten »Lost«-Themen werden wieder glänzend inszeniert, zum Beispiel die stetigen Umbildungen der einzelnen Gruppen, bei denen die Freund/Feind-Entscheidungen immer wieder neu getroffen werden. Ein weiteres klassisches Thema, der plötzliche Machtverlust einzelner Figuren, wird am Beispiel Ben so stark ausexerziert, dass der ehema­lige Kopf der Others fast unkenntlich wird und stark an Interessantheit einbüßt. Sein Tiefpunkt ist sicher die Szene in Folge 12, in der er dem Black Smoke Monster gegenübertritt. Er verliert dabei all seine allego­rischen Qualitäten, er steht da wie ein kleiner Versageridiot, der Abbitte bei einem Bündel Rauch leistet.

Bens Macht und seine Stellung als Others-Boss gehen über an einen wiederauferstandenen Locke, der aber andererseits gleichzeitig auch noch tot im Sarg liegt. Vieles ist noch unerklärt, aber wenigstens ha­ben wir jetzt mal die vierzehige Riesenstatue im unzerstörten Zustand gesehen. In der finalen Doppelfolge taucht zudem endlich der leib­haftige Jacob (sprich: Dschejkäpp) auf, wird aber sofort Opfer eines offenbar jahrtausendealten Machtkampfs. Damit stößt das Drehbuch in ganz neue Dimensionen vor, die einen mystischen Overhead produ­zieren, der eine hanebüchene Schlussstaffel ankündigen könnte. Könnte!

2 Reaktionen zu “Die 10 besten US-Serien 2008/09, Platz 2:
Lost (5. Staffel, ABC)”

  1. Kernseif

    folgende Aussage hat mich jetz schon ziemlich stutzig gemacht und lässt mich daran zweifeln, ob der Autor die Staffel überhaupt aufmerksam gefolgt ist:

    […]
    bis einige von ihnen in den 70ern festhängen und ein Teil der Others werden
    […]

    Kein einzigster Charakter wird einer von den Others! Sawyer, Juliet, Miles, Hurley und Jin treten der Dharma-Initiative bei, die aber nicht die Others sind!

    Und Jack, Kate und Sayid werden auch kein Teil der Others, sie benutzen lediglich deren Kenntnis der Insel um Jughead in die Luft zu jagen!

    Vielleicht hat der Autor einfach nur eine ungünstige Formulierung gewählt!

  2. Paco

    Ja, kleine Verwechslung oben im Text, Sawyer & Co. haben sich natürlich den Dharmas angedient, nicht den Others, hab’s geändert.

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