Kafka, redigiert

Leipzig, 24. Juni 2010, 09:55 | von Paco

Man könnte ein ganzes Blog mit Lieblingsstellen aus den Krausser-Tagebüchern bestreiten, »einem der unfassbar hervor­ragendsten Literaturgroßprojekte aller Zeiten«, wie Dique neulich schon schrieb. Auf Jahre hin hätte man Stoff. Gerade ist »Substanz« erschienen, eine Auswahl aus den 12 Tagebuchbänden, aber »Substanz« zählt natürlich nicht, man muss sie schon alle lesen, im Zusammenhang.

An eine Stelle aus dem »März« (2003) habe ich mich wieder erinnert, als ich Florian Illies‘ »Substanz«-Verriss in der »Zeit« gelesen habe. Und selbst der verrisswillige Illies lässt diese Stelle gelten: »Ein einziges Mal, als er auf drei Seiten einen Satz von Kafka auseinander­nimmt und redigiert und verbessert, scheint auf, wieso im begründeten Denkmalsturz eine eigene Größe gewonnen werden kann.« Es geht um den ersten Satz aus Kafkas »Proceß«:

»Jemand mußte Josef K. verleumdet haben, denn ohne daß er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet.«

Den Satz hat vor zwei Jahren auch Frank Schirrmacher mal schön exemplarisch auseinandergenommen. Krausser aber macht noch etwas anderes, etwas Unerhörtes, er macht Verbesserungsvor­schläge.

Er schreibt über den Satz: »Das ist nicht schlecht, aber genial?« Und formuliert ihn probehalber um und begründet es damit, dass man »sich heute zugunsten der erzählerischen Komplexität Optionen offen halten« würde, damit das, was im Roman folgt, nicht gleich »als tragisch gestempelt, eingleisig« wäre: »genaugenommen kann man sich den Rest auch sparen«. Kraussers Alternativvorschlag:

»Josef K. glaubte an eine Verleumdung, denn ohne bewußt Böses getan zu haben, wurde er an seiner Haustür verhaftet.«

Krausser schreibt übrigens auch: »Es geht nicht darum, den heiligen Franz zu verbessern. / Aber mal grundsätzlich: wenn heutzutage nicht besser geschrieben werden könnte als zu Kafkas Zeiten, hätte kein Fortschritt stattgefunden. Unsereins stehen so viel mehr Techniken zur Verfügung.«

Also, kleiner Kafka-Sockelsturz, schulbuchwürdig, im positiven Sinn.

15 Reaktionen zu “Kafka, redigiert”

  1. Dumbledore

    Von wegen „Man muss sie schon alle lesen, im Zusammenhang“: Das sagt Handke von seinen 1067 Seiten „Niemandsbucht“ wahrscheinlich auch ;-)

  2. Rainer Rabowski

    Was wäre denn da – außer der Hybris, die allerdings heutzutage auch schon rasch etwas Abgestandenes haben kann – der Fortschritt? Was würde da offen gehalten oder substanzieller, wenn der seinerzeit unerhört moderneren Tragik im Buch ja doch nicht zu entkommen ist?

    Wie gesagt, manchmal hat Großmäuligkeit heute ihre Berechtigung. Aber Kafka verbessern zu wollen, selbst wenn er zu verbessern wäre, das ist einfach nur doof.

    Ich fand Krausser auch mal gut, aber das hat sich schon lange erschöpft. Er könnte allerdings ja immer noch anfangen, sich selbst zu verbessern.

  3. ww

    »Jemand mußte Josef K. verleumdet haben,
    denn ohne daß er etwas Böses getan hätte,
    wurde er eines Morgens verhaftet.«

    »Josef K. glaubte an eine Verleumdung,
    denn ohne bewußt Böses getan zu haben,
    wurde er an seiner Haustür verhaftet.«

    Klar doch, lektorieren ist erlaubt und kein Verbrechen, wenn Kafka der Lektorierte ist. Aber dennoch, was ist bei Krausser nicht mehr da?

    Das „musste“ signalisiert einen Folgerungsvorgang, das Verleumden ist eine Standardvoraussetzung für eine Verhaftung auf falscher Basis, aber nciht die einzige. Das „Er“ legt bei Krausser wie bei Kafka ein latentes erzählendes Ich nahe, das über ein Fremd-Ich (heterodiegetisch, sagen die Narrativiker) und dessen Vergangenheit erzählt.

