Archiv des Themenkreises ›FR‹


Die Ergebnisse der …
Feuilleton-Meisterschaft 2015

Buenos Aires, 12. Januar 2016, 14:10 | von Paco

»I told you last time it was the last time.«
(Michael Dudikoff, »American Ninja 4«)

Lo and behold! Nach der runden 10. Verleihung unseres Feuilletonpreises »Goldener Maulwurf« im letzten Jahr sollte ja eigentlich Schluss sein. Aber wie bei abgelaufenen britischen Staffeln oder Serien auch immer noch so eine Weihnachtsfolge nachkommt, gibt es hier noch einen 11. Goldenen Maulwurf, und zwar mit allem üblichen Tsching­de­ras­sa­bum! Die Wahrheit ist aber, dass das deutschsprachige Feuilleton des abgelaufenen Jahres 2015 wieder so skandalös gut war, eben immer noch das beste der Welt, dass wir nicht umhin kamen, wieder unseren Goldpokal springen zu lassen. Und der wurde diesmal sogar charakterstark redesignt und sieht so aus (tausend Dank an Ruth!):

Der 11. Goldene Maulwurf

Nicht nur, weil in Buenos Aires grad Hochsommer ist, herrschte wieder allerbeste Laune bei den Jurysitzungen. Und diesmal war die Bestimmung des Gewinners oder der Gewinnerin des 11. und endgültig letzten Maulwurfsgoldes intern auch nicht so umstritten wie in den Jahren zuvor. Nun: Der Gewinner und letzte Preisträger ist: Fabian Wolff. *tsching­de­ras­sa­bumbumbum* Sein zur Jahresmitte auf »ZEIT Online« erschienener Artikel »Oh, Tolstoi ist im Fernsehen« über und gegen den TV-Serien-Hype des Bildungsbürgertums ist ein solcher Wahnsinnshammertext.

Die anderen Texte sind natürlich auch Gold (und wie immer angeblich nicht gerankt, hehe), hier also die vollständigen Feuilleton-Charts mit den 10 besten Artikeln aus den Feuilletons des Jahres 2015:

1. Fabian Wolff (Zeit)
2. Katharina Link (stern)
3. Katja Lange-Müller (SZ-Magazin)
4. Jan Böhmermann / Andreas Rosenfelder (Facebook / Welt)
5. Regina von Flemming (Russkij Pioner)
6. Peer Schmitt (junge Welt)
7. Clemens Setz (SZ)
8. Andreas Platthaus (FAZ)
9. Botho Strauß (Spiegel)
10. Stephan Hebel (FR)

Ihr könnt auch gleich auf die ganze Seite mit den Laudationes klicken. (Die Schlussredaktion lag bei Josik und mir.)

Und nun ist es also endgültig vorbei mit den goldgewandeten Maulwürfen, jippie! Anlässlich des Feuilletonjahrs 2005 nahm der Golden Mole mit einem Stephan seinen Anfang (der Siegertext von damals ist immer noch superst zu lesen). Und nun nimmt er mit einem Stephan sein Ende, Kreis geschlossen. Demnächst kommt noch ein bisschen mehr Feuilletonstatistik nach.

Para siempre jamás,
Paco
im Auftrag des
–Consortii Feuilletonorum Insaniaeque–
 


Die Ergebnisse der …
Feuilleton-Meisterschaft 2014

Göttingen, 13. Januar 2015, 07:33 | von Paco

Guten Morgen! Heute verleihen wir ihn also zum *zehnten* Mal seit 2005. Den Goldenen Maulwurf, für den Feuilletonjahrgang 2014:

Der Goldene Maulwurf

Es war wieder die beste Stimmung in der Jury. Und es war so spannend wie das dritte Springen der Vierschanzentournee neulich am Bergisel! Und es war knapp, ganz knapp. Fast so wie im Januar 2011, als wir wegen eines Jury-Patts den Gewinner auskickern mussten (wer sich erinnert: damals gewann Team ›Christopher Schmidt‹ 10:7 gegen Team ›Mathieu von Rohr‹, Revanche steht noch aus).

Und nun geht unser Blick also am Bergisel vorbei und weiter Richtung Wien, zur »Wiener Zeitung« und zum diesjährigen Gewinner des Maulwurfgolds, zum Feuilletonisten und Komponisten Edwin Baumgartner! Wie einmalig das ist, was er schreibt, wie viel Fun seine ganze Schreibe verbreitet, das steht in der Laudatio, bitte dort nachlesen. Aber was soll da so knapp gewesen sein? Na, Thea Dorn auf Platz 2 hat wieder so ein Feuilleton geschrieben, bei dem die gesamte Kulturgeschichte der Menschheit mitgeschwommen kommt. Ein Wahnsinn sondergleichen, immer noch genau der Wahnsinn, für dessen Lobpreisung wir hier vor roughly 10 Jahren mal angetreten sind.

