Für Hardcore-Leser und Einsteiger:
Klammern als Offline-Links im Feuilleton

Konstanz, 10. Februar 2009, 09:34 | von Marcuccio

Natürlich steht auch dieses Jahr wieder ein Frühjahrsputz an.

Noch haben wir Winter, aber ist ja egal. Ich entsorge trotzdem schon mal eine einsame Schallplatten-und-Phono-Seite (FAZ vom 23. Februar 2008). Warum ich die überhaupt aufgehoben habe? Weiß ich eigentlich auch nicht mehr. Das heißt, doch, da war dieser Artikel: Jürgen Kesting über Julia Fischer. Kein Fräulein-Geigenwunder à la Vanessa Mae, nein: »Fast ohne den Rückenwind des modischen Starmarketings hat sich Julia Fischer im Oberhaus der Geiger etabliert.«

Aber, erst jetzt sehe ich klar, das eigentlich Bestechende an diesem Artikel waren ja die Klammern. In gerade mal zwei Sätzen setzt Kesting vier der berühmten Offline-Links in die Backlist dieser Zeitung:

Demnach machte Julia Fischer »Furore […] beim Frankfurter Neujahrskonzert (F.A.Z. vom 3. Januar).« Weiterhin »versteht sich, dass die ersten Plattenveröffentlichungen Fischers mit romantischen russischen Virtuosenkonzerten (F.A.Z. vom 16. Oktober 2004) und Bach-Partiten (F.A.Z. vom 24. September 2005) auf ebenso große Zustimmung trafen wie die der Konzerte Wolfgang Amadeus Mozarts (F.A.Z. vom 16. Oktober 2006). Nun hat sie diesen Zyklus abgeschlossen mit der Sinfonia Concertante KV 364, dem Concertone für zwei Violinen in C-Dur und dem Rondo C-Dur KV 373.«

Schon klar, exaktes Musikfeuilleton geht wahrscheinlich nur als sprichwörtliches Köchelverzeichnis. Nur: Für alle Herrenreiter, die jetzt nicht einfach mal ins Online-Archiv klicken, gibt’s an dieser klammerträchtigen Stelle ja eigentlich nur zwei Möglichkeiten:

Entweder sie tragen jetzt im Ärmelschoner die gesammelten letzten vier FAZ-Jahrgänge ins Landschaftszimmer. Oder aber sie haben die Karriere von Julia Fischer sowieso schon privat abgeheftet. Und gleichen allenfalls noch mal ab, ob Jürgen Kesting auch ordentlich ›verklammert‹ – sonst Leserbrief, Kategorie 4, spätestens beim nächsten Relaunch.

Doch nichts gegen die Klammer als solche! Ein herrliches Dingsymbol für den jeweiligen Feuilleton-Thread, den es bis hierher schon zu verfolgen gab. Einsteigen (zu was auch immer) kann man (wann auch) immer. Das Feuilleton bleibt, das Feuilleton wartet.

Eine Reaktion zu “Für Hardcore-Leser und Einsteiger:
Klammern als Offline-Links im Feuilleton”

  1. Horatiorama

    Irgendwie fehlen aber in den älteren Artikeln die Trackbacks. Pfff!

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