    Aber: Gerade das „musst

  4. Paco

    @Rainer: Der Text ist von 2003, also selbst schon historisch, Kritik an diesem bereits kanonisierten Krausserhusarenstück ist also genau auch Hybris. Außerdem ist dieses Posting etwas unfair, im Tagebuch selbst führt HelK den Gang von der einen zur anderen Version auf mehreren Seiten viel genauer aus, bitte dort nachlesen.

    @ww: Hervorragend! Sehr treffende Überlegungen, so ähnlich leitet es auch Krausser her, ich muss also wieder auf die Originalstelle verweisen, ins Buch, ins Papier hinein.

  5. ww

    1. Das Spielfeld
    A Kafka:

    »Jemand mußte Josef K. verleumdet haben,
    denn ohne daß er etwas Böses getan hätte,
    wurde er eines Morgens verhaftet.«

    B Kraussers Alternativvorschlag

    »Josef K. glaubte an eine Verleumdung,
    denn ohne bewußt Böses getan zu haben,
    wurde er an seiner Haustür verhaftet.«

    Selbstverständlich darf man Kafka lektorieren,
    das ist keinerlei Verletzung heiliger Schriften.
    Trotzdem ist zu fragen, was dann bei Krausser anders wird und was – so meine ich – dabei verloren geht.

    2. Ich und Er

    Beide Passagen arbeiten mit einem latenten erzählenden Ich,
    das über ein Fremd-.Ich und dessen Vergangenheit aus einer Gegenwart heraus rückschauend erzählt. Die Narratologen sprechen von heterodiegetisch.

    Aber: A setzt ein Hilfsverb „musste“ ein, das hat hier den Signalwert einer Schlussfolgerung. Bestimmte Prämissen, die sonst auch für eine Verhaftung zureichen, sind nun ausgeschlossen. Sie können – so der Folgernde – nicht vorliegen, weil sie nicht zutreffen. Welche mögen das sein? Eine Leerstelle öffnet sich.

    Bei B ist sehr klar eine Fremdperspektive gegeben. Ks Glauben wird als Glauben dieser Person markiert. Ob der Erzähler diesen Glauben teilt, das weiß man nicht.

    Auffallend also bei diesem Vergleich: Das „musste“ , es führt im Subtext der Er-Erzählung eine Akteurperspektive ein. Normalerweise nämlich kann der Er-Erzähler entscheiden, was geschehen ist. Der Vermutungscharakter liegt in B ebenfalls vor, aber wir sind nicht mehr in dem eigentümlichen Amalgam aus Erzähler- und Figurenperspektive.

    3. Unsicheres, unzuverlässiges Erzählen

    Ähnliche Konnotationen entwickelt der Konjunktiv in “ohne dass er etwas Böses getan hätte“. Der Indikativ könnte selbstverständlich hier auch gesetzt sein. Er würde gelesen als eine vom Erzähler garantierte Aussage: hatte nichts Böses getan. Der Konjunktiv- so mag man einwenden – ist ein Pseudokonjunktiv, der der Negation geschuldet ist und eigentlich redundant., ähnlich wie in „beinahe bin ich gefallen/beinahe wäre ich gefallen“ (Das Ich ist eben nicht gefallen). Aber gerade dieser Konjunktiv oszilliert im Kontext mit dem Folgerungssignal „musste“ wieder in die subjektive Perspektive des Protagonisten.

    4. Infinitive und ihre Aussparungen

    Dann: Böses tun ohne Absicht, also bei fehlendem Vorsatz eine Untat begehen, das signalisiert B – … eine etwas seltsame Infinitivkonstruktion, die das Subjekt ausspart und vielleicht mangels Anschluss etwas holpert. Anders A. Das Subjekt ist präsent („er“). Der dass-Satz vertieft den leicht selbstquälerisch komplexen Code, signalisiert reflektierte, juristisch und moralisch geprüfte Gedankengänge, B kappt einiges an diesen Ausdruckswerten.

