Besuch im Serienland #7:
Die 10 besten US-Serien der Saison 2011/12

Leipzig, 28. August 2012, 01:34 | von Paco

»I told you last time it was the last time.«
(Michael Dudikoff, »American Ninja 4«)

Obwohl hier also letztes Jahr gemeldet wurde, dass es im Umblätterer vielleicht keinen jährlichen Rundown der aktuellen US-Serien-Saison mehr geben wird, geht dieser Service jetzt doch noch ins 7. Jahr. Wieder stehen da unten die arguably 10 besten TV-Serien, diesmal die der Saison 2011/12.

Ein paar Sachen fehlen natürlich, die 2. Staffel von »Portlandia« zum Beispiel war auch wieder toll, aber ich kann mich da an nichts Konkretes mehr erinnern. Oder doch, an das Ehepaar, das eigentlich auf einen Geburtstag will, dann aber noch schnell die 1. Folge von »Battlestar Galactica« kuckt (»I heard really good things about it.«), und dann immer weiter macht, Folge für Folge, Staffel für Staffel, bis die Serie zu Ende ist, und dann suchen sie den vermeintlichen Ronald D. Moore auf, der zufällig auch in Portland zu wohnen scheint. Endlich mal Titelthema: Seriensucht als fragwürdiger Zustand.

Wie auch immer, das vergangene Jahr hat mehr als bestätigt, dass das goldene Serienzeitalter vorerst vorbei ist. Es gibt im Moment keine selbstevidente Überserie (auch wenn ich wegen der anhaltenden Propaganda von allen Seiten nun doch »Game of Thrones« weiter­geschaut habe). Die gerade laufende erste Hälfte der Finalstaffel von »Breaking Bad« hätte dieses Potenzial haben können, aber da wurde die Fulminanz schon ziemlich in der vorletzten Staffel verschossen. Ich meine, eine Finalstaffel ohne Gus Fring und den Rollstuhlklingelopa – was soll das denn für eine Finalstaffel sein!

Hier sind jetzt noch schnell die Charts der letzten Jahre: 2005/06, 2006/07, 2007/08, 2008/09, 2009/10, 2010/11.

Und hier die von 2011/12 (Achtung, es wird gespoilert!):

1. Curb Your Enthusiasm   (8. Staffel, HBO)
2. Breaking Bad   (4. Staffel, amc)
3. Louie   (2. Staffel, FX)
4. Boardwalk Empire   (2. Staffel, HBO)
5. Dexter   (6. Staffel, Showtime)
6. Game of Thrones   (2. Staffel, HBO)
7. Mad Men   (5. Staffel, amc)
8. Homeland   (1. Staffel, Showtime)
9. The Office   (8. Staffel, NBC)
10. Episodes   (2. Staffel, Showtime/BBC Two)

*

1. Curb Your Enthusiasm   (8. Staffel, HBO)

Nach der grandiosen 7. Staffel, der »Seinfeld«-Reunion, der besten Reunion-Show, die es jemals gab und jemals geben wird, was sollte da noch kommen? Und so wirkt Staffel 8 auf den ersten Blick ein bisschen wie Resteverwertung. Auch deshalb, weil im Gegensatz zu den Vorgängerstaffeln ein Storybogen fehlt, der sich von Folge 1 bis 10 zöge, und das Ganze etwas beliebig aussah. Aber! Diese Feststellung erweist sich spätestens beim zweiten Durchlauf als vorschnell und völlig falsch, die 8. Curb-Staffel ist wieder unübertroffen grandios. Aus sehr schön hanebüchenen Gründen (um nicht auf eine bestimmte Wohltätigkeitsveranstaltung gehen zu müssen) findet sich Larry (samt Susie und Jeff und natürlich Leon) in der zweiten Hälfte der Staffel in New York wieder, wo eine Folge lang Ricky Gervais mitspielt, und diese 6. Folge (»The Hero«) hat die wohl beste Catchphrase des Jahres gebracht, an die man sich noch lange, lange, lange erinnern wird: »Oh, and you’re right about the bread, Simmington. It is hard.« In Folge 9 (»Mister Softee«) gibt es einen Gastauftritt des Baseballstars Bill Buckner, der endlich den legendären Fehler, der ihm in der 1986 World Series unterlaufen ist, wieder gutmachen kann: Er fängt unter lautem Jubel ein Baby auf, das aus einem brennenden Haus geworfen wird und vom Sprungtuch abprallt. Am Ende der Staffel wird LD von Bürgermeister Bloomberg persönlich der Stadt verwiesen. Und weil er wieder eine Ausrede braucht, um einem diesmal von Michael J. Fox organisierten Wohltätigkeitsball ausweichen zu können, flieht er zusammen mit Leon nach Paris. Dort ergeht er sich auf Französisch in einem Streit mit einem Autofahrer, der ohne Not direkt auf einem Begrenzungsstreifen geparkt hat (»Vous êtes content avec ça ? Vous êtes un pig parker !«). Und so muss es doch sein. Da eine 9. Staffel noch nicht in Sicht ist, kann man sich solange mal das hier anschauen.