Aber nun. Hier folgen die Autorinnen und Autoren sowie die Zeitungen der 10 besten Artikel aus den Feuilletons des Jahres 2014:

1. Edwin Baumgartner (Wiener Zeitung)
2. Thea Dorn (Handelsblatt)
3. Frédéric Schwilden (Welt)
4. Jan Wiele (FAZ)
5. Sabine Vogel (FR)
6. Eberhard Rathgeb (FAS)
7. Nicole Zepter (Zeit)
8. Renate Meinhof (SZ)
9. Alexander Wallasch (The European)
10. Uwe Wittstock (Focus)

Auf der Seite mit den Jurytexten sind zu allen Texten wieder die Seitenzahlen angegeben, denn im Zweifelsfall galt bei unseren Diskussionen die Print-Ausgabe, soweit vorhanden. Print, jawohl.

So. Das war er nun, der 10. und letzte Goldene Maulwurf. 10 Jahre waren wir unterwegs in der Halbwelt des Feuilletons, 10×10 Texte haben wir gekürt, das ist dann der Goldstandard für die nächste Dekade. Und die kommt ja, die läuft ja, und läuft gut.

Das deutschsprachige Feuilleton war, ist und bleibt das beste der Welt. Quod erat demonstrandum, Leute!

Adios,
Euer Consortium Feuilletonorum Insaniaeque
 


Lyrik gegen Medien!

Berlin, 18. Juli 2014, 09:21 | von Josik

Der Endreim ist in der Bevölkerung weit verbreitet. Die »Süddeutsche« und andere seriöse Zeitungen kolportieren derzeit ein Gedicht, das u. a. die folgenden Strophen enthält (Schreibweise behutsam verändert):

»FAZ« und »Tagesspiegel«?
Lieber kauf’ ich mir ’nen Igel!

»Taz« und »Rundschau«, ARD?
Hm, Moment, ich sage: Nee!

»Bild« oder »SZ« genehm?
Wie spät *ist* es? Ich muss geh’n!

Der Daumen, der nach unten zeigt,
der trifft bei mir auf Heiterkeit.

Viele andere Medien dürften sich aufgrund der Tatsache, dass sie in diesem Gedicht gar nicht erst erwähnt werden, erheblich düpiert fühlen. Um die Gefühle dieser Medien nicht zu verletzen, wird das Gedicht im folgenden lose weitergereimt.

»Mopo«, »Emma« und »Die Zeit«?
Hört gut zu, ich bin euch leid!

»Isvéstija« und »Kommersánt«?
Haltet einfach mal den Rand!

»Kronen Zeitung«, »Standard«, »Presse«?
Haltet einfach mal die Fresse!

»Tagi«, »Blick« und »NZZ«?
Früher wart ihr einmal phatt!

»Guardian« und »New York Times«?
Ihr vermiest mir voll die rhymes!

»Super Illu«, »Bunte«, »Gala«?
Für euch zahl’ ich nicht einen Taler!

»Börsen-Zeitung«, »Handelsblatt«?
Euch mach’ ich doch locker platt!

»Merkur«, »Lettre«, »Cicero«?
Euch spül’ ich sofort ins Klo!

Auch der Hokuspokus-»Focus«
liegt aus Jokus auf dem Locus!

»Junge Welt« und alte »Welt«?
Widewitt, wie’s euch gefällt!

ORF und ATV?
Euch Wappler mach’ ich jetzt zur Sau!

RTL und auch ProSieben
kann man sonstwohin sich schieben.

Mach’ es wie die Eieruhr:
Zähle die Minuten nur!

Und nun: Schafft zwei, drei, viele weitere Strophen!
 


Die Ergebnisse der …
Feuilleton-Meisterschaft 2011

Leipzig, 10. Januar 2012, 04:08 | von Paco

The Maulwurf has landed! Heute zum *siebten* Mal seit 2005, der Goldene Maulwurf 2011:

Der Goldene Maulwurf

Nach unseren umstrittenen Juryentscheidungen zu Iris Radisch (2008), Maxim Biller (2009) und Christopher Schmidt (2010) ist der diesjährige Siegertext vom Typ her eher ein Konsenstext. Vielleicht sind wir nach sieben Jahren in der Halbwelt des Feuilletons wirklich etwas milder geworden, hehe.

Aber vielleicht hat es damit auch gar nichts zu tun, denn Marcus Jauers Text über die »Lust am Alarm« ist so oder so einfach der beste gewesen. Die fürs Web geänderte Überschrift »Tor in Fukushima!« hat im letzten Jahr nicht ihresgleichen gehabt. Schon dadurch ist der Artikel lange im Gedächtnis geblieben, und beim Wiederlesen nach jetzt neun Monaten wundert und freut man sich erneut über den verblüffenden Textaufbau mit drei voll ausgebildeten Erzählsträngen. Das ist eine Übererfüllung des feuilletonistischen Solls, wie sie 2011 ebenfalls einmalig war.

