Hadesfahrt im Verkehrsverbund

Berlin, 22. Februar 2012, 16:05 | von Maltus

U-Bahn-Verspätung am Südring, Schneegestöber und der eigentlich herrliche Spaziergang durch den Kadettenweg zum Bundesarchiv wird zur Matschsafari. Da muss man einfach mal an T. S. Eliot denken, den notorischen U-Bahn-Hasser und Lyriker Londoner Straßenschmutzes.

Wenn die Lektüre der Werke Peter Handkes, wie Sibylle Lewitscharoff das gerade so schön ausgedrückt hat, einem das Gefühl verleiht, als würde man »mit Stifter auf ein Autobahndreieck schauen«, dann guckt man bei Eliot mit John Donne in den Orkus des London Underground. Eine New Yorker Zeitung nannte sein geniales Gemisch aus Hadesfahrt und ÖPNV nicht umsonst »Subway Metaphysics«.

Aber das hebe ich mir für den nächsten S-Bahn-Streik in Berlin auf. Stattdessen ein paar andere Zeilen dieses lyrischen Straßenkehrers mit Stehkragen, die mir heute im Matsch durch den Kopf gingen und die nassen Füße fast vergessen ließen:

The winter evening settles down
With smells of steaks in passageways.
Six o’clock.
The burnt-out ends of smoky days.
And now a gusty shower wraps
The grimy scraps
Of withered leaves about your feet
And newspapers from vacant lots;
The showers beat
On broken blinds and chimney-pots,
And at the corner of the street
A lonely cab-horse steams and stamps.
And then the lighting of the lamps.

— T. S. Eliot, Preludes

 

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