2. Breaking Bad   (4. Staffel, amc)

Wie Walt in dieser Staffel von Gus vor sich hergetrieben wird, wie er seiner Allianz mit Jessie verlustig geht, das ließ ihn wie einen albuquerquischen Raskolnikow erscheinen, der sich schon längst im »Sühne«-Teil seines Romans befindet. Überhaupt schien ihm Gus Fring, wie er bei einem Treffen unter gleißender Partysonne mit einem ekligen Trick und Jesses Hilfe seine Kartellkonkurrenten ausschaltet, langsam die Show zu stehlen. Aber dann geschieht das unerwartete Unwahrscheinliche. Immerhin bekommt Gus einen grandiosen Abgang spendiert, zupft sich noch mal den Anzug zurecht nach dem Selbstmordattentat des klingelnden Rollstuhlopas, sieht weiter tadellos aus, bis die Kamera um seinen Kopf fährt und seine weggebombte rechte Gesichtshälfte ins Bild holt. Erst dann sackt Gus in sich zusammen: Ende eines Hähnchenbraters und Drogenbosses. Und das wäre eigentlich die perfekte letzte Staffel gewesen, ich meine, dieses Finale und Walts Satz »I won!«, unvergesslich. Aber leider geht es jetzt noch weiter mit zwei abschließenden Halbstaffeln, wie damals bei »Lost«. Es fehlt ja noch der eigentlich nicht mehr allzu interessante Schluss, und mal sehen, ob Hank Schrader ein guter Porfiri Petrowitsch sein wird und seinem methkochenden Schwager auf die Schliche kommt. Das trio infernal aus Mike, Walt und Jesse ist jedenfalls nicht so der Kracher, und die zusammengestückelten Ideen, um die Serie noch am Köcheln zu halten (ich sage nur: Zugüberfall), sind ziemlich, na ja, eben zusammengestückelt, ganz zu schweigen von der unendlichen Schrecklichkeit von Mrs. White, aber gut, das war ja nie anders.


3. Louie   (2. Staffel, FX)

»Louie« hätte das Zeug dazu, zum »Seinfeld« der 2010er-Jahre zu werden (mit allerdings ein paar Dutzend Millionen Zuschauern weniger). Wie bei »Seinfeld« gibt es rahmende Stand-up-Passagen, in denen Louis C. K. sein Repertoire von unheard-of über gross bis disgusting durchnimmt. Im Kern werden aber Episoden aus dem Alltag des frisch oder unfrisch geschiedenen Comedians erzählt, der vom Typ her ein Freak ist, der sich aber wegen seiner beiden kleinen Töchter zusammenreißen muss. Mit dem Mikro auf der Bühne ist er der souveräne Grenzüberschreiter, der eine wichtige gesellschaftliche Funktion erfüllt (doch!), in den narrativen Teilen ist er trotz seiner Wurstigkeit der vielleicht doch nicht ganz unsympathische Loser. Im Moment läuft schon die 3. Staffel, aber noch mal kurz zur Staffel davor: Höhepunkte waren die Cameo-Auftritte der knapp 80-jährigen Joan Rivers (in Folge 4, am Ende wird – »ah, what the hell« – ein One-Night-Stand daraus) und von Dane Cook (Folge 7), der Showdown zwischen comic’s comic (Louie) und sell-out comedian (Cook), bei dem es um die Frage geht, ob Cook wirklich drei Witze von Louie geklaut hat oder nicht (eine ganz neue Art von Plagiarismus: joke thievery). Aber wirklich unvergleichbar und nicht von dieser Welt war die Afghanistan-Folge (Nr. 11) mit dem Entenküken. Ja, Entenküken.