    Hat jemand unbewusst Böses gegangen? Wieso die psychologische Kategorie öffnen und dabei die moralische Kategorie „Böses“ benutzen? Ist es nicht etwas wacklig, den Infinitiv in ein Frame zu setzen, in dem normalerweise zweimal ein Aktiv stehen dürfte: „Ohne etwas gegessen zu haben, machte er sich auf den Weg – Ohne etwas gegessen zu haben, wurde er von seinem Freund abgeholt.“

    Man sieht hier: Das zweimalige Nennen des Subjektes bei A differenziert latent zwischen einer Innenaktion und einer Außenaktion, die Infinitivkonstruktion verwischt dieses Latenzsignal einer Bipolarität und der entsprechenden Unzulässigkeit und der daraus entstehenden Selbstreflexion.

    Mit andren Worten, bei Kafka ein scheinbar traditioneller Erzähler mit einem Er als Akteur, dann aber sehr viel Signale dafür , dass wir keine strikt getrennten Perspektiven vor uns haben. Die analytische Distanz, die Sicherheit der Observationswarte – weg. Dafür sehr viel mehr als bei B die seltsame Spannung eines juristischen, Objektivität beanspruchenden Codes gekoppelt mit einem moralisch(-religiösen) Code. Und das eine Unsicherheit generierend die uns gleitend mit den ersten Sätzen infiziert.

    Soweit erstmal?

  6. amo

    der kafka-satz hat einfach den angenehmeren sound. und das ist ja auch nicht unwichtig.

  7. Stefan K.

    Hallo, dazu muss ich jetzt ganz spontan auch einen Kommentar loswerden: Der „neue“ oder andere Satz ist einfach nur lächerlich. Soll doch der Satzverbesserer eigene Bücher schreiben und auch mal Weltklasse werden. Das sind doch für mich nur untaugliche Versuche sich auf Kosten von Toten zu profilieren. Eigentlich sollte man nichts zum Satz selbst schreiben, nur soviel: Hätte der Herr Lektor das Buch auch nur ansatzweise gelesen dann wüßte er das Franz K. nicht an der „Haustüre“ verhaftet wurde sondern in seiner Wohnung. Was für eine Stümperei, sorry. Von wegen heute wird besser geschrieben;–> Setzen Sechs! Liebe Grüße von Stefan

  8. Gregor Keuschnig

    Mein Traum: Jemand liest den Anfang von Kafkas „Prozess“ beim Bachmannpreis. Und die Jury diskutiert, macht Verbesserungsvorschläge, entdeckt „schiefe“ Bilder. Und am Sonntag kommt er dann nicht auf die shortlist. Zu wenig Authentizität oder so.

    Unmöglich? Warten wir’s ab.

  9. Rainer Rabowski

    @Paco

    Okay, da ist was dran, um die ausführlicheren Darlegungen etc. im Tagebuch wusste ich nicht. (Werde ich jetzt aber auch nicht nachlesen wollen – ein bisschen Ignoranz gestatte ich mir da selber auch.)

    @ww
    Ja, die längeren Ausführungen nicht uninteressant, aber bei aller semantisch-semiologischen Spitzfindigkeit für mein Ohr schon nahe an einer Kehrseite von wiederum (individualistisch gedrechselter) Text-Mystik. Wer soll das so lesen, wen einen der erste Satz schon tief hineingezogen hat? Da ist Schirrmacher ebenso schlüssig, in seiner Gesamtlesart.

    Aber ich geb’s auch zu – irgendwas muss einem auch mal heilig sein (dürfen), bei mir ist es eben so ein etliche Male wiedergelesener Roman – interpretatorisch erledigt ist er dadurch für mich aber noch lange nicht.

    Außerdem sehe ich mich zugegebenermaßen eher ermüdet von den (oft ja den Versuch gar nicht werten) Anmaßungen gegenüber Größeren, deren Gedanken man durch die Mangel dreht und ein bisschen vulgarisiert, nachdem man gemerkt hat, dass man auf deren Höhe nicht kommt. Die frisch-freche Unbedarftheit Jüngerer ist per se kein Argument,schon gra nicht wo heute jeder an jedes Denkmal sein Bein heben kann. Wohlgemerkt, wenn es überzeugt, warum nicht? Ich, bzw. meine inneren Anklangsnerven finden bei Kraussers Variationen nichts, das einen Mehrwert ergibt oder für sich „stimmte“. Ich höre da eher Kraussers Ich an der Arbeit, trommelnd für sich als „Marke“.

