Lost: 6. Staffel, 12. Folge

Leipzig, 21. April 2010, 11:46 | von Paco

Achtung! Spoiler!
Episode Title: »Everybody Loves Hugo«
Episode Number: 6.12 (#114)
First Aired: April 13, 2010 (Tuesday)
Deutscher Titel: »Alle lieben Hugo« (EA 2. 6. 2010)
Umblätterers Episodenführer (Staffeln 4, 5 und 6)

Eine Hurley-Folge, und endlich wird diese komische Libby-Szene aus Folge 2.18 – das ist jetzt über vier Jahre her – wieder aufgegriffen. Sie saß da plötzlich im selben Irrenhaus wie Hurley umher, das kam da­mals als ziemliche Mindfuck-Verknüpfung der Insel- mit der Flashback-Welt daher und wurde jetzt doch noch etwas plausibilisiert. – Und Hurley versucht sich als Anführer, auch nicht schlecht. Und als Cliff­hanger gibt es dank Desmond einen schönen Locke Roadkill:

1. – Insel-Plot

Melancholisch hockt Hurley/Hugo am Inselgrab von Libby, die in Staffel 2 vom »Waaalt!«-Schreier Michael abgeschossen wurde. (Menschens­kind, Staffel 2, das war damals, als Ben noch »Henry Gale« hieß.)

Das romantische Hurley-Libby-Date war dadurch leider vereitelt wor­den. Sie soll ihm nun bitte endlich mal wenigstens als Schimäre erscheinen, so wie ihm auch Jacob und andere Inselmenschen nach ihrem Ableben erschienen sind, eine Stelle wie aus dem Neuen Testament.

Ilana kommt ihn holen, die Jacobiner wollen nämlich Dynamit aus der Black Rock besorgen, um damit das Ajira-Flugzeug hochzujagen, das auf Hydra Island geparkt ist.

Und noch eine Erscheinung ereilt Hurley, diesmal ist es Mörder Michael, der ihn davor warnt, das Flugzeug mit hochzujagen, »people are gonna die«. Dann kommt Jack angejazzt und mahnt zum Aufbruch.

Zeitsprung, das Dynamit ist auf einmal schon da, aber Hugo will den Sprengtrupp aufhalten … und dann lässt der selige, von TNT zerfetzte Doc Arzt grüßen: Auch Ilana wird nämlich leider während einer form­schönen Philippika von Dynamit zerfetzt, als sie die Transporttasche absetzen will, *WOOOM*.

Hugo streunt deprimiert herum, dabei begutachtet er kurz ein russisches Büchlein, Dostojewskis »Записки из мертвого дома« – Anspielung, Angeberei oder einfach nur aleatorischer Unsinn? Wer weiß. Richard will jedenfalls neues Dynamit holen, und plötzlich scheint Hurley auf seiner Seite zu sein: »Trust me, Jack!« Unterwegs läuft Ben mit seinem Nachruf auf Ilana zu alter Form auf: »The island was done with her.«

Sie kommen bei der Black Rock an, und das ist wohl das letzte Mal, dass wir das alte Britenschiff zu Gesicht bekommen, Sprengmeister Hurley schreit warnend umher, und wieder macht es *KAWUMM*, die Black Rock explodiert.

Hurley hat vielleicht zu viel Sloterdijk gelesen, »Du mußt dein Leben ändern« usw., er versucht sich an einer jähen Wesensänderung und wird zum Machtmensch. Er behauptet, Jacob zu sehen, der ihm mitteile, dass sie jetzt mit Fake-Locke sprechen sollen. Eines der fantastischsten »Lost«-Stilmittel folgt: eine Gruppenteilung. Diesmal heißt es Richard vs. Hurley.

Miles und Ben schließen sich Richard an, der Rest folgt Hurley. »Did we make a mistake?«, fragt Sprachstörungs-Sun per Notiz den bedeppert herumstehenden Chopper-Frank. »Probably!«, ist seine Antwort, und damit ist seine Schuldigkeit für diese Folge wieder mal fast getan. Er wird ja, wie gesagt, nur mitgeschleift, weil irgendwer die Ajira-Maschine fliegen müssen wird.

Der Geist von Michael taucht wieder auf, er sei auf der Insel gefangen, »’cause of what I did«, so wie auch die anderen Wisperstimmen, die manchmal zu hören sind. Die Insel als Fegefeuer, aha, ok. Michael weist ihm noch schnell den Weg zu Locke, und er soll Libby ggf. sagen, er sei sorry wegen dem Mord an ihr damals.