4. Boardwalk Empire   (2. Staffel, HBO)

Warum ich immer noch »Boardwalk Empire« schaue? Ich weiß es nicht, es gibt da diesen Timeslot in den frühen Donnerstagmorgenstunden. Aber dass Steve Buscemi mal so nerven könnte, wer hätte das gedacht. Ihm so lange am Stück zuzusehen, hat leider den Effekt, alle seine drei Mimiken und Gesten auswendig zu kennen (wenn er zum Beispiel die Lippen aufeinanderpresst und dabei sacht die Augenbrauen hochzieht, heißt das: »nu ja«, und das ist seine Hauptgeste). Es gibt wieder die bewährten Schreckensmomente, etwa in Folge 10, wenn der neue unangenehme Player, Fleischermeister Manny Horvitz, Darmodys herrliche Frau Angela und ihre Geliebte einfach so erschießen darf. Danach (Folge 11) werden wir in Jimmys Princeton-Zeit zurückgebeamt, wir sehen, wie er und seine Mutter (Gretchen Mol) sich bravourös in Inzest versuchen, dazu gibt es Geräusche von fahrenden Zügen, und danach meldet sich Jimmy in den Krieg. Wieder zurück in den 20er-Jahren bringt er dann noch seinen leiblichen Vater, den Commodore um, Vatermord galore!, und zwar nach Aufforderung durch seine Mutter (»Finish it!«). Euripides for beginners, hehe. Ich will nicht verhehlen, dass das Staffelfinale den besten Moment der ganzen TV-Saison hervorgebracht hat, Nucky persönlich erschießt seinen erklärten Ziehsohn statt, wie erwartet, Manny Horvitz. Der ebenfalls überraschte Jimmy Darmody hat offensichtlich nie den Vorspann seiner eigenen Serie gesehen, sonst hätte er nicht auf die falschen Pferde gesetzt, sondern weiterhin auf seinen Ziehvater Nucky Thompson, denn außer diesem und seinen herrlichen Oxford Full Brogues kommt im Intro ja niemand weiter vor. Für die Drehbuchautoren sind also prinzipiell alle vogelfrei, außer eben Nucky. Und so gab es ein breaking-bad-mäßig intensives Finale in Staffel 2. Diedrich Diederichsen kuckt jetzt vielleicht auch gar nicht mehr weiter, da der seiner Meinung nach »interessanteste Charakter« kurzerhand einfach mal wegrationalisiert wurde. Vielleicht die richtige Entscheidung, wir werden sehen.


5. Dexter   (6. Staffel, Showtime)

Pünktlich zur neuen Staffel gibt es natürlich wieder seltsame Serienkiller in Miami. Diesmal ist es der Doomsday Killer, der anhand seiner Opfer christliche Botschaften verschickt, also ein bisschen wie in Finchers »Se7en«. Durch Dexters Bekanntschaft mit dem Sympathieträger Brother Sam wird übrigens die religiöse Thematik weitergetrieben, leider stirbt dieser in der Mitte der Staffel, und so muss Dexter die Absolution von jemand anderem erteilt werden, und zwar einem dementen Priester, der Dexters Geständnis, ein übler Serienmörder zu sein, schon längst vergessen hat, als er ihm im Namen des Vaters, des Sohnes und des Hl. Geistes von all seinen Sünden absolviert, Amen. (Dexter nachdenklich: »Thank you.«) Sonst geht eigentlich alles weiter seinen Gang, insgesamt ein bisschen zu viel »Dexter«-Routine, aber wenigstens gibt es am Ende von Folge 9 einen schönen Mindfuck-Twist, als sich herausstellt, dass (Achtung, Spoiler:) Prof. Gellar schon lange tot ist und nur als Projektion von Travis fungiert, diesem harmlos aussehenden Schlaks, der aufgrund seiner sorgfältig kostümierten Mordopfer so eine Art Lady Gaga unter den Serienkillern ist. Übrigens droht der Cliffhanger des Staffelfinales, das ganze Seriengebäude zusammenkrachen zu lassen: big Anagnorisis! Debra sieht ihren Bruder den Doomsday Killer killen. Dexter: »Oh, God!«