Alles Weitere steht in den 10 Laudationes. Hier also endlich die Autoren und Zeitungen der 10 angeblich™ besten Artikel aus den Feuilletons des Jahres 2011:

1. Marcus Jauer (FAZ)
2. Frank Schirrmacher (FAS)
3. Roland Reuß (NZZ)
4. Judith Liere (SZ)
5. Ulrich Stock (Zeit)
6. Tilman Krause (Welt)
7. Samuel Herzog (NZZ)
8. Kathrin Passig (taz)
9. Ina Hartwig (Freitag)
10. Jürgen Kaube (FAZ)

Eine mención honrosa geht noch an Niklas Maak (FAZ/FAS) und Renate Meinhof (SZ) für beider Berichterstattung zu den Beltracchi-Festspielen in Köln, d. h. den Prozess um die zusammengefälschte »Sammlung Jägers«. Von Maak stammt auch der schwerwiegendste Satz zum ganzen Kunstmarktskandal: »Tatsächlich muss man zugeben, dass Beltracchi den besten Campendonk malte, den es je gab.«

Ansonsten war die Longlist diesmal, wie gesagt, 51 Artikel lang, auch Dank einiger Lesermails, merci bokú! Hinweise auf Supertexte des laufenden Jahres bitte wie immer an <umblaetterer ›@‹ mail ›.‹ ru>.

Usw.

Bis nächstes Jahr,
Consortium Feuilletonorum Insaniaeque
 


Betriebsjubiläum:
Vor 30 Jahren begann die Feuilletonmanie von Rainald Goetz

St. Petersburg, 29. August 2011, 00:50 | von Paco

Er ist promovierter Historiker und Mediziner und arbeitet nun schon seit drei Jahrzehnten an einem ordentlich durchnummerierten literarischen Œuvre. Den größeren Teil seines erwachsenen Lebens dürfte Rainald Goetz aber mit etwas anderem zugebracht haben. Er dürfte irgendwo herumgesessen, herumgelegen oder herumgestanden haben mit einem aufgeschlagenen Feuilleton vor der Nase.

Teleologisch schien dieses Zeitungsleserleben auf den Auftritt in der Harald-Schmidt-Show am 8. April 2010 gerichtet zu sein, als Goetz vor einem Millionenpublikum triumphal die erste Seite des aktuellen FAZ-Feuilletons vorführte und auf sympathische Weise feierte und lob­preiste. Angefangen hat diese manische Auseinandersetzung mit dem Kulturressort der deutschsprachigen Zeitungen aber vor genau 30 Jahren. Damals erschien unter dem Titel »Reise durch das deutsche Feuilleton« einer der ersten Goetz-Texte überhaupt. Er fand sich in der von Hans Magnus Enzensberger und Gaston Salvatore gegrün­deten Zeitschrift »TransAtlantik«, in der Ausgabe vom August 1981.

Dieses einige Jahre später eingestellte Monatsmagazin wollte sich nach dem Vorbild des »New Yorker« auf große Reportagen speziali­sieren, entlang der von Enzensberger ausgegebenen Parole von der »Untersuchung der Wirklichkeit mit literarischen Mitteln«. Der 27-jährige Rainald Goetz ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht der ewige Suhrkamp-Autor, er ist noch erkennbar auf der Suche nach seiner Sprache und den vom Herausgeber angekündigten »literarischen Mitteln«.

Heiliger Bezirk

Der Münchner Medizinstudent, der gerade in der Psychiatrie arbeitet, nutzt für seine geplante Reportage drei Wochen Ferien, um einige der von ihm »bewunderten Herren des Feuilletons« aufzusuchen und persönlich kennenzulernen, als erklärter Fan. Als Zeitungsleser ist man ja sowieso auch erst satisfaktionsfähig, wenn einem die Namen der Journalisten mindestens genauso wichtig sind wie deren jeweilige Themen, wenn nicht wichtiger. Und so schnappt er sich seinen Kassettenrekorder und macht sich auf den Weg zu Wolfram Schütte (»Frankfurter Rundschau«), Wolfgang Ignée (»Stuttgarter Zeitung«), einem ungenannten »Spiegel«-Redakteur, Fritz J. Raddatz (»Die Zeit«), Marcel Reich-Ranicki (FAZ) sowie Joachim Kaiser (SZ).

Die kurzen Ausflüge führen ihn nach Frankfurt, Stuttgart, Hamburg und in den Münchner Norden. Berlin, heute unangefochten die Stadt mit dem höchsten Feuilletonistenaufkommen pro km², ist noch geteilt und weit ab vom Schuss, für ein Porträt des bundesrepublikanischen Kulturjournalismus entbehrlich. Das Feuilleton ist damals auch noch nicht zur diskursiven Allzweckwaffe umgebaut, und so begegnet Goetz vor allem Rezensenten alter Schule, inklusive »Großkritiker« und »Literaturpapst«. Seine Feuilletonhelden haben ihm mit ihren Kritiken vor allem eingeimpft, »dass die Literatur ein heiliger Bezirk ist«.

