Lost: 4. Staffel, 6. Folge

auf Reisen, 12. März 2008, 02:42 | von Paco

Achtung! Spoiler!
Episode Title: »The Other Woman«
Episode Number: 4.06 (#77)
First Aired: March 6, 2008 (Thursday)
Deutscher Titel: »Die andere Frau« (EA 20. 7. 2008)
Umblätterers Episodenführer (Staffeln 4, 5 und 6)

Jetzt wird es konkreter, jetzt muss es konkreter werden, denn es geht dem Ende entgegen. Nach dem SciFi-Zeitsprung-Kram der letzten Folge kriegen wir nun von Ben bestätigt, dass Pennys Vater, Mr. Widmore, die Insel will.

Damit ist wieder eines der Hauptthemen da: Väter. Viele Subgeschichten handeln von Vater-Sohn-Beziehungen, von Sohnes- oder Tochterleid und Vatermord. Locke und Sawyer und Kate und Jack. Es ist kein Zufall, dass all diese Hauptcharaktere schwere father issues haben.

Und nun Mr. Widmore, wieder so ein Vatervieh, das irgendwas im Schilde führt. Laut Ben hegt Widmore ganz normale Bereicherungs- und Ausbeutungspläne, ob dieser notorisch unzuverlässigen Quelle diesmal zu trauen ist, wissen wir natürlich nicht. Jedenfalls hat der Offshore-Feind jetzt ein Gesicht.

Daneben gab es vor allem viel Juliet in dieser Folge. Sie hat sich nach ihrer Ankunft auf der Insel mit Goodwin eingelassen, dem Mann der Other-Therapeutin Harper, den wir schon aus früheren Staffeln kennen. Die Affäre ist aber insofern ein Fehler, als Ben von Anfang an einen crush on Juliet hat, und warum: »She looks just like her.« Die Frage »Like who?« ergänzt wieder mal den Strauß dringend zu beantwortender Fragen.

In weiteren Szenen sehen wir einen verliebten Ben, der Juliet mit einem Dinner for two hofieren will. Sie soll dann allerdings auch begreifen, »that you’re mine«, uh-oh, sowas kommt schlecht an bei einer modernen Frau – da hat Ben auf der Insel wohl ein paar Jahrhunderte Menschheitsentwicklung verpasst.

Jedenfalls hat er Goodwin aus Eifersucht unter die Überlebenden von Oceanic 815 geschickt, wo er irgendwann von Ana Lucia gekillt wurde. Ben führte Juliet dann persönlich zum gepfählten Goodwin, um Juliet seine Rache effektvoll unter die Nase zu reiben.

Als Spannungselement gibt es diesmal übrigens ein Wettrennen zu The Tempest, dem Elektrowerk, das die Insel mit Energie versieht. Wieder so ein Inselbunker.

Faraday und Charlotte erreichen das Ziel als erste, doch werden vorher im Dschungel kurz von Kate gestellt. Die kriegt aber von Charlotte eins übergebraten. Jack und Juliet finden die zusammengeschlagene Kate, Jack befragt sie, doch darüber verschwindet dann wieder Juliet voreilig Richtung Tempest.

Dort stellt sie Faraday, der gerade an so einem Monogreen-Bildschirm herumtippt. Charlotte probt wieder ihre Überzieherkünste und bringt Juliet zu Fall. Die letzten Sekunden zählen sich herunter, die Szene ist ähnlich wie damals beim Hatch-Computer ein bisschen hollywoodesk überzogen.

Charlotte meint, sie wollen mit ihrer Aktion das Ausströmen eines tödlichen Gases verhindern, mit dem Ben alle Insulaner killen wollen würde. Und siehe da, Juliet glaubt das offenbar und hält Faraday nicht auf. Der schafft es dann auch einen Moment vor der Nullsekunde das Ding anzuhalten: »That … that was a close one.«

Und ach ja, Claire kriegt von den Autoren mal wieder ein paar Zeilen zugeschanzt. Sie darf heute mal Locke anzweifeln, und wenn sogar sie nicht mehr glaubt, dass er es reißen kann, muss was dran sein. Das erkennt auch Locke und entschließt sich endlich zu einem Deal mit Ben. Der führt ihn zu einer Videokassette mit einer heimlich gefilmten Tiefgaragenszene, in der Charles Widmore auftaucht.

Wir müssen dann den Erklärungen von Ben glauben, aber Locke bekommt von ihm immerhin eine Akte über Widmore ausgehändigt, zusammen mit dem Geständnis, dass das Bens letzter Trumpf war. Na gut, fehlt nur noch Bens Mann auf dem Boot: »You need to sit down«, meint Ben, aber die Antwort hören wir in dieser Folge nicht mehr.

Am Ende gibt es eine Szene mit Hurley und Sawyer, damit wir auch die beiden nicht ganz vergessen. Sie spielen Hufeisenboccia, als sie plötzlich ungläubig den freigelassenen Ben vorbeispazieren sehen: »See you guys at dinner«, meint er grinsend zu den glotzenden Hufeisenwerfern, und da ist es mal wieder Zeit für eine Hommage an die Figur Ben, an deren Vielschichtigkeit, die sich so schön langsam herausgeschält hat. Man muss sich wirklich noch mal die 2.14 ansehen, in der er zum ersten Mal auftaucht. Damals glaubt man ihm noch seine Unschuldsstory – mit dem geballten Wissen um seine geheimnisvolle coole Verlogenheit wird man diese Szenen jetzt anders sehen.

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