6. Game of Thrones   (2. Staffel, HBO)

Ok, in der zweiten Staffel wird es langsam etwas unübersichtlich. Die sieben Kingdoms kriegt man noch problemlos zusammen, bei den ganzen sich immer weiter verzweigenden Familiendynastien und Beziehungsformen wird es schon schwieriger, und nicht alle der schönen Fantasienamen sind ja so unmittelbar eingängig wie die von Renly Baratheon, Daenerys Targaryen oder Xaro Xhoan Daxos. Gegen ein bisschen voraufklärerische Fantasy für zwischendurch ist ja aber nichts einzuwenden, auch wenn die sympathischste Serienfigur aller Zeiten (nämlich Eddard Stark) schon in der 1. Staffel geköpft wurde. Seine herrliche Tomboy-Tochter Arya, die für ein paar Folgen inkognito als Dienerin auf Harrenhal festgehalten wurde, ist ein würdiger Ersatz. Ihre doppelbödigen Gespräche mit Tywin Lannister gehörten zu den Highlights der 2. Staffel (übrigens eine Leistung des Drehbuchs, denn in der Buchvorlage von George R. R. Martin gibt es die nicht). Auch die abgeklärt-ironischen Kommentare eines Machtgenies wie Tyrion sind immer wieder sehr gut, weil sie das manchmal unerträgliche Pathos entschärfen. Die Storyline um die Mother of Dragons, die mit ihren fauchenden Tierchen in Qarth zwischengelandet ist, kann man diesmal als pures Zeitspiel verbuchen. Ihr ständiger Begleiter Jorah immerhin hat mit seinen todernsten Erklärungen das Zeug zum Don Draper der Serie, unvergessen seine Sätze, die mit »The Dothraki have a saying, …« begannen. Und wer sich immer schon mal gefragt hat, wie sich ein König in der Pubertät benimmt, hatte in den letzten Folgen sicher viel Freude an Joffrey Baratheon.


7. Mad Men   (5. Staffel, amc)

»He’s smiling like a fool, like he’s the first man who ever married his secretary.« Wer nach diesem Joanie-Satz vom Ende der letzten Staffel dachte, dass das jetzt mit Don und Megan eine ebenso triste Sache wird wie mit Don und Betsy, hat sich arg getäuscht, zum Glück. Der Tanz der Frankokanadierin in der initialen Doppelfolge hat es sogar in den »Spiegel« geschafft, und nicht nur Don Draper traute seinen Augen und Ohren nicht, nach der langen, langen »Mad Men«-Pause fühlt sich die Serie auf einmal sehr anders an. Die bisher fast durchsichtige January Jones muss in ihren rar gewordenen Szenen inzwischen mit Fatsuit herumlaufen – nicht die subtilste Art, um der von ihr gespielten Betsy irgendeinen neuen Drift zu geben, auch wenn das natürlich einen großen Schauwert hat! Unentbehrlicher denn je ist der prototypische Wichser Roger Sterling mit seiner Silbermähne, seine Sätze sind die am besten geschriebenen im gesamten »Mad Men«-Drehbuch. Pete macht ein bisschen auf Don Draper für Arme, seine große Stunde ist der infantile Bürofight mit Lane (Folge 5). Joan hat eine Substory im Stil von »Ein unmoralisches Angebot« abbekommen und gelangt so an Firmenanteile. In derselben Folge schmeißt Peggy bei SCDP hin und heuert bei der Konkurrenz an, sicher nur ein kurzes Intermezzo. Und Jon Hamm alias Don Draper scheint übrigens mehr und mehr an seine schauspielerischen Grenzen zu stoßen. Immer hat er diesen gleichen Old-Spice-Blick und diese immer gleiche sanft eruptive Sprechweise, was in »Mad Men« aber egal ist und eher in anderen Rollen zum Problem werden könnte. Hübsch ist diese Zahnwehgeschichte wie sie damals auch Thomas Buddenbrook erlebt hat (»It’ll go away!«), so ein Moment des Innehaltens nach Lanes Selbsmord, an dem Don eine ziemliche Mitschuld trägt. Wie übrigens Lane in fast jeder Folge immer wieder mit seinem schönen britischen Akzent nach den »christmas bonusses« fragt, das wird von dieser Staffel am stärksten im Gedächtnis bleiben, wie gruselig.