Und so klingt die Reportage ab und zu noch wunderbar gestelzt, Goetz redet von sich in der dritten Person und tritt stets als »der Besucher« auf. Als solcher lässt er sich von seinen Idolen des Kulturbetriebs begierig die Biografien heruntererzählen, denn eines scheint ihn vor allem zu interessieren: Wie wird man Feuilletonist? Als ihm Reich-Ranicki seinen Tagesablauf schildert, sinniert Goetz: »Von einer solchen Existenzweise, meint der Besucher, kann man nur träumen.«

Zweifel und Dissen

Dabei haben ihn die Besuche bei Schütte (»verquälte Selbstzweifel«) und Ignée (»forcierte Bescheidenheit«) sowie der Klatsch und Tratsch auf seiner ersten Buchmesse erst mal desillusioniert. Begeistert ist er über das Frankfurter Gelände gestapft und hat freudig Hellmuth Karasek und Reinhard Baumgart an sich vorüberhuschen sehen. Aber dann muss er erschrocken in einen Abgrund blicken: »Menschenver­achtung beherrscht diesen Betrieb, Neid, Verlogenheit, Größenwahn, Ungerechtigkeit, Anmaßung.« Erst Raddatz wird ihn wieder beruhigen. Das sei doch alles ganz normal. Und am Ende reden sie noch über stilvolle Selbstmorde und alles ist wieder gut.

Auch die Jovialität von Reich-Ranicki und Kaiser holen ihn zurück in die Welt seiner Feuilletonfantasien. Dabei hat er schon noch das Gefühl, abgefertigt zu werden. Kaiser scheint durch ihn hindurchzublicken, und von Reich-Ranicki muss er sich dessen Buch »Zur Literatur der DDR« signieren und schenken lassen. Aber Goetz will kritisch sein, wie man das eben sein muss, und stellt dabei gelungene Coming-of-Age-Fragen: »Aus welchem Impuls heraus schreiben Sie?« Und zwischen­durch wendet er ab und zu ordnungsgemäß die Kassetten im Rekorder.

So begann also vor 30 Jahren seine Tätigkeit im feuilletonverarbei­tenden Gewerbe. Die Manie ist schon da (wer sonst besucht freiwillig sechs Literaturredakteure?), aber noch will Goetz etwas angestrengt an allem zweifeln, um seine Begeisterung ansatzweise zu relativieren. Trotzdem schimmert hier schon die unbedingte Totalaffirmation des deutschsprachigen Feuilletons durch, die sich später etwa an den täglichen Eintragungen in »Abfall für alle« ablesen lässt, wenn er längst Zweifel durch Dissen ersetzt hat. Für den Autor Goetz ist die intensive Feuilletonlektüre nachgerade überlebensnotwendig geworden. Ohne sie würde er wahrscheinlich seine Bücher auch gar nicht mehr vollkriegen, hehe.


(Dass Goetz beim Bücherschreiben und nicht beim Feuilleton selbst gelandet ist, hat übrigens auch mit dieser frühen Reportage und einem kleinen Disput mit Enzensberger zu tun, siehe R. G., »Kronos«, Suhrkamp 1993, S. 259f.; dazu vielleicht später mehr.)
 


Feuilletonismus 2010

Leipzig, 10. Januar 2011, 00:15 | von Paco

The Golden MoleIn wenigen Stunden, am Dienstagmorgen, 11. Januar 2011, kürt Der Umblätterer zum sechsten Mal seit 2005 die zehn besten Texte aus den Feuilletons des vergan­genen Jahres (a.k.a. Der Goldene Maulwurf 2010).

Die (interne) Longlist war diesmal 49 Artikel lang. Das entspricht also pro Woche knapp einem Artikel, der unseren sicher fragwürdigen Kriterien irgendwie entsprochen hat, hehe. Danke, German Feuilleton!

Öfters hört man ja mal jemanden sagen: »DIE ZEIT ist wieder besser geworden.« Oder: »Die SZ ist wieder besser geworden.« Usw. usw. Solche Aussagen sind natürlich einer selektiven Wahrnehmung ge­schuldet (Probeabo?), denn die erwähnten Zeitungen waren ja nie schlecht, und noch immer gilt, was wir hier letztes Jahr behauptet haben (und was schönerweise auch das Grimme-Institut in die Begründung für unsere Nominierung übernommen hat): Wir haben es immer noch und immer wieder mit dem besten Feuilleton aller Zeiten zu tun.