    At last: Es gab mal in „edit“ das nette Experiment, Kafkas „Broskwa-Skizze“ mehreren Lektoren zur „Verbesserung“ zu überlassen. Von denen ging auch brav jeder mit seinem Instrumentenkasten dran (und durfte später Argumente dafür nachreichen). – Es war lehrreich! Aber die Verbesserungen waren kläglich! Verstehbarkeit ist hier nicht gleich Lesbarkeit… der per se viele sind sind, und warum eine als gesonderte erkannte umstricken?

    Jetzt aber wirklich zum Schluss:
    Keine Ahnung, ob’s das noch gibt, aber es existierte mal (aus der Werbewirtschaft initiiert, glaube ich) eine Liste der Produkte „die nicht mehr zu verbessern sind“. Eines davon konsumierte auch ich damals – das hatte also schon per Bestätigungseffekt etwas Überzeugendes. Für mich ist Unverbesserbarkeit (im Gegensatz zu „Perfektion“) durchaus ein Argument, eben heraus einer (auch bei Krausser ja prominent) bewussten / behaupteten Fraglosigkeit. Man könnte es dann auch „Geschmack“ nennen, der spielt da mit eine Rolle. Und braucht ab einem gewissen Punkt keinerlei Beweise.

     

  10. Andrea Diener

    Gregor Keuschnig: Aber nicht ohne mindestens dreimal Kafka-Vergleiche gezogen zu haben, um zu erkennen: Das Original ist besser.

  11. ww

    ne, textmystik ist das nicht, eher das, was ein karthograph auf seiner Ebene macht, um dann die mit bestimmten Mitteln vermessene Landschaft auf ihre Erlebnispotentiale abzuklopfen. So eine Art Lektorat von Textstrukturen und Erzähltechniken und den dann möglichen Deutungsspielräumen.

    Übrigens: Ich weiß nicht so recht, ob die B-Skizze Kafkas so gut geeignet ist, den Lektoren Unverständnis für sprachliches Genie vorzuhalten. Vermutlich von 1922, vielleicht Fragment, geschrieben auf einer Rückseite der vielen Blätter des Schloss-Manuskripts.

    Hier also die Broskwa-Skizze, sie sei eingerückt und der Begutachtung sowie Wertungsargumentation zuträglich:

    Es ist möglich, dass es noch nördlicher gelegene europäische Ansiedlungen gibt als Broskwa, aber verlassener kann keine sein. Nach einigen Menschenaltern wird Broskwa vielleicht eine wichtige und lebhafte Stadt sein, wenn nämlich ein 100 km entfernter natürlicher Hafen von Eisbrechern freigelegt sein wird und wenn die Bahn, die man von Gradula 300 km südlich von Broskwa zu bauen beabsichtigt, bis nach Broskwa geführt sein wird. Aber mit dem allen haben die Lebenden nicht zu rechnen. Wir in Broskwa müssen uns damit begnügen auf den Marktplatz mit den paar Strohhütten eingeschränkt zu bleiben und Sendungen und Nachrichten von auswärts im Sommer zwei oder auch dreimal im Monat, im Winter aber gar nicht zu bekommen. Ich könnte wenn ich einmal nach Europa zurückkäme, viel erzählen, aber ich werde nicht zurückkommen. Es ist merkwürdig, der Mensch muss nur ein wenig an einem Ort niedergehalten werden und schon fängt er an zu versinken. Man sollte meinen, ich strebe nach nichts anderem als von hier fortzukommen, durchaus nicht. Einmal hätte ich Gelegenheit gehabt, mit Brascha, dem Postboten, bei besonders guter Bespannung nach Gradula zu fahren, die Fahrt wäre für mich wegen verschiedener Einkäufe sogar wichtig gewesen, man bat mich förmlich zu fahren, ich überlegte es einen Tag und überliess dann den Platz einem anderen.

