Auf dem Flughafen mit dem neuen »Economist«

wieder in London, 28. September 2007, 20:15 | von Dique

Ich hatte heute noch ein kleines Malheur in Barajas. Ich dachte, ich hätte genug Zeit, und las daher noch den Sarkozy-Artikel im »Economist« zu Ende und fing auch noch »How fit is the panda?« an, zum x-ten Mal China und zum x-ten Mal lese ich mir das durch.

Dann verlor ich noch einige Dutzend Minuten wegen recht eigenartiger Check-in-Ausschreibungen und damit verbundenem falschen Anstehens. Dann musste ich noch selbst einchecken am Automaten, was ja kein Problem ist, aber als ich dann endlich meine Boarding-Karte hatte, musste ich erneut warten, um mein Gepäck aufzugeben.

Als ich dran war, hieß es, dass ich leider 5 Minuten zu spät sei für das Gepäck und niemand etwas für mich tun könne. Das war am British-Airways-Check-in. Die meinten, ich solle mit Iberia sprechen, warum auch immer. Ich tat es und die schickten mich wieder zurück zu BA.

Irgendwann hieß es, dass mein Billigticket auch nicht umgebucht werden könne und ich ein neues brauche. Panik. Ein paar weitere Infodesks, und ich sah mich bereits die Nacht auf dem Flughafen verbringen oder vielleicht sogar wieder im Hotel des bärtigen Funnymannes.

Zum Glück hatte ich mir doch noch den »Economist« gekauft, eben als Lektüre oder Zudecke.

Schlussendlich, es waren noch ca. 25 Minuten Zeit bis zum Take-Off, ging ich dann einfach zum Flugzeug, mit meinem Koffer. An der Sicherheitskontrolle sagte niemand etwas, ich musste mich nur von einigen Kosmetikartikeln trennen.

Dann der Weg zum Gate, auch hier wieder komische Beschriftung. Das Ticket sagte ›Gate M‹, dort sollte ich dann feststellen, dass es ›Gate S‹ ist.

Ich traf unterwegs einen schweizer Geschäftsmann (der hatte neulich auch die Speed Tour durch den Prado absolviert, der mit den Löwenzahn-Manschetten), der auf meinem Ticket sah, dass ich den gleichen Flug hatte. Wir solidarisierten uns wie neulich beim 10-Minuten-Lauf im Museum und rannten mit wechselnder Führungsspitze auf und davon.

Im Shuttle-Zug betete er, und ich las weiter über die Kondition des chinesischen Pandas. Ist der chinesische Bär schon Bulle genug, um die Weltkonjunktur zu stützen, wenn der Abschwung in den USA schlussendlich in eine Rezession umschlägt?

Als der Zug am Gate stoppte, rannten wir beide los, über Rolltreppen, ich mit Rollkoffer, mein Leidensgenosse nur mit Handgepäck leicht im Vorteil, über Laufbänder, durch den Zoll, zum falschen Gate M und dann zu S.

Wir kamen 5 Minuten vor dem Abheben an. Die Stewardessen waren gerade am Schließen und Abräumen, haben aber zum Glück auch irgendwie auf uns gewartet: »Are you Mr. Soandso and Soandso?« Mein Koffer wurde noch mit in den Gepäckraum gestopft und ich war im Flieger.

Das Hemd meines schweizer Leidensgenossen war fleckig wie Pandafell geworden, und der »Economist« beurteilt die Lage des chinesischen Bären zumindest kurz- und langfristig positiv, rechnet dabei mittelfristig mit einer Korrektur, aber »China can keep sprinting even if America takes to its sick bed. That is good news for the world.«

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