Die 30 besten US-Serien 2007/08, Platz 17:
Little Mosque on the Prairie (2. Staffel, CBC)

Barcelona, 4. August 2008, 15:38 | von Paco

(Übersicht: Alle 30 besprochenen Serien. – Vorwort: Besuch im Serienland.)

Okay, diese ›US-Serie‹ kommt aus Kanada, aber egal. Nach den 8 Probierfolgen der 1. Staffel hat die nette kleine Comedy um die Hinterhaus-Moschee in der kanadischen Kleinstadt Mercy für die Folgestaffel gleich 20 Episoden spendiert bekommen.

Mit erfrischender Leichtigkeit thematisieren die Drehbücher die Verdachtsmomente gegen Muslime nach 9/11 – die sich auch auf die Erwartungshaltung der Diskriminierten selber auswirken: In Folge 7 macht eine Mitarbeiterin des kanadischen Geheimdienstes CSIS Urlaub in Mercy – die Muslime glauben nun, sie sollen ausgehorcht werden. Als die Urlauberin dies mitbekommt, will sie die Wogen glätten und versichert dem Imam Amaar, dass sie nur »richtige Moscheen« mit »charismatischen Führern« observieren. Für Amaar ist das natürlich keine Erleichterung, sondern eine Beleidigung, und dieses unterhaltsame Pingpong von Verständigungsproblemen beherrscht die Serie doch recht gut.

In Folge 15 will die Bürgermeisterin die populäre »Wheat Week« aus Kostengründen abschaffen, es aber so aussehen lassen, als ob sie es wegen des innerstädtischen Friedens tun würde: »Some Muslim guy complained«, reicht ihrer Meinung nach als Grund. Mit so lapidaren Szenen schafft es »Little Mosque« trotz seines Modethemas (vgl. »Aliens in America« u. a.) wirklich lustig zu sein.

Sehr hervorragend ausgedacht ist der putzige Fundamentalist Baber, der mit seinem pakistanischen Akzent immer und überall westliche Sabotage wittert. In seinem Wahn wird er aber äußerst liebenswürdig gezeichnet, und all seine Vermutungen lösen sich stets in Nichts auf. Was aber allerdings kein Grund für ihn darstellt, von seinem Fundamentalismus Abstand zu nehmen.

Am Ende der Staffel nimmt endlich auch die schwelende Liebesgeschichte Fahrt auf: Amaar hat zu lange gezögert, und jetzt will sich Rayyan, die sympathische Jungärztin und feministische Muslima, mit einem hereingeschneiten Muslim vermählen. Es ist nach allen Seriengesetzen ja völlig klar, dass nur Amaar und Rayyan füreinander bestimmt sind, aber mit dieser Störaktion strecken die Autoren die Einlösung dieser Verbindung natürlich wie gewöhnlich bis zum Ende der Serie, wann immer das auch sein wird.

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