  12. Gregor Keuschnig

    @Rainer Rabowski
    Wohin der Verbesserungswahn führen kann, sieht man ja seit Jahrzehnten am (sogenannten) „Regietheater“, in dem Regisseure ihre Drama-Interpretation über die ursprüngliche Vorlage stellen. Ich meine damit nicht die Transformation eines Themas in die Neuzeit (das ging früher bei Peymann oder auch Stein ganz gut), sondern tatsächlich die Verhunzung von Sprache, Rhythmus und Stoff (in dieser Reihenfolge).

    Hier bediente man sich des altbekannten Namens, um die Zuschauer ins Theater zu locken. Aber nicht nur die bildungsbemühten Abonnenten nahmen die sprichwörtlichen Mäntel in der Pause. Kaum jemand traute sich den Namen des Stückes zu variieren oder mindestens ein „nach“ statt des „von“ einzufügen.

    Fast der einzige Vorteil war, dass man wieder Lust auf das Originalstück und die Erbärmlichkeit dadurch noch einmal vorgeführt bekam.

  13. Rainer Rabowski

    @ww

    Nur kurz zum Geniekult: Ich würde den nicht anwenden wollen, auch nicht auf Kafka – und gäbe es noch viele mehr, die weniger an sich selber glaubten und dabei doch auf ihrer Höhe blieben? „Heilig“ bedeutete (mir) hier nicht „unfehlbar“ (oder gar tot als „perfekt“, also nicht mehr zu verbessern), sondern genug an etwas ersteres Wesentliches rührend, dass es weiterhin weiter-gehender auch als seine schon eroberten Wörtlichkeiten spricht. Und gäbe es noch viele mit mehr Exegeten?

    Es müsste aber schlicht die Individualität der Stimme mehr erlaubt sein, ihr Unteilbares im Mit-teilbaren also, auch da, wo sie den so oberflächen-glatten Errungenschaften der heute so flüssigen Lesarten wiederstrebt. Die Witzschen der Avantgarden oder der „Experimentellen“ haben das nicht überflüssig gemacht. Und der „Broskwa“-Text selber ist ja wohl nicht zufällig Fragment.

    Sicher, per se das beste Material für Lektoren ist dieser Text vielelicht nicht. Dafür scheint er mir aber doch sein eben „modernes“ Moment behalten zu haben, und das vielleicht auch wegen seiner Sperrigkeit oder gar seines möglichen Misslingens: Das nicht ganz auszuschließen empfände ich sogar nicht wenig aufregend. (Hat aber natürlich auch mit den Literaturen von heute zu tun.)

     

    @Gregor Keuschnig

    Von Theater „heute“ verstehe ich, ehrlich gesagt, schon kaum noch etwas – ich bin da irgendwann einfach nicht mehr mitgekomen und habe aufgehört hinzugehen. Ich will aber auch nicht behaupten, dass ich nur anhand von Entäuschungen gemerkt habe, dass die Originale zu lesen sowieso fast immer besser ist. Immerhin stößt man manchmal sogar auf Verfilmungen, die einem besser zu sein scheinen als das Buch.

  14. Gregor Keuschnig

    @Rainer Rabowski
    Ich gehe auch schon sehr lange nicht mehr hin. Es gibt auch zu wenig gute zeitgenössische Autoren (das letzte Stück, was mich tatsächlich bewegt hat, war Handkes „Spiel vom Fragen“ – das war um 1990).

    Passend zur gesamten Diskussion hier ein Zitat aus dem oben verlinkten FAS-Interview mit Luc Bondy. Er sagt dort: „.. wissen Sie, was ich am langweiligsten finde: dass sich die jungen Regisseure heute so als Erfinder aufspielen. Die schreiben ihre eigenen schlechten Texte in die Stücke hinein. Das ist so blöde und eigentlich eine Frechheit.“

    Und flugs ist man dann wieder bei Kafka und den Verbesserern…

  15. Jasper Benduski

    @Rainer Rabowski
    Der Vollständigkeit halber sei angemerkt: Die Lektoren wussten nicht, von wem der Text stammt, der Ihnen von der EDIT vorleget wurde. Die Broskwa-Skizze war zu diesem Zeitpunkt nahezu vollkommen unbekannt, wurde lediglich einmal 1962 in einem wissenschaftlichen Artikel veröffentlicht, ansonsten aber ‚unauffindbar‘ und ausgewiesenen Kennern des Werks Kafkas – Klaus Wagenbach etwa, auch Joachim Unseld – nicht bekannt!

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