Lost: 6. Staffel, 5. Folge

Paris, 28. Februar 2010, 12:20 | von Paco

Achtung! Spoiler!
Episode Title: »Lighthouse«
Episode Number: 6.05 (#107)
First Aired: February 23, 2010 (Tuesday)
Deutscher Titel: »Der Leuchtturm« (EA 14. 4. 2010)
Umblätterers Episodenführer (Staffeln 4, 5 und 6)

Fake-Locke hat erst am Ende dieser Folge einen Kurzauftritt. Ansonsten geht es diesmal in der Nicht-Absturz-Welt um Jack und seinen Überraschungssohn, und auf der Insel sehen wir Hurley und Jack zu einer neuen Location marschieren, dem Leuchtturm. Und Jin ist zu Besuch in Claires Camp:

1. – Insel-Plot

Hurley und Miles spielen Tic Tac Toe auf dem Inselboden und überbieten mit ihrer Gelangweiltheit locker die beiden Putten, die Raffael unter seine Sixtinische Madonna gesetzt hat. Dann will Hurley wissen, ob es im Temple eine Küche gebe, hehe. Und wird stattdessen wieder mal von Jacob mit einem Auftrag versehen, »someone is coming to the island, I need you to help him find it«.

Hurley hat sich ein paar Anweisungen auf den Unterarm geschrieben und wird beim Umherlaufen im Temple von Dogen gestellt. Während­dessen erscheint ihm wieder Jacob, der für Dogen unsichtbar ist, der wiederum auf die Information hin, dass Hurley ein candidate sei, abgeht.

Hurley soll Jack mit auf den bevorstehenden Trip zum Leuchtturm nehmen, die Überredung ist ein typischer Zeitspieldialog, erst will Jack nicht, dann sagt Hurley irgendwas, dann will Jack auf einmal nichts lieber als mitkommen, gääähn.

Auf dem Weg treffen die beiden Wandersleut‘, natürlich, auf Kate, die ihrerseits auf der Suche nach Claire ist und das auch bleibt, und tschüss. Zwischenstopp bei den Caves, dem Refugium aus Staffel 1. Dort sieht Jack auch wieder den zerbrochenen Sarg seines Vaters, in dem dessen Leiche damals ja nicht mehr drin gewesen war.

Während des weiteren Dschungelspaziergangs reflektiert Hurley, was sie da eigentlich gerade machen, und das könnte auch als Tagline für die gesamten Serie dienen: »This is cool, dude. Very old school, (…) you and me trekking through the jungle, on our way to do something that we don’t quite understand. Good times.«

Sie gelangen schließlich zum Leuchtturm, wo Jack die dümmste Frage ever stellt: »How is it that we’ve never seen it before?« Hurley antwortet irgendwas darauf, aber liegt ganz falsch. Die Wahrheit ist natürlich, dass wir den Leuchtturm erst jetzt sehen, weil er erst jetzt von den Schreibern da hingeschrieben wurde, als Ausweg für die Gesamtstory, als Gimmick, was auch immer.

Sie drehen an dem Riesenkompass oben im Ausguck. Jedem Grad sind Namen zugeordnet, bei 23 Grad steht »Shephard« (vgl. das »Lost«-Sudoku in der Vorgängerfolge). Jack dreht den Kompass an diese Stelle, und in den Spiegeln, die eigentlich vielleicht zur Verstärkung der Leuchtfeuer dienen, ist jetzt Jacks Haus seiner Kindheit zu sehen. »He’s been watching us! The whole time! All of us! He’s been watching us!« Diese Leuchtturmspiegel sind also ungefähr das, was Borges als »Aleph« bezeichnet hat.

Aber Jack ist jetzt nicht nach Literaturgeschichte zumute. Er rastet aus und zerkloppt den Wunderspiegel, zersplittertes Glas auf dem Boden, das klassische schlechte Omen, hehe.