Unser Kriterium ist ja, siehe hier, die Kaffeehausfähigkeit eines Zeitungsartikels. Es geht aber immer auch um den Zusammenhang Zeitung, um die etwaige Schönheit einer einzelnen formvollendeten Feuilletonseite. Es war ein großer Moment des Feuilletonjahres 2010, als Rainald Goetz am 8. April bei Harald Schmidt saß und eine Seite des FAZ-Feuilletons hochhielt, links ein Hettche-Artikel, rechts ein Bild, und dazu die Worte sprach: »Ich finde, das schaut einfach super aus irgendwie.« (YouTube, bei Min. 1:25)

Es gab im letzten Jahr überraschende Coups wie den Plagiatstext von, ähm, Durs Grünbein in der FAZ (nur echt mit den doppelten Anfüh­rungszeichen) und den Recap des Bachmann-Wettlesens von Airen in der FAS. Überhaupt gab es viel Meta-Polterei zum Literatur- und Rezensionsbetrieb (z. B. Jörg Sundermeier in der »Jungle World«, Sibylle Lewitscharoff in der »Welt«, Arno Widmann in der FR, Martin Hielscher und Helmut Böttiger in der SZ). Und es gab ein sagenhaftes Nicht-Interview, das Johanna Adorján mit Reich-Ranicki geführt und das offenbar immer noch so viele Fans hat, dass einige von ihnen uns Mails schickten und verlangten vorschlugen, es in die Top Ten aufzunehmen.

Das war jetzt ein kurzer Rückblick nur auf die Literaturberichterstat­tung des letzten Jahres. Das Feuilleton, dieser »nicht enden wollende Gegenwartsroman mit all seinen literarischen Glanzpunkten und inhalt­lichen Schrecklichkeiten«, war natürlich viel reicher. In ein paar Stunden dann, wie gesagt, mehr.

Hier noch schnell unsere Backlist, die Preisträger der vergangenen Feuilletonjahre:

2005
*   2006   *
*       2007       *
*   2008   *
2009

Bis Dienstag im Morgengrauen,
Consortium Feuilletonorum Insaniaeque
 


Frühstücksrituale

Konstanz, 24. Mai 2010, 22:29 | von Marcuccio

»Darf man als Frau verlangen, die Tageszeitung beim Frühstück vor dem männlichen Partner zu lesen?« Das fragt allen Ernstes neulich eine Leserin in der »Weltwoche« (Nr. 18/2010). Und Kurt W. Zimmermann geht für seine Antwort den historisch-diplomatischen Weg:

»Aus Männersicht ist schon mal positiv, dass frau die Frage überhaupt stellt. Hier schwingt das kollektive historische Bewusstsein nach, dass Zeitungslesen bis Ende des 19. Jahr­hunderts Männersache war.« (Der Zeitungsphilister grüßt!)

Witzig anachronistisch an dem Frage-Antwort-Spiel ist, dass erst gar keiner der Beteiligten erwähnt, dass moderne Zeitungen heute in der Regel aus mehreren, ressortspezifischen Lagen bestehen – »Büchern«, die man durchaus gleichzeitig lesen und sich also auch teilen kann. Man kennt das ja aus den Rama-Frühstücksfamilien: Vater Politik, Sohn Sport, Tochter Lokales, Mutter Kultur. Oder so ähnlich.

Bei der »Frankfurter Rundschau« geht das natürlich nicht, da gibt es diese getrennten Lagen nicht mehr, seit sie vor jetzt genau 3 Jahren auf Tabloid-Format umgestellt wurde. Die FR kann man also nur noch so zum Lesen teilen, wie sich Paco und Millek mal brüderlich den »Spiegel« geteilt haben, ritsch-ratsch, und das ist ja nicht das Schlechteste.


Tarzan und das deutsche Feuilleton

Paris, 24. August 2009, 10:56 | von Paco

Tarzan of the Apes (Cover)Nachdem ich mehrfach dazu aufgefordert wurde, war ich nun endlich einmal im Musée du Quai Branly, um mir die »Tarzan!«-Ausstellung anzusehen. Ich mäanderte den verschlungenen Eingangspfad nach oben und ging immer dem Gejodel nach: Iaaaiaiaaaiaiaaa!

Alles begann 1912 mit E. R. Burroughs‘ Roman »Tarzan of the Apes«. Es folgten 25 weitere Bände mit immer absurderen Plots. In »Tarzan and the Lost Empire« (1929) etwa findet der Lendenschurzträger mitten im afrikanischen Urwald einen alten Außenposten des Römischen Reichs, der dort die Jahrtausende überdauert hat, und wird sofort in die Arena geschubst, wo er allerlei wildes Getier bewältigen muss.

