»Züri Ziitig mit«

Zürich, 1. Februar 2008, 23:00 | von Paco

Heute kurz in der Blogwerk-Zentrale in downtown Zurich. Es geht gleich noch kurz um das gestrige Schnütsgüfeli, dann aber auch gleich um all die anderen Dinge, und demnächst gibt es wieder eine Blog-Co-op wie neulich beim konzertierten Sonntagstaucher, wird wieder schön was Exemplarisches.

Dann raus ins Freitagsgemenge, alle erreichbaren Gratisblätter eingesammelt. In der »NEWS« haben sie immerhin der Meldung Platz gemacht, dass überraschenderweise Walsers Goethe/Levetzow-Roman ab Mitte Februar in der F-Zeitung vorabgedruckt wird.

Als es dunkelt, fliegt auch die Abendzeitung »heute« noch herein. Darin ein schönes Interview mit dem Publizisten Karl Lüönd, der zum 175. Jahrestag des Ringier-Verlags eine Firmenbiografie geschrieben hat.

Ringier wird im Frage-Antwort-Spiel auch ziemlich gefeiert, und dass »heute« zum Konzern gehört, wird aber disclaimerartig auch dazugesagt, okay. Jedenfalls erinnert sich Lüönd daran, wie man früher als 14-jähriger den »Blick« kaufen ging:

Wir haben den Blick heimlich gelesen. Den hat man wie Pornografie konsumiert, verbotene Schundliteratur. Es gab am Kiosk die berühmte Formel »Züri Ziitig mit«: Die »NZZ«, und darin eingewickelt den »Blick«.

Idee für einen kulturhistorisch orientierten Artikel: In welche Zeitungen wurden und werden welche anderen Zeitungen eingewickelt, um deren Kauf zu kaschieren? Es gibt ja wirklich Leute, die kaufen sich die »taz« und lassen sie in die »FAZ« einwickeln. Oder umgekehrt!

Im Starbucks meiner Wahl gibt es dann auch die NZZ, endlich wieder ein Feuilleton! Unsere Hausfreundin czz (Grüße!) schreibt darin heute über neue Hörbücher, unter anderem Komplettlesungen von Th.-Mann-Sachen (»Felix« und »Mario«, inkl. MP3-Versionen).

Genau, Thomas Mann und Zürich, und Zürich ist ja zufällig auch der Sehnsuchtsort der frühen Popliteratur II, Thomas Manns nicht gefundenes Grab, und dann endet 1995 hier auf dem See die Faserland-Reise.

Zum Thema Schnütsgüfeli hat mir Fabian Unteregger übrigens gerade persönlich geantwortet, seine Erklärung ist eindeutig und lässt keine Zweifel offen, ich verstehe sie nur nicht, hehe. Hier also die Erläuterung des Wortverwenders himself, unbedingt zu berücksichtigen für den Definitionswortschatz in der nächsten Duden-Neuauflage:

Schnütsgüfeli ist nichts anderes als ein Ausdruck der Freude. Wichtig ist es laut und schrill zu sagen. Mit leicht gedrückter Stimme. Ich ziehe dabei jeweils das Gesicht zusammen. So als ob Du eine Zitrone gegessen hättest. Man kann getrost auch noch ein ›hui‹ hinten anhängen. Dann jedoch wärs wichtig das Zitronengesicht noch ca. 2 Sekunden zu halten. No joke.

Schnütsgüfelige Grüße
Paco

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