8. Homeland   (1. Staffel, Showtime)

»Homeland« erinnert ein bisschen an das gescheiterte »Rubicon«, ist aber psychologisch viel interessanter und weniger klischiert. Mindestens die ersten drei Folgen sind fulminant, die sollte und muss man eigentlich auch am Stück sehen. Nach der Hälfte der Staffel ist das einzigartige Psychospiel zwischen Sergeant Brody und Carrie »An American POW has been turned!« Mathison leider vorbei. Danach wird alles weniger subtil und auch leider etwas lächerlich. Brody soll und will sich samt dem Vizepräsidenten und Entourage in die Luft jagen, aber dann gibt es zunächst eine Ladehemmung und beim zweiten Versuch ruft dann, logisch, ganz unerwartet Brodys Tochter an und ruft ihn ins Leben zurück. Und die Bombenweste ist ja auch für später noch gut! Und ein paar weitere Staffeln soll es ja auch noch geben, so wie damals beim Serienverlängerungsklassiker »Heroes«, hehe. Allerdings: Der Trailer zu Season 2 »has shut this critic up with a moody minute-and-a-half of snippets«. Und dann habe ich gerade Taos Kritik der letzten 4 Folgen gelesen, das klingt dann doch auch besser als das, was ich hier hingeschrieben habe. Und dann sagte mir Linda neulich noch, dass nach dem Twist doch immer vor dem Twist ist, und dass Brody bestimmt noch nicht der ist, für den wir ihn im Moment halten sollen.


9. The Office   (8. Staffel, NBC)

Tja, was ist nun »The Office« ohne Michael Scott? Schon weit unspektakulärer, aber das gute an dieser 8. Staffel war das Understatement, es wurde gar nicht erst versucht, einen wie auch immer gearteten adäquaten Ersatz für Michael Scott zu finden. Zunächst ist also Andy der neue Boss. Von seinen Slapstickqualitäten und seinem Fremdschämpotenzial her sicher keine schlechte Wahl. Allerdings war der Charakter von Anfang an etwas anders angelegt, das ungerechtfertigte Bossverhalten (wie es David Brent, Michael Scott und Stromberg an den Tag legen) geht ihm ab und geht eben auch dem restlichen Cast ab. Dafür wurde jetzt ein neuer Corporate Guy installiert, der ab und zu mal vorbeischaut, Robert California, ein sehr ungeeigneter Typ, der einfach keinen Spaß macht. »The Office« ist ein bisschen wie die »Lindenstraße« geworden, kein Charakter ragt mehr heraus, der Humor ist ein bisschen weniger exklusiv. Ach so, Dwight K. Schrute (Rainn Wilson) soll demnächst einen Spin-off bei NBC bekommen, das auf der Schrute-Farm angesiedelt sein soll. Es klingt wie die schlechteste Serienidee, die jemals erdacht wurde, hehe.


10. Episodes   (2. Staffel, Showtime/BBC Two)

Leider konnte diese zweite Staffel das Niveau der ersten nicht halten. Das Beziehungsdrama von Sean und Beverly und die damit verknüpften Libidofragen kreisen um sich selbst, Matt LeBlanc ist leider immer noch kein besserer Schauspieler geworden (na gut, seine Affäre mit der blinden Jamie Lapidus ist schon nicht schlecht) und die abgrundtiefe Ekelhaftigkeit eines Mannes wie Merc Lapidus hat schon in der ersten Staffel aufgehört lustig zu sein. Meine mittlerweilige Lieblingsfigur, die in der gesamten Staffel auf kaum mehr als zwei Minuten Bildschirmpräsenz kommen dürfte, ist diese herrliche, unwirklich geniale Myra, ihres Zeichens Head of Comedy. Der Großteil ihrer Auftrittszeit geht für diese großartige Szene drauf. Diese unfassbare Stimme, dieses absichtlich gut-schlecht gespielte Unding von Charakter, wann hat man jemals so was gesehen. Ach so, das wichtigste recurring element in dieser Staffel ist Mornings Kugelschreiber mit den sich ja wirklich ganz von selbst entschlüsselnden Initialen »YCOMT«. Und auch Folge 6 ist nicht schlecht, als Matt nämlich versucht, einen seiner »Friends«-Kollegen für einen Gastauftritt bei »Pucks!« zu gewinnen und es ihm auch tatsächlich gelingt. Auftritt: Gunther, der Kellner aus dem »Central Perk«.
 