Nach dieser Wutorgie sitzt Hurley allein vor dem Leuchtturm und hat wieder eine Jacob-Erscheinung. Das sei jetzt nicht so schlimm, dass die Spiegel kaputt seien. Die mysteriösen Leute, die zur Insel kommen, »will find some other way«. Jacob habe die beiden auch nur vom Temple weglocken wollen, denn jemand arg Böses komme da gerade zu Besuch, und er meint damit sicher Fake-Locke, seinen großen rauchmonsterigen Multi-Shape-Gegner, der am Ende der Folge bei Claire und Jin reinschneit: »Am I interrupting?« Und Claire erläutert Jin: »This is not John, this is my friend.«

Übrigens Claire, sie hat Jin aus der Bärenfalle herausgeholfen. Sie ist da jetzt also seit drei Jahren im Dschungel unterwegs und sieht auch so aus und erinnert eben an die ebenso verwilderte und verstörte Rousseau. »Where are you hiding my son?«, fragt sie den einen überlebenden Others-Typen. Ihre Frage bleibt ohne Antwort, also will sie den Typen umhauen, aber Jin hält sie zurück, mit der Info, dass der kleine Aaron von Kate zu sich genommen wurde, als die Oceanic Six die Insel verlassen haben. Und dann drischt Claire trotzdem diesem Typen die Axt in den Leib.

Jin überschlägt kurz seine Überlebenschancen und entscheidet sich dafür, die Aussage, Aaron sei mit Kate von der Insel gegangen und von ihr aufgezogen worden, zurück. Nein, gar nicht, der Kleine sei bei den Others im Temple. Und dann schneit, wie gesagt, Fake-Locke herein, Claires »friend«.

2. – L.A.-Plot

Jack kommt nach Hause, zwischen zwei Familienfotos liegt unter einer Teetasse und Büchern ungelesen das »Wall Street Journal« und wird wohl auch auf ewig ungelesen bleiben, bei all dem, was Jack sonst noch zu tun hat. Er ist nämlich, soweit einer der Twists dieser Folge, Vater eines pianobegabten Jungen, David. Wer die Mutter ist, von der Jack getrennt lebt, erfahren wir jetzt noch nicht, und das lässt darauf schließen, dass das ein nächster Twist werden wird.

Die Vater-Sohn-Problemgeschichte ist an Klischees kaum zu überbieten: Ein Gespräch über »Alice in Wonderland« verläuft im Sand, der Junge leidet unter der ständigen Abwesenheit des Vaters, der Vater versucht das bei den raren Treffen zu überspielen, »I’m just trying to have a conversation with you, David« etc. etc.

Jack stattet außerdem seiner Mutter einen Besuch ab. Die Leiche von Christian Shephard ist gerade irgendwo in Berlin gelandet, egal, jedenfalls findet Jacks Mutter das Testament ihres Mannes. Darin wird eine Claire Littleton erwähnt, sie fragt Jack, ob er wisse, wer das sei.

Als Jack zurück in seine Wohnung kommt, ist sein Sohn nicht mehr da. Er spürt ihn schließlich abends beim Vorspiel am Konservatorium auf. Dort begegnet er noch jemandem: Schon von hinten, am seidig glänzenden Pferdeschwanz, erkennen wir den neuen Serienjapaner Dogen. Jetzt ist der Tempelboss eben auch am Konservatorium zugange und schwätzt ein bisschen doppeldeutig mit Jack herum.

Zum Abschluss des Nicht-Absturz-Plots gibt es noch einen sentimentalen Vater-Sohn-Dialog vor dem Konservatorium, in dem es um Versagensangst geht. Und dann ist alles wieder gut: »I’ve got some pizza back at the house. You hungry?«

Eine Reaktion zu “Lost: 6. Staffel, 5. Folge”

  1. ManuRitter

    Witzige Zusammenfassung der Folge ;-) Wer ist aber die Mutter von Jacks Sohn? Ich tippe auf Juliet. Keine Ahnung, wieso.

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