Der Malerdarsteller

Barcelona, 20. November 2013, 18:43 | von Dique

Lange hat man nichts von ihm gehört und jetzt hatte er einen Auftritt bei Jay Leno: George W. Bush, Nr. 43 der ewigen Bestenliste, hehe. Nach eigener Aussage ist er jetzt Maler geworden. Dazu inspiriert habe ihn ein Buch von W. Churchill, »Painting as a Pastime«.

W. Churchill war ja ein sehr berühmter Hobbymaler, ebenso wie der berühmte und deutsch-österreichische Postkartenmaler A. Hitler. Und schon im Februar hatten amerikanische Quatschmedien festgestellt, »dass Bush gar nicht so ungeschickt male für einen Amateur – besser jedenfalls als Adolf Hitler und Winston Churchill«.

Der entsprechende Dialog bei Leno geht nun so:

Leno: Now, I know you’ve taken up some hobbies, you’re painting now, you showed me some of your paintings. I was very impressed.
Bush: I am a painter.
Leno: Yeah, yeah … oh, you are a painter now!?
Bush: I mean, you may not think I’m a painter. I think I’m a painter.
Leno: Is that second on your credits, President of the United States, painter, on your resume?
Bush: It depends whether you like the painting or not.

Natürlich bin ich sofort neugierig, was wird er malen und in welchem Stil? Glücklicherweise werden gleich ein paar Beispiele eingeblendet. Sein Hund Barney ist als erstes zu sehen und dazu gibt es gleich noch die herrliche Anekdote, wie der kleine Terrier mit eigenem Wikipedia-Eintrag damals von W. Putin gedisst wurde, als dieser auf Besuch bei Bushs war.

Das nächste Motiv ist Bushs neuer Kater Bob (noch ohne Wikipedia-Eintrag) und als große Überraschung gibt es dann als Gastgeschenk noch ein Jay-Leno-Portrait. Von weitem erinnern die Bilder ziemlich an die Malerei, die normalerweise entlang von Einkaufsstraßen und auf Pariser Brücken angeboten oder verfertigt wird (grobe Pinselstriche, dicker Farbauftrag, etwas unnatürlich wirkende Farben), aber das kann täuschen.

Bei einem seiner vierjährlichen Fernsehauftritte bei Denis Scheck gestand Christian Kracht einmal, dass er eigentlich Maler habe werden wollen und nicht Schriftsteller. Sogar ein entsprechendes Studium sei er angegangen. Irgendwann habe er dann aber feststellen müssen, dass er gar kein Maler sei, sondern nur ein Malerdarsteller, also jemand, der sich kleidet wie ein Maler und sich benimmt wie ein Maler, der sich sogar Farbflecken auf seinen Overall kleckst, um die Darstellung zu perfektionieren.

Zum eigenen Leidwesen habe Christian Kracht seinen Plan irgendwann aber aufgegeben und hat uns nun als Schriftstellerdarsteller ein paar sehr schöne Romane geschenkt und jetzt sogar noch einen grandiosen Film in Gemeinschaftsproduktion mit seiner Frau.

Seiner historischen Leistung nach zu urteilen, ist auch George W. Bush also ein Malerdarsteller, und zwar ein sehr guter!
 

Eine Reaktion zu “Der Malerdarsteller”

  1. Paco

    Beautiful Nachtrag, da unter 3.:

    »… Bush dazzled Michelle Obama and a smiling Hillary Clinton with photos of his recent paintings.«

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