Die 30 besten US-Serien 2007/08, Platz 5:
Californication (1. Staffel, Showtime)

Barcelona, 10. August 2008, 15:04 | von Paco

(Übersicht: Alle 30 besprochenen Serien. – Vorwort: Besuch im Serienland.)

Sex & Drugs & Write’n’Roll gibt es in dieser herrlich unkonventionellen neuen Serie des Pay-TV-Senders Showtime. Den New Yorker Erfolgsautor Hank Moody (nomen est omen, natürlich) hat es nach L. A. verschlagen. Dort verbreitet er nun einen Hauch von Charles Bukowski, indem er seine Schreibblockade an den üblichen Spass- und Suchtmitteln auslässt. Dass so ein Hardcore-Typ mit der weichgespülten Verfilmung seines Romans »God Hates Us All« konfrontiert wird (starring »Katie and Tom«, hehe), lässt ihn noch mehr mit seiner Existenz als Autor hadern.

Mit »Californication« ist David Duchovny (»The X-Files«) ein hammerhartes Comeback gelungen. Er spielt den immer irgendwie delirierenden Hank so abgeklärt mürrisch, aber immer mit einem lachenden Auge, dass er loveable bleibt. Seine Ex-Frau Karen, die ihm schon mal vorwerfen darf, dass er »frisch nach Pussy« riecht, ist grandioserweise mit Natascha McElhone besetzt.

Durch die gemeinsame Tochter Becca erhält die Serie auch ein wenig bürgerliche Bodenhaftung. Karens zukünftiger neuer Ehemann wiederum ist eine Anzug tragende Superlusche namens Bill (gespielt von Damian Young, der in einer ähnlichen Rolle schon in der Lisa-Kudrow-Serie »The Comeback« brilliert hat). Dessen lustig hintertriebene Tochter Mia verführt Hank, der aus allen Wolken fällt, als er erfährt, dass er die Tochter des Verlobten seiner geschiedenen Frau vernascht hat.

Mia treibt ihr Spiel, das vornehmlich ihrer Langeweile geschuldet ist, noch weiter, indem sie Hanks neues Manuskript stibitzt, für ihr eigenes ausgibt und ihre Agentin schon den großen Coup à la »Melissa P.« planen lässt (unschuldiges Teengirl erlebt sooo verbotene Sachen).

Ansonsten gibt es viele schöne Einzelszenen, etwa den Kampf zwischen Hank und dem für die Verfilmung von Hanks Roman als »A Crazy Little Thing Called Love« verantwortlichen Regisseur Todd Carr (Chris Williams, bekannt als »Krazee-Eyez Killa« aus der gleichnamigen Folge von »Curb Your Enthusiasm«). Oder die In-flagranti-Szene, bei der Hank und sein nicht minder abgründiger Agent Charlie von ihren (Ex-)Frauen bei einem Threesome erhascht werden.

Soviel Herrlichkeit schreit nach einer baldigen 2. Staffel, und was für ein Glück, sie soll schon ab Herbst ausgestrahlt werden.

2 Reaktionen zu “Die 30 besten US-Serien 2007/08, Platz 5:
Californication (1. Staffel, Showtime)”

  1. Cobalt

    nachdem ich nun endlich die komplette erste staffel gesehen habe, kann ich nur rätseln, warum californication in der umblätterer-hitlist nicht weiter oben steht – zumindest lost und die verzweifelten hausfrauen läßt sie meines erachtens hinter sich (espacially for you, paco *hehe*)
    aber was mußte ich da gestern im deutschen fernsehen erleben? todesmutig wollte ich die synchroniserte fassung zum vergleich sehen. es war ein einziger graus. i will definitly, for sure, absolutly not going to watch this again – sozusagen ;-). weder in der FAS noch bei SPON wurde die unterirdische synchonisation in den entsprechenden artikeln thematisiert. shame on you!

  2. Paco

    @Cobalt: Claudius Seidl & Co. haben die Serie natürlich auf Englisch gesehen, und zwar schon vor langer Zeit, das ist ein offenes Geheimnis. Und dann noch mal zu den »Desperate Housewives«, an alle: Niemand scheint die mehr zu kucken, euer Pech. Für mich sind sie weiterhin die Referenzserie des Drama/Dramedy-Departments, keiner kann da mithalten, keiner.

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