Die 30 besten US-Serien 2007/08, Platz 19:
The Sarah Silverman Program (2. Staffel, Comedy Central)

Barcelona, 3. August 2008, 16:42 | von Paco

(Übersicht: Alle 30 besprochenen Serien. – Vorwort: Besuch im Serienland.)

Nach der 6-teiligen ersten folgt nun eine ebenfalls 6-teilige 2. Kurzstaffel. Das Zugpferd dieser Show sind die teeniemäßigen Grenzüberschreitungen von Sarah Silverman, die eine ewig naive Kindfrau spielt und von einigen grundlegenden Regeln der Gesellschaft noch nicht gehört zu haben scheint.

Einerseits redet sie immer von Engagement, ob in Sachen Aids oder Einwanderung oder was auch immer. Sie wiederholt dann das Blabla der Aufrechten, handelt aber ungewollt völlig gegensätzlich und zeigt Schritt für Schritt, dass ihre Zustimmung zu diesen Konzepten nicht verdecken kann, dass sie nicht mal ansatzweise daran interessiert ist, diese irgendwie umzusetzen.

In Folge 6 der aktuellen Staffel etwa feuert sie ihre mexikanische Putzfrau und zeigt sie bei den Authorities an, die sie zurück nach Mexiko schicken. Später findet Sarah heraus, dass die Reinemachefrau gar nicht ihre billige Spielzeugfigur gestohlen hat, natürlich nicht, sondern dass ihr Hund sie irgendwie gefressen hat und jetzt zusammen mit dem Poop wieder raushaut – überhaupt Poop, das ist ein immer wiederkehrendes Leitmotiv. In punkto Exkrementen ist die Show auf absoluter Augenhöhe mit Charlotte Roches »Feuchtgebieten«, hehe.

Dominiert wird die Show aber doch von Themen, die politisch als mehr oder weniger »edgy« gelten: In Folge 1 gerät Sarah in eine Gruppe christlicher Abtreibungsgegner, kriegt deren Ausrichtung erst nicht mit, nimmt sich dann aber viel Zeit, freudig ihre eigenen 3 Abtreibungen zu rekapitulieren. In Folge 3 streitet sie sich mit einem African-American darüber, was schlimmer gewesen sei: der Holocaust oder 400 Jahre Sklaverei.

So füllt Silverman die Lücke zwischen Klamauk à la »Monty Python« und Tabuthematisierer-Comedys wie »Curb Your Enthusiasm«. Sarahs unbeschwerter Naivität sieht man gern zu, und auch aufgrund der wenigen bisher produzierten Folgen ist die Serie als Lückenfüller für einen langweiligen Nachmittag zu empfehlen, mindestens.

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