Die künstlerische Verarbeitung der Figur übernahmen die Filmstudios und Comic-Zeichner, mit deren Produkten die Pariser Ausstellung dann auch vor allem bestückt ist. Überall flimmern Filmausschnitte und prangen flächenweise Originalzeichnungen. Soweit die Sachlage, die auch vom tarzanbegeisterten deutschen Feuilleton aufs Genauste geschildert wurde, denn es gab (mindestens) fünf hauptamtliche Rezensionen:

Sascha Lehnartz: »Tarzan hangelt sich von der Liane in die Vitrine«, WELT, 26. Juni 2009

Werner Spies: »Ich Tarzan, du Leser«, FAZ, 6. Juli 2009

Johannes Willms: »Sexprotz im Dschungel«, SZ, 11. Juli 2009

Martina Meister: »Der Schrei des Menschenaffen«, FR, 14. Juli 2009

Samuel Herzog: »Jungfer im Grünen«, NZZ, 25. Juli 2009

Der persönlichste und sprachgewaltigste Artikel ist der in der NZZ. Unter all den eindrucksvollen Jugenderinnerungen, schönen Metaphern und Wortfindungen (»tarzanös«) kommt sogar ein Kalauer ziemlich gut, nämlich wenn der Autor rhetorisch fragt, ob an den Affenmensch-Storys nicht womöglich der »Tarzahn der Zeit« genagt habe.

In der FAZ gibt es einen veritablen Essay zum Thema, der sich gut wegliest. Werner Spies zieht erwartungsgemäß auch ein paar überraschende kunsthistorische Vergleiche. Zur »Haken schlagenden Strichführung« der Comics schreibt er: »Die Lianen, grafische Lassos, lassen an die ›écriture automatique‹ der Surrealisten denken.«

Martina Meister in der FR findet die Schau zu kuschelig. Die tarzanischen Abenteuer seien beispielsweise an keiner Stelle mit Burroughs‘ Eugenik-Interesse abgeglichen worden. Am Mythos habe man eben nicht kratzen wollen, ganz im Gegenteil: Am Ende des Parcours wird Tarzan als Öko-Held aktualisiert, der auf den Urwald aufpasst und ihn vor äußeren Gefahren schützt.

Sascha Lehnartz in der WELT hat einen sehr, sehr schönen Satz gefunden, um seine Gelangweiltheit auszudrücken: »Das Ganze wirkt wie ein mit Requisiten ausstaffierter Schulaufsatz.«

Johannes Willms sieht das genauso. Die SZ hat wie so oft die beste Überschrift (»Sexprotz im Dschungel« – superst!), dabei aber den schlechtesten Artikel. Denn Willms doziert vor sich hin und kommt erst im vorletzten Absatz auf die Ausstellung selbst zu sprechen, die er für »harmlos« und »reichlich unspektakulär« hält. Was letztlich auch stimmt.

Noch bis 27. September.
Bild: Wikimedia Commons.


Die Rezensionen

Paris, 23. August 2009, 09:30 | von Paco

Gestern, Samstag, haben alle Zeitungen ordnungsgemäß ihre Kritiken zum morgen erscheinenden Buchbuch der Saison gebracht. »Infinite Jest« von David Foster Wallace hat im amerikanischen Original 1.079 Seiten, in der deutschen Übersetzung »Unendlicher Spaß« nun 1.648 Seiten.

Und hier sind endlich auch die Längenangaben der Rezensionen:

TAZ: 8.384 Zeichen     (Ekkehard Knörer)
FR: 11.031 Zeichen     (Guido Graf)
NZZ: 14.652 Zeichen     (Angela Schader)
FAZ: 16.117 Zeichen     (Richard Kämmerlings)
SZ: 17.194 Zeichen     (Alex Rühle)

 


Zeitungsgeburtstage 2008 (Teil 3):
1 Jahr FR im Tabloid-Format

Konstanz, 23. Dezember 2008, 01:25 | von Marcuccio

Nach Teil 1 (60 Jahre WamS) und Teil 2 (30 Jahre taz) gibt es heute:

Das Feuilleton-Match des Jahres! Wir feiern nach und übertragen (re-live, wie es bei Eurosport so schön heißt) die Partie:

Österreich–Schweiz (AUT–SUI)

Das ist das redaktionelle Benefizspiel, das die »Frankfurter Rundschau« am 30. 5. ausgetragen hat, zur Feier ihres ersten Geburtstags im neuen Tabloid-Format und zur Einstimmung auf die Euro 2008 natürlich auch. Deswegen mal schnell White Stripes einlegen und los geht’s!

Die Spielidee: Die beiden EM-Gastgeberländer sollten mal über eine komplette Zeitungslänge zu einem sportlich-landeskundlichen Vergleich antreten. Eine Zeitung als Zweiländerturnier, quer durch alle Ressorts und Themen, ja in insgesamt 30 Kategorien. Das ging von der Frage nach der schöneren Flagge und dem besseren Humor bis hin zu Hunderassen, Schriftstellern und Nobelpreisträgern.

