Pocahontas was her name

London, 24. September 2008, 23:08 | von Dique

Gestern in Gravesend, Kent. Und im Zug geht es mir durch den Kopf:

On Gravesend’s shores lie the bones of an Indian squaw …

Das ist der Anfang eines Stücks von Thee Headcoats, einer Band von Billy Childish, welches ich seit einer Ewigkeit nicht mehr gehört habe. »Pokerhuntus was her name« heißt der Song, und, wie man sich denken kann, geht es um Pocahontas.

In 1595 at the dawn of the white invasion
That girl child was born in the heart of the Powhatan nation
Pokerhuntus was her name, daughter of the Chief Powhatan

Ihre Gebeine liegen nicht mehr in Gravesend, denn bei einem Kirchenumbau wurde das Grab des Mädchens, welches zum Zeitpunkt ihres Todes Rebecca Rolfe hieß, zerstört.

Auf der Website der Powhatan-Indianer schreibt Chief Roy Crazy Horse, dass sie eigentlich Matoaka hieß, Pocahontas war nur ein Spitzname. Sein kurzer Text über die berühmteste Tochter der Powhatans ist eine Reaktion auf den verklärenden Disneyfilm, der ihren Namen trägt. Ich habe ihn nicht gesehen.

Aber ich habe »The New World« von Terrence Malick gesehen, und ich frage mich, ob Crazy Horse darüber ein milderes Urteil fällen würde.

Nun stehe ich vor der Pocahontas-Statue in Gravesend, und wie ich lese, ist das eine Kopie des Originals von William Partridge, welches seit 1922 in Jamestown, Virginia, steht. Ich habe immer noch keinen iPod, erinnere mich aber an einige weitere Zeilen.

In the contract of peace a marriage was agreed
She sailed with her husband from the bay of Chesapeake
And with tears in her eyes she couldn’t bring herself to speak

Pocahontas starb 1617 in Gravesend, kurz nach dem Aufbruch zu ihrer Rückreise nach Virginia. Im gleichen Jahr steckte ein anderes Mädchen Tangermünde in Brand, schreibt jedenfalls Fontane in seiner Novelle »Grete Minde«. Usw.

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