Clemens Setz, Paulina Czienskowski, Helga Schubert, »Spiegel«, Nelson Saúte

Berlin, 8. Dezember 2025, 11:44 | von Paco

Letzte Woche wieder einiges gelesen, das mich »zum Nachregen angedenkt« hat (Moritz Hürtgen).

Los ging es mit Clemens Setz, der aus Tagebuchnotizen der Jahre 2000 bis 2010 das »Buch zum Film« kompiliert hat. In der Buchhandlung war ich mit explorativem Buchaufschlag-Griff direkt auf Seite 88 gelandet und las als erstes über den Germanistikprofessor H. und seine Vorlesung zu Büchners »Lenz«, daraufhin sofort zugeklappt und ab zur Kasse.

Im Buchverlauf strich ich dann einige Stellen an, zum Beispiel die Notiz zur »Prinzessin auf der Erbse«, laut Setz »das beste Märchen überhaupt« (S. 50). Ich geh da gern mit, enthält auch meinen Lieblingssatz von Andersen: »og Ærten kom paa Kunstkammeret, hvor den endnu er at see, dersom ingen har taget den« (Wikisource). Ich würde diese wichtige konkrete Erbse auf jeden Fall gern im genannten Museum bestaunen bzw. im Fall des Erbsenraubs gern wissen, wer diesen warum bzw. in wessen Auftrag durchgeführt hat!

Im Anschluss dann den Roman »Dem Mond geht es gut« von Paulina Czienskowski. Besonders gut getroffen fand ich die Schilderung, wie sich ein Kleinkind beim Versteckspielen verhält:

»Sag mal piep! Und du: Piep! Redest du zu leise? Noch mal, los: Piiiep. Das muss er gehört haben. […] Und dann läuft er einfach weiter, vorbei an der Zimmerlinde, am Kratzbaum, hinaus in den Flur, piep.

Papa, willst du rufen, was machst du? Ich bin doch hier!« (S. 103–104)

Im Handyspeicher war auch noch ein November-Interview des Deutschlandfunk Kultur mit Helga Schubert zu ihrem neuen Buch »Luft zum Leben«. Zwischendrin spricht sie sich für eine Poetik der Bewegungsmelder aus und beschreibt das »wunderbare Gefühl, dass etwas plötzlich angeht«. (ab ca. Minute 4:00)

Dann lag hier noch ein alter »Spiegel« rum, Nr. 44 (24.10.2025), wo ich auf S. 78–79 das Interview mit Arthur Mensch las, Mitgründer von Mistral, »die letzte europäische KI-Hoffnung« (Zitat »Spiegel«). Mensch: »wir wollen keine KI-Kolonie werden«.

In derselben Ausgabe auf S. 106–107 das Interview mit Johanna zu ihrem Buch »The Game is On«, kann ich nur empfehlen.

Und dann hatte mir Miguel noch berichtet, dass die Erzählung »Die Beerdigung des Fahrrads« von Nelson Saúte, die ich neulich hier lobhudelnd erwähnte, mittlerweile als Übersetzung in der aktuellen Ausgabe #64 der »metamorphosen« erschienen ist, S. 43–49, gleich besorgt und noch mal in der Übersetzung von Sarita Brandt gelesen, und dann war die Lesewoche erst mal vorbei und nun beginnt eine neue.
 

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