Die Spielregeln: Auf jeder Zeitungsseite hatte die FR unten so einen kleinen redaktionellen Fight Club eingerichtet. Mit jeweils 600 Zeichen Text ging es für die Kombattanten aus Österreich und der Schweiz zur Sache. In jedem Fall wurde per Schiedsspruch ein Zweikampfsieger erklärt, gewertet in Form von einem Treffer (Punkt).

Das Spiel: Was für ein enzyklopädisches Match. Im Prinzip war die FR an diesem Tag das, was Moritz Baßler einen deutschen Pop-Roman nennt: ein Verfahren, das mit Lust und Laune Exponenten aus zwei Landeskulturen archiviert. Neben Klischeevergleichen (Sissi vs. Heidi, Mozartkugel vs. Toblerone) gab es da auch das ein oder andere Tertium comparationis der weniger landläufigen Sorte, ich denke nur an den Umgang mit den Türken vor den Toren.

Ein Zweikampf ist derweil auch schon historisch: Im Duell der Rechtspopulisten vom Mai schlägt Christoph Blocher noch Jörg Haider, inzwischen aber wohl nur noch sich selbst bei Eidgenössischen Bundesratswahlen.

Jetzt aber endlich direkt zur

1. Halbzeit (mit den Ressorts:)
POLITIKREPORTAGEMEINUNGWISSEN & BILDUNGWIRTSCHAFT

Halbzeitpause

2. Halbzeit (mit den Ressorts:)
SPORTFEUILLETONMEDIENMAGAZINRHEIN-MAIN

Zum Endergebnis

*

Und ab hier die eigentliche Liste, also so was wie der archivierte Live-Ticker der gesamten Partie AUT–SUI (mit Ressort / Zwei­kampfkategorie / Resultat).

1. Halbzeit mit den Ressorts

– POLITIK

Fahne: Rot-Weiß-Rot vs. Schweizerkreuz 0:1.

Klarer erster Treffer. »Ist die schon Pop, die Schweizer Fahne?«, fragt die FR. Von Swissness mal ganz zu schweigen.

Polit-Frauen:
Benita Ferrero-Waldner vs. Beatrice Weder di Mauro 0:1

Bei diesem Duell mit dem onomastischen Etwas hätte die Schweiz mit Carla Del Ponte noch mindestens eine ebenbürtige Auswechselspielerin auf der Bank gehabt.

Nationalheldinnen: Sissi vs. Heidi 0:1

Heidi ist wohl der größere Global Player (Japan usw.)

Demagogen: Jörg Haider vs. Christoph Blocher 0:1

Im Mai vergab die FR noch einen »Punkt für die Schweiz: Weil die Eidgenossen ihren Demagogen trotz Wahlsieg aus der Regierung kickten.« Haider hat sich derweil selbst aus dem Verkehr gezogen, bürgt aber als »Lebensmensch« weiterhin für das österreichische Wort des Jahres 2008.

Chor / Korps: Wiener Sängerknaben vs. Schweizer Garde 1:0

Homophonetisch die attraktivste Kategorie – laut FR 1:0 für Österreich, »weil Weltruhm als Musikstar verlockender ist als Rumstehen im Clownskostüm«.

– REPORTAGE

Autobahngebühr: Pickerl vs. Autobahn-Vignette 0:1

Legendär sind ja die Pasing-Münchner, die die Maut auf der Landstraße Mittenwald-Innsbruck-Brenner umfahren. (SBB gegen ÖBB, wäre auch noch ein Duell gewesen, ein sehr unfaires jedoch.)

Kulinarik: Wiener Schnitzel vs. Zürcher Geschnetzeltes 1:0

Hier wurde aus dem Gästeblock der FAZ-Leser der Ruf nach »Schiedsrichterball« laut: Jürgen Dollase, bitte übernehmen Sie!

– MEINUNG

Bundespräsident: Heinz Fischer vs. Pascal Couchepin 1:0

Oh je, dieser Vergleich ist wohl besonders heikel. Zur politischen Staatskunde immer empfehlenswert: die Neugieronautik von rebell.tv!

– WISSEN & BILDUNG

Nobelpreisträger: Elfriede Jelinek vs. Kurt Wüthrich 1:0

Alte Feuilleton-Frage: Wollen wir den »Wahnsinn« als Land (Österreich) oder als Protein-Molekül in Rinderhirnen?

Psychoanalytiker: Sigmund Freud vs. Carl Gustav Jung 1:0

Künstler: Alfred Hrdlicka vs. Niki de Saint Phalle 0:1

Eigentlich ja ein sicherer Treffer für Österreich, allein schon wegen der Pferdenummer für Kurt Waldheim, aber versehentlich verbucht die FR dann doch einen Punkt für die Mutter aller Nanas.

