Im Apsley House

London, 23. März 2009, 16:04 | von Dique

Wie von Paco anlässlich des »Lost«-Reviews schon angekündigt, waren wir am Sonntag im Apsley House. Wir erschienen 16 Uhr und wollten uns in einer Stunde schnell die Sammlung ansehen. Denn im Netz und auch auf einem Leaflet steht, dass die bis 17 Uhr aufhaben.

Als wir ankamen, sahen wir einen wütenden Besuchswilligen, der sich mit einer Angestellten in den Haaren lag und voller Rhetorik fragte, wie es denn sein kann, dass die schon schließen, obwohl überall steht, dass das Museum bis fünf offen wäre. Neben ihm stand ein Gentleman um die 60, extrem akkurat gekleidet, Marineblazer, Einstecktuch, eine sehr schöne Krawatte, Oxfordakzent. Wir gesellten uns dazu, gaben vor, extra aus Deutschland angereist zu sein, während der aufgebrachte jüngere Herr und der Gentleman die Dame vom Apsley House in der Mangel hatten. Es war eine fast klassische Good Cop, Bad Cop-Konstellation.

Der Beschwerdeführer wurde immer schärfer, »your apology is not worth a penny to me, where is the director, put him on the phone at once« usw. Und der Gentleman, »why don’t you let us have a quick look for half an hour, everybody is gone, give us one of your staff, we are only interested in the pictures«. Das ging eine Weile so, und dann hat uns die arme Managerin eine 15-Minuten-Tour angeboten, sozusagen eine Speed Tour ganz in unserem Sinn (cf. Madrid, cf. Rom).

Ein Museumswärter begleitete uns vier, wir sahen uns im Schnelldurchlauf die Bilder an, zwei Mal de Hooch übrigens, aber mir gefiel ähnlich wie in der Wallace Collection eigentlich der Nicolas Maes besser, abgesehen von anderen Genres, die haben dort – es ist ja das Wellington-Anwesen, und der First Duke focht in Spanien – ein paar spektakuläre Velázquez‘ und Riberas etc. und eines der besten (vielleicht das beste, wenn man von Arcimboldos Gemüseportrait absieht) Rudolf-II.-Portraits von Hans von Aachen, der in Köln geboren wurde und eigentlich Hans von Köln heißen müsste, egal, ein Kleinod am Rande und »Hauptsache, gut gemalt«, wie es Gerhard Richter neulich im Interview mit der SZ formulierte.

Als wir rauskamen, es war jetzt 16:30 Uhr, fuhr ein Taxi mit drei Japanern vor, welche entsetzt feststellen mussten, dass das Haus schon geschlossen war. »They may never see this collection«, sagte der Gentleman beim Verabschieden.

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