Nun noch schnell die Ereignisse im Camp von Fake-Locke: Als Einstimmung gibt es einen Dialog über einen Holzstock, an dem Fake-Locke herumschnitzt. Und wieder versucht er seine Erlösungsstory zu verkaufen: Nur zusammen seien sie wieder auf der Insel gelandet, nur zusammen könnten sie sie auch wieder verlassen. Sie warten jetzt also auf Hugo, Sun, Jack, die sich ja auch bald auf den Weg machen.

Sayid ist zurück und will Fake-Locke etwas zeigen. Er hat nämlich Desmond an einen Dschungelbaum gefesselt. Im Gespräch mit Des will Fake-Locke wissen, warum ihn Widmore auf die Insel gebracht habe usw., irgendwann marschieren sie zusammen los, unterwegs erscheint ihnen dieser komische Junge wieder (»Ignore him!«), und nachts kommen sie an einem Brunnen an. Es folgt ein kulturhistorisches Gespräch über den Bau dieses Brunnens:

Locke: You have any idea how old this well is, Desmond?
Desmond: Very old?
Locke: That’s exactly right, very old.

Die Brunnengräber hätten aber nicht nach Wasser, nein, nach Antworten hätten sie gesucht. Und der blääde Widmore zum Beispiel sei an Antworten gar nicht interessiert, nur an Macht. Dann fragt Zombie-Locke, warum Des keine Angst habe. »What is the point in being afraid?«: soweit Desmond. Ein Fehler, denn schon schubst ihn Fake-Locke den Brunnen runter, *aaaahh*.

Fake-Locke kehrt in sein Camp zurück, da kreuzt auch Hugo mit seinem Trupp auf. Wiedersehensmusik, Jack wird persönlich begrüßt, dort geht es dann weiter in Folge 6.13.

2. – L.A.-Plot (Hurley)

In der Nicht-Absturz-Welt wird uns eine Diashow zu Ehren von Hurley und seiner weltweit erfolgreichen Mr. Cluck’s Chicken Shack-Kette vorgeführt. Ein Hugo Reyes Paleontology Wing wird im Golden State Natural History Museum eingeweiht. Die Rede hält Dr. Chang, der Dharma-Typ, der auch die ganzen Dharma-Videos präsentiert hat.

Dringendstes Problem von Hurleys Mutter: Sie will ihren Sohnemann verkuppeln, hat also »ein Date mit der mexikanischen Metzgerstochter Tritratrullalla besorgt und hofft auf viele kleine Hähnchenschenkel-Mogul-Enkel«. Die Verabredung mit einer gewissen Rosalita soll in einem mexikanischen Restaurant stattfinden, aber dann kreuzt keine Rosalita auf, wohl aber: Libby.

Sie stellt die Frage aller Fragen, es klingt wie die Onlinewerbung irgendeiner Partnervermittlung: »Hugo, do you believe two people can be connected, like soulmates?« Libby wird aber von einem Doktor aufgelesen, sie ist offenbar meschugge und wird in einen Bus mit anderen Leidensgenossen geschoben, Aufschrift: Santa Rosa Mental Health Institute.

Enttäuscht frisst Hugo in einer seiner eigenen Filialen einen Eimer Chicken Wings leer. Desmond taucht auf und verwickelt ihn in ein Gespräch über Libby. Der Schotte ermuntert ihn: Da Libby behauptet habe, dass sie Hurley irgendwoher kenne, solle er doch jetzt heraus­finden, woher.

Also findet sich Hugo bei diesem Shrink ein und fragt nach Libby. Eine kleine Spende später darf er sie dann auch wirklich treffen, und sie berichtet ihm Folgendes:

A few days ago, I was watching TV, and one of your commercials came on. And the moment that I saw you, it was like I was hit over the head. All these memories came washing back of my life, only it was another life. (…) There was a plane crash, and I was on an island. (…) We knew each other. We liked each other. And then when I got here, it was almost like I’d been here before. And for some reason, Hugo, I have a memory of you being here, too.

Aber Hurley kann sich nicht erinnern. Trotzdem kommt es zu einem Date am Strand, die Nachholung des geplanten Inselpicknicks. Es gibt »Do you like me?«-Gespräche und ein Besito, während dem Hurley von ein paar Inselerinnerungen geflasht wird. Desmond beobachtet das Ganze aus einem Wagen heraus, schiebt seine Sonnebrille hoch und fährt zufrieden los. Und zwar zu Lockes Schule.

Dort klopft erst mal Ben ans Autofenster, aber Des schüttelt ihn ab, und dann ist es Zeit für einen saftigen Cliffhanger: Des fährt den Rollstuhl fahrenden Locke volle Kanne über den Haufen. Locke fliegt rücklings über das Auto und kommt ziemlich beduselt auf dem Boden zu liegen, Ende von Folge 12. Zwei Drittel der Finalstaffel sind damit vorbei, nur noch 6 Folgen to come.

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