John Wayne

Düsseldorf, 28. November 2012, 23:36 | von Luisa

Gestern kaufte ich ein kleines blaues Buch, das aussah wie ein Taschenkalender. »Wunderhorn Almanach Träume« stand darauf. Schon das Vorsatzpapier gefiel mir, es zeigte als Muster viele Male das Logo des Wunderhorn-Verlags, welches ja das schönste deutsche Verlagslogo überhaupt ist.

Zuhause fing ich dann an zu blättern und sah, dass das Kalendarium nicht das nächste Jahr abbildet, sondern ein »immerwährendes« ist, was ich natürlich sehr gut fand. Was spielt es für eine Rolle, ob, sagen wir, der 31. Januar auf einen Dienstag oder Freitag fällt. Die Haupt­sache ist doch, dass es ihn überhaupt gibt.

So folgen auf den Kalenderseiten einander bloß die Nummern der Tage, begleitet vom Namen einer Dichterin oder eines Dichters, die/der an diesem Tag geboren wurde. Ich habe natürlich gleich nachgekuckt, ob Goethe drinsteht und tatsächlich, da steht er, ganz korrekt. Und wer hat mit mir Geburtstag? Und wer mit Jan und Daniel und Charlotte usw.? Schließlich blätterte ich das ganze Kalendarium von Anfang an durch. Jeder Tag hat seine(n) Dichter(in), das ist doch irgendwie beruhigend.

Unter dem 26. Mai aber steht da »John Wayne 1907«. Ein Zeitgenosse von Faulkner und Hemingway also, ein wenig bekannter Lyriker vielleicht. Und wann genau wurde noch mal sein Namensvetter, der berühmte John Wayne geboren?

Später grübelte ich, was wohl dem Duke diesen Auftritt in einem so anmutigen, verwunschenen Büchlein verschafft hatte. Schrieb er seine Träume auf? Hatte er überhaupt welche? War es das schicksals­schwere »Der Tag wird kommen« aus »The Searchers«? Oder eher die Drohung »Ich werde aus der Bibel lesen«?

Aber nein. Man muss nur das Verlagslogo ansehen. Da reitet der Knabe und schwenkt das Wunderhorn. Sein Pferd galoppiert, sein Umhang flattert. Kavallerie.
 

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