– WIRTSCHAFT

Manager: Ferdinand Piëch vs. Josef Ackermann 1:0

Hotel(ier)s: Sacher vs. Ritz 1:0

Alpenkräuter: Almdudler vs. Ricola 1:0

Alpenkräuter im unterschiedlichen Aggregatszustand, nicht schlecht. Die FR ist also von der Werbung (»Wer hat’s erfunden?«) genervt. Man hätte dem Almdudler auch eine Rivella zur Seite stellen können (Kategorie Alkoholfreies Skihütten-Kaltgetränk), dann sähe das Ergebnis andersrum aus.

Tunnel: Arlberg vs. Gotthard 1:0

Die Austriakos mögen im Tunneltest siegen, aber haben sie auch ein Réduit?

Hunderassen: Österreichischer Pinscher vs. Bernhardiner 1:0

Apropos: Christian Kracht aß Hund bei Grissemann & Stermann …

Architektur: Hundertwasser vs. Herzog & de Meuron 0:1

Klare Entscheidung.

Halbzeitpause

Spielstand zur Halbzeit: Österreich führt 10:7 gegen die Schweiz.

Zur Halbzeitpause, die natürlich hier die Mitte der Zeitung ist, zeigt die FR, was auch ein Tabloid-Centerfold so alles kann: Ein rot-weiß-rot gerahmtes Arnold-Schwarzenegger-Porträt.

Der Unehrenbürger

Bernd Melichar schreibt über das Hadern des Herminators mit seiner ihm einst so hagiografisch zugewandten Heimat (hier eine Version für die »Mitteldeutsche Zeitung«).

2. Halbzeit mit den Ressorts

– SPORT

Steuerfluchthilfe: Franz Beckenbauer vs. Michael Schumacher 0:1

= 1:0 für das Bankgeheimnis oder (mit dem Schiedsspruch der FR): »Treffer für die Schweiz, weil sich der Steuerflüchtling Schumi da wohler fühlt als der Fußball-Gott in Österreich«.

Die Türken vor den Toren: Wien 1683 vs. Istanbul 16.11.2005 0:1

Die FR vergibt einen »Punkt für die Schweizer, die vor den Toren ihren Mann stehen, statt sich hinter Mauern zu verstecken«, hehe.

Karriere: Hansi Hinterseer vs. Roger Federer 0:1

Auch gut: »Punkt für die Schweiz, weil bei Federer noch die Hoffnung besteht, dass er nach der Sportkarriere keine Volkslieder singen wird«.

Rinder: Red Bull vs. Lila Kuh 0:1

Ski-Destinationen: St. Anton vs. St. Moritz 0:1

»Lieber Champagner zu Kaviar als Schnaps zu DJ Ötzi«, findet die FR. :-)

– FEUILLETON

Schriftsteller: Thomas Bernhard vs. Max Frisch 1:0

Waaahh … aber doch nicht »Holzfällen« gegen »Homo Faber«, »Wittgenstein« gegen »Gantenbein«, »Reger« gegen »Stiller«! Wo bleibt das Fairplay? Auf 3:3 unentschieden hätte ich hier entschieden …

Musiker: Falco vs. Yello 0:1

»Oooh, yeah!«

Filmemacher: Stefan Ruzowitzky vs. Marc Forster 1:0

Was sagt denn San Andreas?

Pop: Christina Stürmer vs. Stefanie Heinzmann 0:1

– MEDIEN

Models: Werner Schreyer vs. Raquel 1:0

Die Match-Szene auf der Medien-Seite ging völlig unter, weil alles durch Markus Peichl und sein »Neues Deutschland« abgelenkt war. Flitzer!

– MAGAZIN

Naschen: Mozartkugel vs. Toblerone 1:0

»Punkt für Österreich, weil Naschen dort eine runde Sache ist, während die Schweiz sich mal wieder kantig gibt«.

– RHEIN-MAIN

Es gab dann noch zwei weitere Treffer, die wegen regionaler Abseits-Stellung aber nicht gewertet wurden:

Humor: Erste Allgemeine Verunsicherung vs. Kurt Felix & Paola 1:0

Mehr Mythos als der »Ba, ba, Banküberfall, bis die Behörden einschritten«, geht natürlich nicht.

Eintracht-Spieler:
Markus Weissenberger vs. Christoph Spycher 0:1

Endergebnis

+++ AUT–SUI 14:14 unentschieden +++

Ein politisch korrektes Ergebnis. Trotzdem: Ein großes Match und eine große Idee, für einen Tag einfach mal eine komplette Austro-Suisse-FR zu machen, anstatt dem üblichen Nachrichteneinerlei hinterher zu hecheln. Zumal die FR neben allen Zweikämpfern noch jede Menge andere im Blatt hatte. Und Nachahmer, jedoch meistens auf das Feuilleton beschränkt, gefunden hat: siehe Antike-Spezial der FAS, Darwin-Spezial der FAZ usw. usf.