Autobahn 38
Leipzig, 17. Oktober 2008, 10:15 | von PacoWhy do people visit places where other people were born, lived, fought, or died?
There was no time to waste on October 3rd, 2008, the 18th anniversary of the German reunification. This journey along the German autobahn A38, from East to West, from Leipzig to Göttingen, could only take one day. 21 sleepless hours, to be precise.
Es war eine Ein-Tages-Expedition, die eigentlich ganz anderen Zwecken dienen sollte und gedient hat. Aber jetzt gibt es eben auch dieses kleine Nebenprodukt. Stefan von VEB Film Leipzig war bei der Tour mit der Kamera dabei, ohne dass es weiter auffiel. In den genau 2 Wochen, die seit der Expedition vergangen sind, hat er einen 23-minütigen Kurzfilm ganz nach seinem experimentellen Gusto gebastelt (Lizenz: CC BY-SA).
»Autobahn 38« heißt er. Der wüste Crossover aus Doku- und Fiction-Elementen, YouTube-Chic, Freestyle, Parodie, Anspielung, Hochkultur, Subkultur usw. handelt chronologisch schon noch von den einzelnen Stationen der Reise. Die Auswahl und der Zusammenschnitt der Bilder und Szenen allerdings schieben den Film ins Gonzo-Department.
Die eigentlichen Expeditionsziele scheinen im Film kaum durch. Die meisten Stationen wurden einfach weggelassen oder sind nur mit einem undeutlichen Standbild präsent. Dagegen wird viel Raum gelassen für (sagen wir mal:) exzessive Genreszenen.
Doch letztlich ist gerade dadurch die Ausgangsfrage der ganzen Reise auch das Thema des Films: »Was soll man als Tourist schon groß machen?« Und sie verschärft sich eben, wenn man an einem Tag nicht nur eine oder zwei, sondern gleich an die 40 superlativische ›Sehenswürdigkeiten‹ besucht, mit denen das Umland der A38 so vollgestopft ist.
Den kompletten Film gibt es bei YouTube:
http://www.youtube.com/watch?v=5BqeYg0WeRI
Er kann auch direkt heruntergeladen werden (341 MB, 512×384 Pixel):
http://archive.org/download/Autobahn.38/Autobahn.38.EngSub.XviD.avi
Oder indirekt hier (2 RAR-Dateien, die entpackt werden müssen):
http://rapidshare.com/files/154778864/Autobahn.38.part1.rar
http://rapidshare.com/files/154785091/Autobahn.38.part2.rar
Oder hier als Torrent bei der Pirate Bay:
http://thepiratebay.org/torrent/4451323/Autobahn_38_German_EngSub.XviD.avi
Es gibt auch eine HQ-Version (682 MB, 720×540 Pixel):
http://archive.org/download/Autobahn.38/Autobahn.38.EngSub.HQ.XviD.avi
Und eine LQ-Version (167 MB, 360×270 Pixel):
http://archive.org/download/Autobahn.38/Autobahn.38.EngSub.LQ.XviD.avi
Außerdem gibt es den kompletten Film in guter Auflösung bei blip.tv:
http://blip.tv/file/1366131/
Und hier noch eine Synopsis im PDF-Style aufstrebender Berliner Galerien:
http://vebfilm.net/Autobahn.38.Synopsis.pdf
Am 17. Oktober 2008 um 19:40 Uhr
Gern würde ich etwas zu dem Film sagen, weil mich irgendetwas daran anspricht. Vielleicht auch nur der Ansatz, eine verworrene Idee zu haben und das dann einfach zu machen, was die Idee einem zu sagen scheint. Aber letztlich ist der Film einfach zu disparat, als dass ich irgendetwas dazu sagen könnte. Nur eines: Die Amerikaner-Parodie ist echt blöd.
Am 18. Oktober 2008 um 00:23 Uhr
Grandios! Die zukünftige Grand Tour für Vlogger!
Am 18. Oktober 2008 um 19:14 Uhr
@Anon — die Amerikaner-Parodie ist wirklich schrecklich, das stimmt, und schlecht gespielt. Der Film spielt mit antiamerikanischen Ressentiments, von der tumben Sicht auf Ostdeutschland ganz zu schweigen. Ich verstehe nicht, wieso der Umblätterer so etwas hier featured.
Am 18. Oktober 2008 um 20:02 Uhr
@Anon, @kyle: welche »amerikaner-parodie« meint ihr jetzt genau? der typ mit dem NY cap ist definitiv kanadier, also seid ihr da wahrscheinlich euren eigenen ressentiments aufgesessen und habt damit denselben fehler gemacht wie colin farrell in »in bruges«.
und eine parodie ist eine parodie, ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass eine parodie per se einen hang zum schlecht gespielten hat. jedenfalls ist eine parodie eben kein statement, sondern gehört in den bereich der unterhaltsamen hommage an jemanden. so jedenfalls ist der film zu verstehen, if you ask me.
Am 18. Oktober 2008 um 20:49 Uhr
Manchmal glaube ich die Leute sind einfach nur zu dumm zum Nachdenken, habt ihr nicht die OffStimme am Ende verfolgt, ich hab es mal abgeschrieben:
„Without saying a word we entered Göttingen, my fellows even stopped the sporadich rehearsal of their forthcoming theatreplay that made our journey so exhausting sometimes. I decided leave parts of it in the Documentary, because I think they might have a importance that I can not grasp right now.“
Ich habe zwar auch nicht wirklich verstanden wieso jetzt diese vielen Dialogszenen in dem Film sind, aber nach Anti-amerikanismus sieht mir das gar nicht aus, zumal es ja offenbar verschiedeen Figuren dargestellt werden. Also so einfach ist es nicht, wenn sogar der Regisseur sagt, er muss die Szenen erst noch begreifen „(to grasp).
Am 21. Oktober 2008 um 14:11 Uhr
Ich habe den „Amerikaner“ mit der Basecap und den Amerikaner aus Denver in einen Topf geworfen, das stimmt. Nicht, dass Ihr mich falsch versteht, es gab einige schöne Momente (u.a. die Schlussszene), und auch die Enttäuschung der Erwartungen des Zuschauers hat mir durchaus gefallen. Die dargestellten Personen waren aber bei weitem nicht so gut gemacht wie die Stimmungsbilder und Situationen, so dass allein deshalb schon nichts Ganzes aus der Abfolge der Szenen werden konnte (auch nichts, was die Bezeichnung „fragmentierte Narration“ o.ä. verdiente). Und am Ende kam dann auch nichts heraus, was in interessanter oder substantieller oder dekonstruierender Weise die annoncierte Frage nach dem Tourismus behandelte. Für mich z.B. war der kleine Film eigentlich eher so etwas wie eine haufenartige Ansammlung von Symptomen, die die aktuelle Situation des angehenden Bildungsbürgertums widerspiegeln — oder klingt das zu hart?
Am 21. Oktober 2008 um 14:39 Uhr
Dein letzter Satz gefällt mir, denn dann wäre es ein Syndrom (i.e., eine ‘Ansammlung von Symptomen’). Die A38 als ein Syndrom eines unverständlich und etwas ziellos vor sich hin blubbernden Bildungsbürgerlandes. I like.
Am 1. November 2008 um 13:48 Uhr
Paco bist du der Lost-Mensch in dem Film? Hast du die US-Serie Carnivale mal gesehen?