Die Racine-Charts

Paris, 2. April 2013, 19:55 | von Niwoabyl

Die 12 Stücke von Racine, objektiv geordnet nach Qualität:

1. Andromaque (1667)
Ohne Worte, das Stück der Stücke!

2. Les Plaideurs (1668)
Die mit Abstand lustigste Komödie des 17. Jahrhunderts!

3. Britannicus (1669)
Action pur!

4. Bérénice (1670)
« Hélas ! »

5. Mithridate (1672)
Kennt kein Mensch und hat daher auch niemand gelesen, deshalb.

6. Phèdre (1677)
Gehört eigentlich in die Top-3, wird aber eh schon zu viel gelobt.

7. La Thébaïde (1664)
Jugendstück Nr. 1, keine Erinnerung mehr daran, außer dass es irgendwie okay gut war.

8. Alexandre le Grand (1665)
Jugendstück Nr. 2, dito.

9. Bajazet (1672)
Eigentlich langweilig, aber die hinter der Bühne wartenden Henker sind großartig. Wenn Bajazet die Bühne verlässt, ist er tot.

10. Esther (1689)
Alttestamentliche Tragödie 1, unlesbar.

11. Athalie (1691)
Alttestamentliche Tragödie 2, dito.

12. Iphigénie (1674)
Ein Happy End, unfassbar, so was geht doch nicht, trotz Euripides!

 

5 Reaktionen zu “Die Racine-Charts”

  1. GT

    Einen Kuss für „objektiv“! Wunderbar. Aber sollte „Bérénice“ nicht einen Platz aufrücken? Hat doch immerhin einen sehr schönen Titel plus Motto für eine Roman von Madame Sagan geliefert: „Dans un mois, dans un an“…

  2. Gourmand

    Ich habe mal gehört, dass tendenziell(!) jedem französischen Roman ein Motto von Racine vorangestellt ist, kann das jemand bestätigen

  3. kykel

    Wenn es so wäre, müssten wir da unbedingt eine Fortsetzung schreiben, also entweder „Die 50 besten französischen Romane mit vorangestelltem Racine-Motto“ oder vielleicht sogar „Die 50 besten vorangestellten Racine-Motti in französischen Romanen von unterschiedlicher Qualität“. Leider habe ich jetzt gerade keine größere Auswahl französischer Romane zur Hand, aber der Sache muss zwingend nachgegangen werden.

  4. M

    Wäre was das Medium angeht auch noch erweiterbar: http://en.wikipedia.org/wiki/Sans_Soleil

  5. Niwoabyl

    Oh, danke, das ist aber wirklich ein schönes Beispiel! Chris Marker zitiert nämlich keine Verse aus einem Stück, sondern Prosa aus dem zweiten Vorwort zu „Bajazet“. Auf so etwas muss einer kommen! „Die schönsten Racine-Motti aus Vor- und Nachworten“, das wäre mal ein interessantes Thema.

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