Listen-Archäologie (Teil 5):
Die Autoren-Charts des Jahres 1926

Paris, 22. Oktober 2010, 09:17 | von Paco

Reich-Ranicki erwähnt ja immer mal wieder gern diese Autoren-Charts, die 1926 von der »Literarischen Welt« per Leserabstimmung aufge­stellt wurden. Zuletzt hat er sie letzten Sonntag in seiner FAS-Kolumne erwähnt, und da diese Liste noch nirgends im Netz in ganzer Pracht anzuschauen ist, hier ist sie.

Anlass für die Befragung der geschätzten 20.000 Leser der »Literarischen Welt« war damals die bevorstehende Gründung einer Sektion für Dichtkunst, die der Preußischen Akademie der Künste angegliedert werden sollte und auch wurde. Als wurde gefragt:

»Welche Dichter gehören in diese Sektion für Dichtkunst der Akademie?«

Am 21. Mai 1926 wurden die Charts dann veröffentlicht, diese 27 Autoren erhielten über 100 Stimmen:

  1. Thomas Mann  (1421 Stimmen)
  2. Franz Werfel  (682)
  3. Gerhart Hauptmann  (594)
  4. Rudolf Borchardt  (461)
  5. Stefan George  (450)
  6. Alfred Döblin  (402)
  7. Rainer Maria Rilke  (384)
  8. Hermann Hesse  (362)
  9. Albrecht Schaeffer  (323)
  10. Fritz v. Unruh  (320)
  11. Heinrich Mann  (311)
  12. Ricarda Huch  (309)
  13. Jakob Wassermann  (304)
  14. Leonhard Frank  (302)
  15. Georg Kaiser  (273)
  16. Stefan Zweig  (261)
  17. Ernst Toller  (247)
  18. Arno Holz  (174)
  19. Hugo v. Hofmannsthal  (169)
  20. Klabund  (162)
  21. Alfred Kerr  (132)
  22. Frank Thieß  (130)
  23. Ernst Barlach  (122)
  24. Bert Brecht  (120)
  25. Arnolt Bronnen  (118)
  26. Friedrich Gundolf  (103)
  27. Oskar Loerke  (101)

Quelle:
Anton Kaes (Hg.): Weimarer Republik. Manifeste und Dokumente zur deutschen Literatur 1918–1933. Stuttgart: Metzler 1983. S. 96. (DNB)

Wer sich darüber hinaus für das fantastische Jahr 1926 interessiert: siehe Gumbrecht.
 

Eine Reaktion zu “Listen-Archäologie (Teil 5):
Die Autoren-Charts des Jahres 1926”

  1. Melusine Barby

    Eine Frau!
    Die Liste sagt was aus.
    So lebe ich. Immer noch. Unter denen, die solche Listen machen.
    Denen eine Frau einfällt, wenn sie an Dichtkunst denken.

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