Noch mal die Buddenbrooks zur Finanzkrise:
»Die mißtrauischen Banken«

Konstanz, 18. Dezember 2008, 13:22 | von Marcuccio

Schon neulich hatte Thomas Buddenbrook im Rückblick auf das Wort des Jahres (»Finanzkrise«) den treffendsten Kommentar parat (»Wenn alles schon wieder abwärts geht …«).

Damals ging es um die Arbeitslosenzahlen, die trotz angesagter wirtschaftlicher Totalapokalpyse weiter auf irgendein Rekordtief gesunken waren. Hier jetzt noch eine Passage gleich vom Anfang des Romans (S. 22, Fischer Taschenbuchausgabe von 1996):

»Tja, traurig«, sagte der Makler Grätjens; »wenn man bedenkt, welcher Wahnsinn den Ruin herbeiführte … Wenn Dietrich Ratenkamp damals nicht diesen Geelmaak zum Kompagnon genommen hätte! Ich habe, weiß Gott, die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, als der anfing zu wirtschaften. Ich weiß es aus bester Quelle, meine Herrschaften, wie greulich der hinter Ratenkamps Rücken spekuliert und Wechsel hier und Accepte dort auf den Namen der Firma gegeben hat … Schließlich war es aus … Da waren die Banken mißtrauisch, da fehlte die Deckung … Sie haben keine Vorstellung …«

Für die B’s ist die Welt auf diesen ersten Buchseiten noch heil, sie sind grad in die Mengstraße eingezogen. Und doch gibt der genuis loci dieser Immobilie »dieser ehemals so glänzenden Familie, die das Haus erbaut und bewohnt hatte und die verarmt, herunterge­kommen, davongezogen war …« schon den weiteren Verlauf vor.

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