Paperback und trotzdem schick: »Art and Ideas«

London, 12. Oktober 2007, 11:39 | von Dique

»Art and Ideas« heißt eine Reihe von Phaidon Press. Kompakte Werke entweder über einen Künstler oder eine Epoche. Paperback und trotzdem schick, ganz dezent, auf Front und Buchrücken nur eine kleine schablonierte Abbildung auf weißer Fläche, z. B. der berühmte Pferdekopf vom Gespann der Selene vom Ostgiebel des Parthenon auf Nigel Spiveys Band über griechische Kunst oder ein Dämon mit Hängeohren und Trichter auf dem Kopf auf dem Bosch-Band von Laurinda Dixon.

So schön der klassische große Kunstband mit qualitativ hochwertigen Abbildungen auch ist, führt er aufgrund des Formats doch eher ein Coffee-Table-Dasein und liest sich am besten zu Hause. Die »Art and Ideas«-Reihe kommt in A5 und lässt sich deshalb sehr gut mit herumtragen und unterwegs lesen. Die Bilder sind vielfältig und hochwertig und sehr frisch präsentiert, überhaupt verbreiten diese Bücher ein wohliges Gefühl. Das Konzept, auch den Textrand ab und an für Abbildungen zu nutzen, funktioniert hier nach meinem Ermessen zum ersten Mal, ohne störend zu wirken.

Das Papier ist gestärkt, mit leichtem Glanz versehen, der Font fett gedruckt und monochrom anstatt schwarz und liest sich sehr, sehr gut. Der Text fließt bis tief unters Dach der Seite und nach unten weit in den Keller, lässt aber mehr Rand als üblich, eben für besagte Seitenabbildungen, die wunderbar mit dem Text verblendet und perfekt bezeichnet und beschrieben sind.

Ich begann mit dem Band über David. Acht Bände weiter bin ich bei Piero della Francesca. Mit dem würde ich mich unter normalen Umständen vielleicht nicht ein ganzes Buch lang beschäftigen.

Weil ich häufig einen der weißen Bände unter dem Arm herumschleppe, denken einige regelmäßig von mir getroffenen Leute inzwischen, dass ich immer das gleiche Buch lese, nun schon seit Monaten. Wie mein Newsagent, der jetzt immer nur enttäuscht sagt »ah, the book«, ohne wie gewohnt inhaltlich zu werden.

»I know these books«, sagte er dann neulich, aber er bevorzuge die »wunderschönen mintgrünen Bände von Umberto Allemandi«. »Mint green«, das hatte er tatsächlich so gesagt, und ich wunderte mich, warum er immer irgendwelche Boulevardzeitungen las. Wahrscheinlich Newsagent Policy, um die Kunden zu animieren. Ben-Graham-Bücher verkaufen sich einfach schlechter als die »Daily Mail«.

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