7 Reaktionen zu “Besuch im Serienland #7:
Die 10 besten US-Serien der Saison 2011/12”

  1. Matthias

    Ich kann’s mir nicht verkneifen, die Liste zu erweitern:
    die Debutstaffel von „The Newsroom“ und die zweite Auflage von „Suits“ gehören für mich in jedem Fall dazu.

  2. Matthias

    Mhm, wie schon in den letzten Jahren machen die Rezensionen die hier getroffene Auswahl für mich nicht nachvollziehbar. Ich mochte mit guten Gründen bei „Episodes“ die zweite Staffel lieber, hätte aber wenn überhaupt etwas aus dem Subgenre vorhersagbar-drastischer Comedy eher „Veep“ aufgenommen.
    Die dritte Staffel „United States of Tara“ war auch deutlich stärker als die ersten beiden, was bei dieser Konkurrenz eigentlich für einen Listenplatz reichen müsste. Und war (ich bin da noch nicht zu gekommen) „Californication“ dieses Jahr wirklich soviel schwächer?
    Es war tatsächlich ein insgesamt schwaches Fernseh-Jahr. Wenn ich mich für eine US-Serie entscheiden müsste, wäre das „Death Valley“, dessen albern-blutige erste Folgen in ein so albern wie kluges, pointiert gespieltes und saukomisches Narrativ übergehen.

  3. Brixe

    Für mich war die größte Überraschung die MTV-Serie „Teenwolf“ – die erste Staffel war Unterhaltsam, lustig und wunderschön gefilmt, aber die zweite einfach ein fulminanter Ritt der Gefühle, voller spannender Charaktere (inklusiver vieler starker Frauen). Eines der spannendsten Elemente der Serie ist die Welt in der sie spielt:
    „I’m trying to create a world where there’s no racism, there’s no sexism, there’s no homophobia. And I know it’s not real life, but I kinda don’t care. I’d like to create a world where none of that matters, you have the supernatural creatures for that to work as an analogy. In my mind, if you can create a world like that on tv, maybe life starts to imitate it. That’s important to me. I think there are other shows that are better equipped to deal with serious topics. We’re doing werewolves in high school.“ (Macher Jeff Davis)
    Also: Teenwolf, für mich die beste Serie in 2011/2011 :-)

  4. dadazinga

    Hmm, ich kann mich dieser Liste nicht unbedingt anschließen. Letztendlich geht es doch nach Geschmack , aber einige Serien, die wirklich unglaublich gut sind und teilweise auch wirklich besser als diese hier aufgeführten, fehlen. Zum Beispiel „Episodes“ könnte man ruhigen Gewissens austauschen. Ich mochte die Serie sehr gern, jedoch kommt sie von ihrer Qualität nicht ein Lena Dunham’s „Girls“ heran. Auch „The Office“ hat Qualitativ sehr abgenommen in den letzten Jahren. Das könnte man Problemlos gegen „Community“ eintauschen, welches DIE innovativste und lustigste Sitcom seit Scrubs ist. Meine Meinung.

  5. Umblätterer reloaded « Kein Mamablog

    […] hijacke einfach mal einen der letzten Blogbeiträge des Umblätterers und zwar “Die 10 besten US-Serien der Saison 2011/12″, der natürlich super ist, ich würde die Liste trotzdem folgendermaßen kürzen: 1.    Mad Men […]

  6. toterkater

    also Dexter und The Office habe in einer solchen Liste nun überhaupt nichts verloren, sind beide längst über den Zenit hinaus. und die Staffel von Curb gehört jetzt auch nicht unbedingt ganz nach oben.
    dafür würde ich Community, Girls und vielleicht noch Parks & Rec reinnehmen

  7. Dana

    In letzter Zeit hat sich der „Seriemarkt“ erheblich entwickelt. Es entstehen immer mehr Serien, die Thematik ist ziemlich breit, obwohl man da in der Regel insbesondere auf Liebesmotive stößen kann. Einige der oben genannten Serien habe ich persönlich gesehen, einige aber nicht. Auf Basis meiner Erfahrung kann ich ganz eindeutig feststellen, dass viele einander ähnlich sind, wenn es um Hauptmotive geht und in vielen diegleichen Themen behandelt werden. Generell kann sich aber jeder dabei entspannen und dem grauen Alltag entfliehen.

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